Reichstagswahl 1912

1907Wahl zum 13. Deutschen Reichstag 19121919
(Gesamtstimmenanteile in Prozent)
 %
40
30
20
10
0
34,8
16,4
13,6
12,3
8,5
3,6
3,0
2,5
5,3
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1907
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
+5,9
−3,0
−0,9
+1,4
−0,9
−0,4
−1,2
−0,6
−0,3
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d 1907: FVp: 6,5 %, FVg: 3,2 % und DtVP: 1,2 %
Insgesamt 397 Sitze
Die Ergebnisse der Reichstagswahl nach Wahlkreisen. Die Nummerierung der Wahlkreise entspricht der der Tabelle.

Die Reichstagswahl 1912 war die Wahl zum 13. Deutschen Reichstag. Sie fand am 12. Januar 1912 statt. Es war die letzte Wahl des Reichstags vor dem Ersten Weltkrieg und die letzte im Deutschen Kaiserreich überhaupt. Das Parlament konstituierte sich am 7. Februar 1912.

Gesamtergebnis

Zu einem dramatischen Kopf-an-Kopf-Rennen, das das unerwartet starke Abschneiden der Sozial­demo­kraten illustriert, kam es im Wahlkreis Berlin I, zu dem das Berliner Schloss und das Minister­viertel gehörten.
Der renommierte fortschrittliche Bankier Johannes Kaempf (s. o.), Präsident des Deutschen Handels­tages, konnte sich in der Stichwahl nur äußerst knapp mit 9 Stim­men Vor­sprung gegen den relativ unbekannten Essener Sozial­demo­kraten Wilhelm Düwell (1866–1936) durch­setzen. Kaempf gewann damit wie schon 1907 und 1903 den einzigen Berliner Wahl­kreis, der nicht an die SPD fiel. Er wurde von 1912 bis zu seinem Tod 1918 Reichs­tags­präsident.

Die Wahlbeteiligung lag bei rund 85 % und damit etwa so hoch wie bei der Reichstagswahl 1907.

Eindeutiger Wahlsieger war die SPD. Sie erhielt etwa 4,25 Millionen Stimmen (34,8 %) und damit so viele wie noch nie zuvor eine Partei bei Reichstagswahlen. Trotz der Verzerrungen durch das Mehrheitswahlrecht und die Benachteiligung durch die seit 1871 unveränderte Wahlkreiseinteilung stellte sie auch zum ersten Mal mit 110 Abgeordneten die stärkste Fraktion. Nur die Nationalliberale Partei hatte bei den ersten Reichstagswahlen mehr Wahlkreise gewonnen.

Zweitstärkste Fraktion wurde das Zentrum mit 91 Abgeordneten, obwohl es weniger als halb so viele Stimmen wie die SPD bekommen hatte.

Konservative und Nationalliberale, die die Regierung von Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg unterstützt hatten, verloren deutlich an Stimmen und Mandaten. Die 1910 als Zusammenschluss mehrerer linksliberaler Parteien gegründete Fortschrittliche Volkspartei verlor im Vergleich zu ihren Vorgängern ebenfalls einige Mandate. Sie hatte Wahlabsprachen mit der SPD getroffen und teilweise einen gemeinsamen Wahlkampf mit den Sozialdemokraten geführt.

Politische RichtungParteienWählerstimmenSitze im Reichstag
in Mio.Anteilggüb. 1907absolutAnteilggüb. 1907
KonservativeDeutschkonservative Partei (Kons)1,042  8,5 %−0,9 % 4310,8 %−17  
Deutsche Reichspartei (DRP)0,367  3,0 %−1,2 % 14 3,5 %−10  
LiberaleRechts-Nationalliberale Partei (NLP)1,66313,6 %−0,9 % 4511,3 %−10  
Links-Fortschrittliche Volkspartei (FVP)1)1,49712,3 %+1,3 % 4210,6 % −7  
KatholikenZentrumspartei1,99716,4 %−3,0 % 9122,9 %−14  
SozialistenSozialdemokraten (SPD)4,25034,8 %+5,9 %11027,7 %+67  
Nationale Minderheiten
Regionalparteien
Polen0,442  3,6 %−0,4 % 18 4,5 % −2  
Elsaß-Lothringer0,162  1,3 %+0,4 %  9 2,3 % +2  
Deutsch-Hannoversche Partei (DHP)0,085  0,7 %±0,0 %  5 1,3 % +4  
Dänen0,017  0,1 %±0,0 %  1 0,3 % ±0  
SonstigeBauernparteien2)0,234  1,9 %+0,2 %  7 1,8 % −2  
Antisemitenparteien3)0,300  2,5 %−0,6 % 10 2,5 %−11  
Sonstige0,152  1,2 %−0,8 %  2 0,5 % ±0  
Gesamt12,208100 %397100 %±0

Anmerkungen:

Gewählte Abgeordnete nach Wahlkreisen

Reichskanzler v. Bethmann Hollweg am 12. Januar beim Betreten des Wahllokals. Fast die gesamte politische Prominenz der Hauptstadt, darunter sämtliche Minister, wählte in dem Lokal Zur Alten Bauernschänke in Berlin-Mitte, Jägerstraße 69.

In jedem der insgesamt 397 Wahlkreise wurde nach absolutem Mehrheitswahlrecht ein Abgeordneter gewählt. Wenn kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreichte, wurde eine Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten durchgeführt.

