Reichsarbeitsdienstlager Schönram

Das Reichsarbeitsdienstlager Schönram, später Krankenlager Schönram, befand sich im Schönramer Filz bei Schönram, Landkreis Traunstein.[1][2]

Es wurde von 1935 bis 1940 vom Landesverband für Wander- und Heimatdienst betrieben.[1] Pfarrer Pfaffinger erwähnte es 1938 im Seelsorgebericht der Pfarrei Petting. In der Nähe Schönrams waren auch polnische Landarbeiter untergebracht, später diente es als Kaserne für den Reichsarbeitsdienst.[2]

Ab Oktober 1944 wurde darin von Alarich Seidler ein Krankenlager für ausländische Zwangsarbeiter eingerichtet