Preußen

Königreich Preußen
Provinz OstpreußenRegierungsbezirk Königsberg
1Memel, HeydekrugFelix SchwabachNLP
2Labiau, WehlauLudwig von Massow-ParnehnenKons
3Königsberg-StadtHugo HaaseSPD
4Fischhausen, Königsberg-LandFranz BartschatFVP
5Heiligenbeil, Preußisch-EylauGeorg FrommerKons
6Braunsberg, HeilsbergFriedrich PreußZentrum
7Preußisch-Holland, MohrungenAugust von VeitKons
8Osterode i. Opr., NeidenburgHermann NehbelKons
9Allenstein, RößelKunibert KrixZentrum
10Rastenburg, Friedland, GerdauenHans Joachim von BrederlowKons
Provinz Ostpreußen – Regierungsbezirk Gumbinnen
1Tilsit, NiederungArthur KoppFVP
2Ragnit, PillkallenHans von KanitzKons
3Gumbinnen, InsterburgErnst SiehrFVP
4Stallupönen, Goldap, DarkehmenHermann KrethKons
5Angerburg, LötzenOtto LaserNLP
6Oletzko, Lyck, JohannisburgHermann ReckKons
7Sensburg, OrtelsburgFerdinand Rogalla von BiebersteinKons
Provinz WestpreußenRegierungsbezirk Danzig
1Marienburg, ElbingRudolf SchröderDP
2Danzig LandFranz DoerksenDP
3Danzig StadtFriedrich WeinhausenFVP
4Neustadt (Westpr.), Putzig, KarthausStefan von LaszewskiPole
5Berent, Preußisch Stargard, DirschauPetrus DunajskiPole
Provinz Westpreußen – Regierungsbezirk Marienwerder
1Marienwerder, StuhmKarl WittDP
2Rosenberg (Westpr.), LöbauJohannes ZürnDP
3Graudenz, Strasburg (Westpr.)Julius SiegNLP
4Thorn, Kulm, BriesenBernhard SchleeNLP
5SchwetzGustav Adolf von HalemDP
6Konitz, TuchelLeon von CzarlinskiPole
7Schlochau, FlatowWilhelm von KniggeKons
8Deutsch-KroneKarl von Gamp-MassaunenDP
Berlin
1Alt-Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt, Friedrichstadt-NordJohannes KaempfFVP
2Schöneberger Vorstadt, Friedrichsvorstadt, Tempelhofer Vorstadt, Friedrichstadt-SüdRichard FischerSPD
3Luisenstadt diesseits des Kanals, Neu-CöllnWilhelm PfannkuchSPD
4Luisenstadt jenseits des Kanals, Stralauer Vorstadt, Königsstadt-OstOtto BüchnerSPD
5Spandauer Vorstadt, Friedrich-Wilhelm-Stadt, Königsstadt-WestRobert SchmidtSPD
6Wedding, Gesundbrunnen, Moabit, Oranienburger Vorstadt, Rosenthaler VorstadtGeorg LedebourSPD
Provinz BrandenburgRegierungsbezirk Potsdam
1WestprignitzHans StubbendorffDP
2OstprignitzRichard LöscherDP
3Ruppin, TemplinHermann DietrichKons
4Prenzlau, AngermündeJoachim von Winterfeldt-MenkinKons
5OberbarnimFriedrich Wilhelm HubrichFVP
6Niederbarnim, LichtenbergArthur StadthagenSPD
7Potsdam, Osthavelland, SpandauKarl LiebknechtSPD
8Brandenburg an der Havel, WesthavellandHeinrich PeusSPD
9Zauch-Belzig, Jüterbog-LuckenwaldeUlrich von OertzenDP
10Teltow, Beeskow-Storkow, Charlottenburg, Schöneberg, Neukölln, WilmersdorfFritz ZubeilSPD
Provinz Brandenburg – Regierungsbezirk Frankfurt
1Arnswalde, FriedebergWilhelm BruhnAntisemiten (Ref)
2Landsberg (Warthe), SoldinEdmund HoltschkeKons
3Königsberg (Neumark)Wilhelm KrahmerKons
4Frankfurt (Oder), LebusGerhart BollertNLP
5Oststernberg, WeststernbergAxel von KaphengstKons
6Züllichau-Schwiebus, CrossenHermann BruckhoffFVP
7Guben, LübbenHeinrich zu Schoenaich-CarolathNLP
8Sorau, ForstOswald SchumannSPD
9Cottbus, SprembergKarl GiebelSPD
10Calau, LuckauOtto WelsSPD
Provinz PommernRegierungsbezirk Stettin
1Demmin, AnklamHans von Schwerin-LöwitzKons
2Ueckermünde, Usedom-WollinKarl von Böhlendorff-KölpinKons
3Randow, GreifenhagenAlwin KörstenSPD
4StettinEwald VogtherrSPD
5Pyritz, SaatzigWolfgang Gans Edler Herr zu PutlitzKons
6Naugard, RegenwaldeOtto SiebenbürgerKons
7Greifenberg, KamminOskar von NormannKons
Provinz Pommern – Regierungsbezirk Köslin
1Stolp, Lauenburg in PommernArthur WillKons
2Bütow, Rummelsburg, SchlaweHubert von MichaelisKons
3Köslin, Kolberg-Körlin, BublitzGustav MalkewitzKons
4Belgard, Schivelbein, DramburgEugen von BrockhausenKons
5NeustettinBogislav von BoninKons
Provinz Pommern – Regierungsbezirk Stralsund
1Rügen, Stralsund, FranzburgImmanuel HeynFVP
2Greifswald, GrimmenGeorg GotheinFVP
Provinz PosenRegierungsbezirk Posen
1PosenStanislaw NowickiPole
2Samter, Birnbaum, Obornik, Schwerin (Warthe)Mathias von Brudzewo-MielzynskiPole
3Meseritz, BomstKuno von WestarpKons
4Buk, Schmiegel, KostenFranz von Morawski-DzierzykrajPole
5Gostyn, RawitschAnton StychelPole
6Fraustadt, LissaHans Georg von OppersdorffZentrum
7Schrimm, SchrodaFelicyan von NiegolewskiPole
8Wreschen, Pleschen, JarotschinWladislaus SeydaPole
9Krotoschin, KoschminAnton von ChlapowskiPole
10Adelnau, Schildberg, Ostrowo, Kempen in PosenFerdinand von RadziwillPole
Provinz Posen – Regierungsbezirk Bromberg
1Czarnikau, Filehne, Kolmar in PosenEmil RitterKons
2Wirsitz, Schubin, ZninJosef KurzawskiPole
3BrombergGeorg SchultzDP
4Inowrazlaw, Mogilno, StrelnoAdalbert von TrampczynskiPole
5Gnesen, Wongrowitz, WitkowoLeon von GrabskiPole
Provinz SchlesienRegierungsbezirk Breslau
1Guhrau, Steinau, WohlauFriedrich von Carmer-OstenKons
2Militsch, TrebnitzErnst von Heydebrand und der LasaKons
3Groß Wartenberg, OelsErich MertinDP
4Namslau, BriegGeorg OertelKons
5Ohlau, Strehlen, NimptschRobert RotherKons
6Breslau-OstGustav BauerSPD
7Breslau-WestEduard BernsteinSPD
8Neumarkt, Breslau-LandCarl Graf von Carmer-ZieserwitzKons
9Striegau, SchweidnitzFranz FeldmannSPD
10WaldenburgHermann SachseSPD
11Reichenbach, NeurodeAugust KühnSPD
12Glatz, HabelschwerdtJoseph SperlichZentrum
13Frankenstein, MünsterbergHans Praschma von BilkauZentrum
Provinz Schlesien – Regierungsbezirk Oppeln
1Kreuzburg, Rosenberg O.S.Ludwig MeyerKons
2OppelnPaul BrandysPole
3Groß Strehlitz, KoselJoseph GlowatzkiZentrum
4Lublinitz, Tost-GleiwitzAugustin WarloZentrum
5Beuthen, TarnowitzPaul DombekPole
6Kattowitz, ZabrzeAdalbert SosinskiPole
7Pleß, RybnikPaul PospiechPole
8RatiborJohann SaplettaZentrum
9LeobschützFlorian KloseZentrum
10Neustadt O.S.Franz StrzodaZentrum
11Falkenberg O.S., GrottkauAlfred HubrichZentrum
12NeisseAlbert HornZentrum
Provinz Schlesien – Regierungsbezirk Liegnitz
1Grünberg, FreystadtGeorg DavidsohnSPD
2Sagan, SprottauPaul von BolkoKons
3GlogauFranz von LisztFVP
4Lüben, BunzlauKarl DoormannFVP
5LöwenbergJulius KopschFVP
6Liegnitz, Goldberg-HaynauOtto FischbeckFVP
7Landeshut, Jauer, BolkenhainFritz Warmuthunbestimmt
8Schönau, HirschbergBruno AblaßFVP
9Görlitz, LaubanPaul TaubadelSPD
10Rothenburg (Oberlausitz), HoyerswerdaFriedrich HegenscheidtDP
Provinz SachsenRegierungsbezirk Magdeburg
1Salzwedel, GardelegenJordan von KröcherKons
2Stendal, OsterburgFelix HoeschKons
3Jerichow I, Jerichow IIWilhelm HauptSPD
4MagdeburgOtto LandsbergSPD
5Neuhaldensleben, WolmirstedtEugen SchifferNLP
6WanzlebenHermann SilberschmidtSPD
7Aschersleben, Quedlinburg, Calbe an der SaaleAdolf AlbrechtSPD
8Halberstadt, Oschersleben, WernigerodeAlwin BrandesSPD
Provinz Sachsen – Regierungsbezirk Merseburg
1Liebenwerda, TorgauKonrad OrtmannNLP
2Schweinitz, WittenbergHeinrich DoveFVP
3Bitterfeld, DelitzschGustav RauteSPD
4Halle (Saale), SaalkreisFritz KunertSPD
5Mansfelder Seekreis, Mansfelder GebirgskreisOtto ArendtDP
6Sangerhausen, EckartsbergaHermann WamhoffNLP
7Querfurt, MerseburgWilliam Karl KochFVP
8Naumburg, Weißenfels, ZeitzAdolf ThieleSPD
Provinz Sachsen – Regierungsbezirk Erfurt
1NordhausenOskar CohnSPD
2Heiligenstadt, WorbisKarl PoppeZentrum
3Mühlhausen, Langensalza, WeißenseeAlbert ArnstadtKons
4Erfurt, Schleusingen, ZiegenrückHeinrich SchulzSPD
Provinz Schleswig-Holstein
1Hadersleben, SonderburgHans Peter HanssenDäne
2Apenrade, FlensburgHermann LeubeFVP
3Schleswig, EckernfördeFelix WaldsteinFVP
4Tondern, Husum, EiderstedtAndreas BlunckFVP
5Norderdithmarschen, Süderdithmarschen, SteinburgFerdinand HoffFVP
6Pinneberg, SegebergCarl BrabandFVP
7Kiel, RendsburgCarl LegienSPD
8Altona, StormarnKarl FrohmeSPD
9Oldenburg in Holstein, PlönWilhelm StruveFVP
10Herzogtum LauenburgSiegfried HeckscherFVP
Provinz Hannover
1Emden, Norden, Leer, WeenerJan FegterFVP
2Aurich, Wittmund, PapenburgJohannes SemlerNLP
3Meppen, Lingen, Bentheim, Aschendorf, HümmlingCarl Friedrich EngelenZentrum
4Osnabrück, Bersenbrück, IburgWilli StöveNLP
5Melle, Diepholz, Wittlage, SulingenHermann ColshornDHP
6Syke, Verden, Hoya, AchimTheodor HeldNLP
7Nienburg, Neustadt am Rübenberge, Fallingbostel, StolzenauArnold von ScheleDHP
8Hannover, LindenAugust BreySPD
9Hameln, Springe, CalenbergGustav FischerSPD
10Hildesheim, Marienburg, Alfeld (Leine), GronauFriedrich RauchSPD
11Einbeck, Northeim, Osterode am Harz, UslarKarl DeichmannSPD
12Göttingen, Duderstadt, MündenGustav IcklerNLP
13Goslar, Zellerfeld, IlfeldLudwig GöttingNLP
14GifhornCellePeineBurgdorfWilhelm MeyerNLP
15Lüchow, Uelzen, Dannenberg, IsenhagenHans von MedingDHP
16Lüneburg, Soltau, Winsen (Luhe), BleckedeAdolf von WangenheimDHP
17Harburg, Rotenburg in Hannover, ZevenLudwig AlpersDHP
18Stade, Lehe, Bremervörde, Osterholz, BlumenthalJohannes HoppeNLP
19Neuhaus (Oste), Hadeln, Kehdingen, JorkHartmann von RichthofenNLP
Provinz WestfalenRegierungsbezirk Münster
1Tecklenburg, Steinfurt, AhausCarl HeroldZentrum
2Münster, CoesfeldGeorg von HertlingZentrum
3Borken, RecklinghausenKarl Matthias SchifferZentrum
4Lüdinghausen, Beckum, WarendorfWilhelm FrerkerZentrum
Provinz Westfalen – Regierungsbezirk Minden
1Minden, LübbeckeWilhelm KielFVP
2Herford, Halle (Westfalen)Theodor MeyerNLP
3Bielefeld, WiedenbrückArthur von Posadowsky-Wehnerunbestimmt
4Paderborn, BürenKarl von SavignyZentrum
5Höxter, WarburgEngelbert von Kerckerinck zur BorgZentrum
Provinz Westfalen – Regierungsbezirk Arnsberg
1Wittgenstein, Siegen, BiedenkopfReinhard MummAntisemiten (CSP)
2Olpe, Arnsberg, MeschedeJohannes BeckerZentrum
3Altena, Iserlohn, LüdenscheidKarl SpiegelSPD
4Hagen, Schwelm, WittenMax KönigSPD
5Bochum, Gelsenkirchen, Hattingen, HerneKarl HeckmannNLP
6Dortmund, HördeAugust ErdmannSPD
7Hamm, SoestGeorg SchulenburgNLP
8Lippstadt, BrilonWilhelm SchwarzeZentrum
Provinz Hessen-NassauRegierungsbezirk Wiesbaden
1Idstein, Königstein, Höchst, Hochheim, Usingen, Homburg vor der HöheFriedrich BrühneSPD
2Wiesbaden, Wehen, Langenschwalbach, Rüdesheim, EltvilleEduard BartlingNLP
3St. Goarshausen, Braubach, Nastätten, Montabaur, WallmerodAnton DahlemZentrum
4Limburg, Diez, Runkel, Weilburg, HadamarHermann HeppNLP
5Dillenburg, Herborn, Rennerod, Marienberg, Selters, HachenburgGeorg BurckhardtAntisemiten (CSP)
6Frankfurt am MainMax QuarckSPD
Provinz Hessen-Nassau – Regierungsbezirk Kassel
1Rinteln, Hofgeismar, WolfhagenRichard HerzogAntisemiten (DSP)
2Kassel, MelsungenHeinrich HüttmannSPD
3Fritzlar, Homberg, ZiegenhainHeinrich HestermannDBB
4Eschwege, Schmalkalden, WitzenhausenGeorg ThöneSPD
5Marburg, Frankenberg, KirchhainJohann RuppAntisemiten (DSP)
6Hersfeld, Rotenburg (Fulda), HünfeldLudwig WernerAntisemiten (Ref)
7Fulda, Schlüchtern, GersfeldRichard MüllerZentrum
8Hanau, GelnhausenGustav HochSPD
RheinprovinzRegierungsbezirk Köln
1Köln-StadtAdolf HofrichterSPD
2Köln-LandCarl Joseph KuckhoffZentrum
3Bergheim (Erft), EuskirchenMartin FaßbenderZentrum
4Rheinbach, BonnPeter SpahnZentrum
5Siegkreis, WaldbrölKarl Georg BeckerZentrum
6Mülheim am Rhein, Gummersbach, WipperfürthWilhelm MarxZentrum
Rheinprovinz – Regierungsbezirk Düsseldorf
1Remscheid, Lennep, MettmannWilhelm DittmannSPD
2Elberfeld, BarmenFriedrich EbertSPD
3SolingenPhilipp ScheidemannSPD
4DüsseldorfKarl HaberlandSPD
5EssenJohannes GiesbertsZentrum
6Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Ruhrort, OberhausenHugo BöttgerNLP
7Moers, ReesJohannes BellZentrum
8Kleve, GeldernEduard MarcourZentrum
9KempenPeter ChrysantZentrum
10GladbachFranz HitzeZentrum
11KrefeldAugust PieperZentrum
12Neuss, GrevenbroichHugo am ZehnhoffZentrum
Rheinprovinz – Regierungsbezirk Koblenz
1Wetzlar, AltenkirchenFranz BehrensAntisemiten (CSP)
2NeuwiedMichael KringsZentrum
3Koblenz, St. GoarGeorg WellsteinZentrum
4Kreuznach, SimmernHermann PaascheNLP
5Mayen, AhrweilerPeter WallenbornZentrum
6Adenau, Cochem, ZellJacob PaulyZentrum
Rheinprovinz – Regierungsbezirk Trier
1Daun, Bitburg, PrümAloys zu Löwenstein-Wertheim-RosenbergZentrum
2Wittlich, BernkastelJacob AstorZentrum
3TrierMedard HartrathZentrum
4Saarlouis, Merzig, SaarburgHermann RoerenZentrum
5SaarbrückenErnst BassermannNLP
6Ottweiler, St. Wendel, MeisenheimBartholomäus KoßmannZentrum
Rheinprovinz – Regierungsbezirk Aachen
1Schleiden, Malmedy, MontjoieAdolf FerversZentrum
2Eupen, Aachen-LandJosef NackenZentrum
3Aachen-StadtHubert SittartZentrum
4Düren, JülichAlfred zu Salm-ReifferscheidtZentrum
5Geilenkirchen, Heinsberg, ErkelenzFranz StuppZentrum
Hohenzollernsche Lande – Regierungsbezirk Sigmaringen
1Sigmaringen, HechingenEmil BelzerZentrum

Bayern

Königreich Bayern
Oberbayern
1München I (Altstadt, Lehel, Maxvorstadt)Georg KerschensteinerFVP
2München II (Isarvorstadt, Ludwigsvorstadt, Au, Haidhausen, Giesing), München-Land, Starnberg, WolfratshausenGeorg von VollmarSPD
3Aichach, Friedberg, Dachau, SchrobenhausenCarl Theodor von und zu SandizellZentrum
4Ingolstadt, Freising, PfaffenhofenAugust PonschabZentrum
5Wasserburg, Erding, MühldorfMartin IrlZentrum
6Weilheim, Werdenfels, Bruck, Landsberg, SchongauKlemens von ThünefeldZentrum
7Rosenheim, Ebersberg, Miesbach, TölzBalthasar RannerZentrum
8Traunstein, Laufen, Berchtesgaden, AltöttingSimon AngerpointnerZentrum
Niederbayern
1Landshut, Dingolfing, VilsbiburgKonrad von Malsen-WaldkirchZentrum
2Straubing, Bogen, Landau, VilshofenCarl LauxBB
3Passau, Wegscheid, Wolfstein, GrafenauSebastian MatzingerZentrum
4Pfarrkirchen, Eggenfelden, GriesbachBenedikt BachmeierBB
5Deggendorf, Regen, Viechtach, KötztingFerdinand SchedlbauerZentrum
6Kelheim, Rottenburg, MallersdorfFranz Xaver SteindlZentrum
Pfalz
1Speyer, Ludwigshafen am Rhein, FrankenthalJakob BinderSPD
2Landau, Neustadt an der HaardtFritz van CalkerNLP
3Germersheim, BergzabernJohann Sophian Christian RichterZentrum
4Zweibrücken, PirmasensKarl LützelNLP
5Homburg, KuselKarl GebhartBdL
6Kaiserslautern, KirchheimbolandenJohannes HoffmannSPD
Oberpfalz
1Regensburg, Burglengenfeld, StadtamhofAugust TrendelZentrum
2Amberg, Nabburg, Sulzbach, EschenbachMichael SirZentrum
3Neumarkt, Velburg, HemauAnton KohlZentrum
4Neunburg, Waldmünchen, Cham, RodingKarl SchirmerZentrum
5Neustadt a. d. Waldnaab, Vohenstrauß, TirschenreuthFranz Joseph PflegerZentrum
Oberfranken
1Hof, Naila, Rehau, MünchbergJosef SimonSPD
2Bayreuth, Wunsiedel, BerneckKarl HugelSPD
3Forchheim, Kulmbach, Pegnitz, EbermannstadtLuitpold WeilnböckKons
4Kronach, Staffelstein, Lichtenfels, Stadtsteinach, TeuschnitzMaximilian PfeifferZentrum
5Bamberg, HöchstadtFranz Xaver SchädlerZentrum
Mittelfranken
1NürnbergAlbert SüdekumSPD
2Erlangen, Fürth, HersbruckMartin SegitzSPD
3Ansbach, Schwabach, HeilsbronnMichael HierlSPD
4Eichstätt, Beilngries, WeissenburgKarl Friedrich SpeckZentrum
5Dinkelsbühl, Gunzenhausen, FeuchtwangenLeonhard NiederlöhnerKons
6Rothenburg ob der Tauber, Neustadt an der AischAndreas KerschbaumDBB
Unterfranken
1Aschaffenburg, Alzenau, Obernburg, MiltenbergLiborius GerstenbergerZentrum
2Kitzingen, Gerolzhofen, Ochsenfurt, VolkachLuitpold BaumannZentrum
3Lohr, Karlstadt, Hammelburg, Marktheidenfeld, GemündenGeorg StammZentrum
4Neustadt an der Saale, Brückenau, Mellrichstadt, Königshofen, KissingenCaspar HaeuslerZentrum
5Schweinfurt, Haßfurt, EbernGeorg SchwarzZentrum
6WürzburgFranz SchmittSPD
Schwaben
1Augsburg, WertingenAugust WörleZentrum
2Donauwörth, Nördlingen, NeuburgJohann PützZentrum
3Dillingen, Günzburg, ZusmarshausenEugen JägerZentrum
4Illertissen, Neu-Ulm, Memmingen, KrumbachBenedikt HebelZentrum
5Kaufbeuren, Mindelheim, Oberdorf, FüssenWilhelm MayerZentrum
6Immenstadt, Sonthofen, Kempten (Allgäu), LindauFriedrich ThomaNLP

Sachsen

Königreich Sachsen
1ZittauEdmund FischerSPD
2LöbauHermann KrätzigSPD
3Bautzen, Kamenz, BischofswerdaHeinrich GräfeAntisemiten (Ref)
4Dresden rechts der Elbe, Radeberg, RadeburgAugust KadenSPD
5Dresden links der ElbeGeorg GradnauerSPD
6Dresden-Land links der Elbe, DippoldiswaldeGeorg HornSPD
7Meißen, Großenhain, RiesaRichard SchmidtSPD
8Pirna, SebnitzOtto RühleSPD
9Freiberg, HainichenHermann WendelSPD
10Döbeln, Nossen, LeisnigKarl PinkauSPD
11Oschatz, Wurzen, GrimmaEduard GieseKons
12Leipzig-StadtJohannes JunckNLP
13Leipzig-Land, Taucha, Markranstädt, ZwenkauFriedrich GeyerSPD
14Borna, Geithain, RochlitzEduard von LiebertDRP
15Mittweida, Frankenberg, AugustusburgDaniel StücklenSPD
16ChemnitzGustav NoskeSPD
17Glauchau, Meerane, Hohenstein-ErnstthalHermann MolkenbuhrSPD
18Zwickau, Crimmitschau, WerdauWilhelm StolleSPD
19Stollberg, SchneebergGeorg SchöpflinSPD
20Marienberg, ZschopauPaul GöhreSPD
21Annaberg, Schwarzenberg, JohanngeorgenstadtErnst GrenzSPD
22Auerbach, ReichenbachPaul LenschSPD
23Plauen, Oelsnitz, KlingenthalHermann JäckelSPD

Württemberg

Königreich Württemberg
1StuttgartKarl HildenbrandSPD
2Cannstatt, Ludwigsburg, Marbach, WaiblingenWilhelm KeilSPD
3Heilbronn, Besigheim, Brackenheim, NeckarsulmFranz FeuersteinSPD
4Böblingen, Vaihingen, Leonberg, MaulbronnOtto KeinathNLP
5Esslingen, Nürtingen, Kirchheim, UrachFriedrich ListNLP
6Reutlingen, Tübingen, RottenburgFriedrich von PayerFVP
7Nagold, Calw, Neuenbürg, HerrenbergHeinrich SchweickhardtFVP
8Freudenstadt, Horb, Oberndorf, SulzTheodor LieschingFVP
9Balingen, Rottweil, Spaichingen, TuttlingenConrad HaußmannFVP
10Gmünd, Göppingen, Welzheim, SchorndorfHermann GunßerFVP
11Hall, Backnang, Öhringen, WeinsbergWilhelm VogtBdL
12Gerabronn, Crailsheim, Mergentheim, KünzelsauFriedrich VogtBdL
13Aalen, Gaildorf, Neresheim, EllwangenEugen BolzZentrum
14Ulm, Heidenheim, GeislingenEugen HähnleFVP
15Ehingen, Blaubeuren, Laupheim, MünsingenAdolf GröberZentrum
16Biberach, Leutkirch, Waldsee, WangenMatthias ErzbergerZentrum
17Ravensburg, Tettnang, Saulgau, RiedlingenJoseph LeserZentrum

Baden

Großherzogtum Baden
1Konstanz, Überlingen, StockachCarl DiezZentrum
2Donaueschingen, VillingenJosef DuffnerZentrum
3Waldshut, Säckingen, Neustadt im SchwarzwaldErnst Adolf BirkenmayerZentrum
4Lörrach, MüllheimErnst BlankenhornNLP
5Freiburg, EmmendingenGerhart von Schulze-GaevernitzFVP
6Lahr, WolfachConstantin FehrenbachZentrum
7Offenburg, KehlLeopold KölschNLP
8Rastatt, Bühl, Baden-BadenFranz Xaver LenderZentrum
9Pforzheim, EttlingenAlbert WittumNLP
10Karlsruhe, BruchsalLudwig HaasFVP
11MannheimLudwig FrankSPD
12Heidelberg, MosbachAnton BeckNLP
13Bretten, SinsheimJohannes RuppKons
14Tauberbischofsheim, BuchenJohann Anton ZehnterZentrum

Hessen

Großherzogtum Hessen
1Gießen, Grünberg, NiddaFerdinand WernerAntisemiten (WV)
2Friedberg, Büdingen, VilbelAdolf StrackNLP
3Lauterbach, Alsfeld, SchottenFriedrich HeckNLP
4Darmstadt, Groß-GerauLudwig QuesselSPD
5Offenbach, DieburgCarl UlrichSPD
6Erbach, Bensheim, Lindenfels, Neustadt im OdenwaldLudwig HasenzahlSPD
7Worms, Heppenheim, WimpfenCornelius von Heyl zu HerrnsheimNLP
8Bingen, AlzeyJacob BeckerNLP
9Mainz, OppenheimEduard DavidSPD

Kleinstaaten

Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin
1Hagenow, GrevesmühlenAugust PauliKons
2Schwerin, WismarJulius Heinrich ZimmermannNLP
3Parchim, LudwigslustHermann PachnickeFVP
4Waren, MalchinHugo WendorffFVP
5Rostock, DoberanJoseph HerzfeldSPD
6Güstrow, RibnitzAlbrecht von GraefeKons
Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach
1Weimar, ApoldaAugust BaudertSPD
2Eisenach, DermbachFelix MarquartNLP
3Jena, Neustadt an der OrlaPaul LeutertSPD
Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz
1Neustrelitz, Neubrandenburg, SchönbergLudwig Roland-LückeNLP
Großherzogtum Oldenburg
1Oldenburg, Eutin, BirkenfeldJohann AhlhornFVP
2Jever, Brake, Westerstede, Varel, Elsfleth, LandwürdenAlbert TraegerFVP
3Vechta, Delmenhorst, Cloppenburg, Wildeshausen, Berne, FriesoytheFriedrich Mathias von GalenZentrum
Herzogtum Braunschweig
1Braunschweig, BlankenburgWilhelm BlosSPD
2Helmstedt, WolfenbüttelKarl KleyeNLP
3Holzminden, GandersheimOtto AntrickSPD
Herzogtum Sachsen-Meiningen
1Meiningen, HildburghausenErnst MüllerFVP
2Sonneberg, SaalfeldPaul ReißhausSPD
Herzogtum Sachsen-Altenburg
1Altenburg, RodaHermann KäpplerSPD
Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha
1CoburgHermann QuarckNLP
2GothaWilhelm BockSPD
Herzogtum Anhalt
1Dessau, ZerbstWolfgang HeineSPD
2Bernburg, Köthen, BallenstedtFerdinand BenderSPD
Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt
1Königsee, FrankenhausenArthur HofmannSPD
Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen
1Sondershausen, Arnstadt, Gehren, EbelebenFelix BärwinkelNLP
Fürstentum Waldeck-Pyrmont
1Waldeck, PyrmontGeorg VietmeyerAntisemiten (WV)
Fürstentum Reuß älterer Linie
1Greiz, BurgkKarl Hermann FörsterSPD
Fürstentum Reuß jüngerer Linie
1Gera, SchleizEmanuel WurmSPD
Fürstentum Schaumburg-Lippe
1Bückeburg, StadthagenFriedrich KrömerFVP
Fürstentum Lippe
1Detmold, LemgoAdolf Neumann-HoferFVP
Hansestadt Lübeck
1LübeckTheodor SchwartzSPD
Freie Hansestadt Bremen
1Bremen, BremerhavenAlfred HenkeSPD
Freie und Hansestadt Hamburg
1Neustadt, St. PauliAugust BebelSPD
2Altstadt, St. Georg, HammerbrookJohann Heinrich Wilhelm DietzSPD
3Vororte und LandherrenschaftenWilhelm MetzgerSPD

Elsaß-Lothringen

Reichsland Elsaß-Lothringen[1]
1Altkirch, ThannEugen RicklinElsaß-Lothringisches
Zentrum
2MülhausenLeopold EmmelSPD
3KolmarJacques PeirotesSPD
4GebweilerAlbert ThumannEls.-Lothr. Zentrum
5RappoltsweilerEmile WetterléEls.-Lothr. Zentrum
6SchlettstadtDionysius WillEls.-Lothr. Zentrum
7Molsheim, ErsteinNicolaus DelsorEls.-Lothr. Zentrum
8Straßburg-StadtBernhard BöhleSPD
9Straßburg-LandRichard FuchsSPD
10Hagenau, WeißenburgKarl HaussEls.-Lothr. Zentrum
11ZabernAdolf RöserFVP
12Saargemünd, ForbachEugen SchatzEls.-Lothr. Zentrum
13Bolchen, DiedenhofenAugust WindeckUnabhängige Lothringische Partei
14MetzGeorges WeillSPD
15Saarburg, Chateau-SalinsEloy LevequeUnabhängige Lothringische Partei

Die Fraktionen des 13. Reichstags

Im 13. Reichstag schlossen sich nicht alle Abgeordneten der Fraktion ihrer eigentlichen Partei an. Der DRP-Abgeordnete Schröder (Elbing), der Zentrumsabgeordnete Oppersdorf (Fraustadt) sowie die nationalliberalen Abgeordneten Becker (Bingen) und von Heyl (Worms) traten nicht den Fraktionen ihrer Parteien bei, sondern blieben fraktionslos. Die deutsch-sozialen und christlich-sozialen Abgeordneten bildeten mit dem BdL-Abgeordneten Gebhardt (Homburg) sowie den Abgeordneten Werner (Gießen) und Vietmayer (Waldeck) die Fraktion der Wirtschaftlichen Vereinigung. Die beiden BdL-Abgeordneten Vogt (Hall) und Vogt (Crailsheim) schlossen sich der Fraktion der Konservativen an. Der DBB-Abgeordnete Kerschbaum (Rothenburg/Tauber) trat der Nationalliberalen Fraktion bei. Zu Beginn der 13. Legislaturperiode besaßen die Reichstagsfraktionen die folgende Stärke:[2]

Sozialdemokraten110
Zentrum90
Deutschkonservative45
Nationalliberale44
Fortschrittliche Volkspartei42
Polen18
Deutsche Reichspartei13
Elsaß-Lothringer9
Wirtschaftliche Vereinigung8
Deutsch-Hannoversche Partei5
Deutsche Reformpartei3
Fraktionslose10

Im Verlauf der Legislaturperiode änderte sich aufgrund von Nachwahlen, Abspaltungen und Fraktionswechseln mehrfach sowohl die Anzahl als auch die Stärke der einzelnen Fraktionen.[3]

Begleitumstände

Bei den Wahlen von 1912 engagierten sich besonders viele Frauen im Wahlkampf, obwohl sie noch nicht wählen durften – auch wenn viele dieses Ziel in nicht mehr weiter Ferne wähnten. Neben den Sozialistinnen setzten sich viele liberale Frauen für die Parteien ein. So organisierten sie beispielsweise in Städten „Vertrauenfrauen“, die mit der Basis der Frauen Fühlung haben sollten, sie verteilten Flugblätter und hielten Versammlungen ab. Durch dieses Engagement gelang es den Frauen, auch konservative Zeitgenossen für ihre Sache einzunehmen.[4]

Die Reichstagswahl im Januar 1912 brachte der SPD hohe Stimmengewinne. Der politische Antisemitismus und die Parteien der Antisemiten spielten hingegen keine Rolle mehr und konnten nur noch 2,5 Prozent der Stimmen erringen. Radikale Antisemiten sprachen daher frustriert von der „Judenwahl“ und erklärten, die Reichstagsmehrheit sei vom „jüdischen Golde“ beherrscht.[5]

Geschichte des 13. Reichstags 1912 bis 1918

Die Eröffnung des 13. Reichstags am 7. Februar 1912 unter dem Vorsitz des 82-jährigen Alterspräsidenten Albert Traeger, der einige Wochen später verstarb.

Den linken Kräften gelang es in den Friedensjahren nicht, den von jeher schwachen Reichstag zu stärken. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren alle Parteien im „Burgfrieden“ vereint, auch die vorher anti-militaristische SPD stimmte daher für die Kriegskredite. Im Verlauf des Krieges kam es in dieser Frage zu innerparteilichen Auseinandersetzungen, in deren Folge eine Gruppe von Abgeordneten sich abspaltete und die USPD gründete.

Unterdessen waren 1916 neben dem Zentrum auch die Nationalliberalen unter Führung Gustav Stresemanns mit der Forderung nach mehr parlamentarischer Kontrolle an die Seite von SPD und FVP getreten. Diese neue Konstellation währte allerdings nicht lange, und die von Zentrum, FVP und SPD vertretene Friedensresolution vom 19. Juli 1917 lehnten Nationalliberale wie Konservative ab. Das Parlament, dessen Neuwahl wegen des Krieges verschoben wurde, blieb ohnehin gegen die Oberste Heeresleitung machtlos. Erst am 28. Oktober 1918, wenige Tage vor der Niederlage und der Novemberrevolution, nahm der Reichstag Reformvorschläge des Kanzlers Max von Baden an (so genannte Oktoberverfassung), die einen deutlichen Schritt zum Parlamentarismus bedeutet hätten. Durch die folgenden Ereignisse wurden diese aber überholt.

Der Reichstag war für fünf Jahre gewählt worden, so dass 1917 eine Neuwahl angestanden hätte. Gesetze verlängerten die Legislaturperiode jedoch um jeweils ein Jahr. Man befürchtete, dass bei einer Neuwahl im Krieg die Linken oder die Linksradikalen stärker werden würden. Allerdings wurde dreißigmal ein frei gewordenes Abgeordnetenmandat durch eine Nachwahl besetzt.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1912. Hefte 1–3. Verlag von Puttkammer & Mühlbrecht, Berlin 1913 (Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 250)
  • Gerhard A. Ritter: Materialien zur Statistik des Kaiserreich 1871–1918. C. H. Beck, München 1980, ISBN 3-406-07610-6
  • Jürgen Bertram: Die Wahlen zum Deutschen Reichstag vom Jahre 1912. Parteien und Verbände in der Innenpolitik des Wilhelminischen Reiches. Droste Verlag, Düsseldorf 1964 (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 28)
  • Bureau des Reichstags (Hrsg.): Reichstags-Handbuch 13. Legislaturperiode. Berlin 1912
  • Wilhelm Heinz Schröder: Sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete und Reichstagskandidaten 1898–1918. Biographisch-statistisches Handbuch (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1986, ISBN 3-7700-5135-1, 355 S.
  • Bernd Haunfelder: Die liberalen Abgeordneten des deutschen Reichstags 1871–1918. Ein biographisches Handbuch. Aschendorff, Münster 2004, ISBN 3-402-06614-9, 512 S.
  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Bündnisse, Ergebnisse, Kandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 15). Droste, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4
  • Bernd Haunfelder: Reichstagsabgeordnete der Deutschen Zentrumspartei 1871–1933. Biographisches Handbuch und historische Photographien. Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 4. Droste, Düsseldorf 1999, ISBN 3-7700-5223-4, 425 S.
  • Bernd Haunfelder: Die konservativen Abgeordneten des deutschen Reichstags von 1871 bis 1918. Ein biographisches Handbuch. Aschendorff, Münster 2009, ISBN 978-3-402-12829-9, 336 S.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hermann Hiery: Reichstagswahlen im Reichsland. Droste Verlag, Düsseldorf 1986, ISBN 3-7700-5132-7, Anhang: Biographisches Verzeichnis der im Reichsland Elsaß-Lothringen gewählten Abgeordneten des Deutschen Reichstages 1874–1918, S. 449–471.
  2. Reichstagshandbuch 1912. (PDF) Münchener Digitalisierungszentrum, S. 416, abgerufen am 20. November 2009.
  3. Reichstagshandbuch 1912 Nachtragsband. (PDF) Münchener Digitalisierungszentrum, S. 34, abgerufen am 20. November 2009.
  4. Angelika Schaser: Helene Lange und Gertrud Bäumer. Eine politische Lebensgemeinschaft. Köln: Böhlau, 2010, S. 140.
  5. Kultur, Politik und Öffentlichkeit. (PDF) Dagmar Bussiek, Simona Göbel, abgerufen am 4. Juni 2010.
  6. Ernst Rudolf Huber: Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789. Band V: Weltkrieg, Revolution und Reichserneuerung: 1914–1919. W. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1960, S. 121.

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Johannes Kaempf, bekannter Reichstagsabgeordneter, feiert am 18. Febr. in Berlin seinen 70. Geburtstag. Der erste Berliner Wahlkreis, zu dem das Schloß und das Ministerviertel zählen, hat ihn in der Stichwahl nach hartem Kampf mit 9 Stimmen Mehrheit gegen den Sozialdemokraten Düwell wieder in den Reichstag entsandt, dem er seit 1903 angehört. Kaempf ist Berliner Stadtältester, Präsident des Deutschen Handelstags, Ältester der Berliner Kaufmannschaft und Mitglied der Direktion des Hansabundes. Unser Bild zeigt den Parlamentarier nach einem Gemälde des bekannten Malers Professor Hugo Vogel.
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Von den Reichstagswahlen am 12. Januar: Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg beim Betreten des Wahllokals. Der Wahlbezirk, in dem der Reichskanzler wählte, zählt zu den interessantesten Berlins. In Deckers Festsälen, Jägerstraße 69, wählten sämtliche Minister und ein großer Teil der Finanzwelt.
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Die Eröffnung des neuen deutschen Reichstags am 7. Februar unter dem Vorsitz des 82jährigen Alterspräsidenten Geh. Justizrats Traeger. Als Schriftführer fungierten Rogalla von Bieberstein, Engelken, Bärwinkel und als erster Sozialdemokrat Dr. Südekum. Das Haus ist infolge der Parteiverschiebungen in sechs Keile geteilt, links zwei Keile Sozialdemokraten, dann ein Keil Fortschrittliche Volkspartei und Nationalliberale, hieran schließt sich das Zentrum und rechts die Gruppen der Rechten. Ein breiter Mittelgang trennt die Linke und die Rechte.
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Ergebnis der Reichstagswahl vom 12. Januar 1912 nach Wahlkreisen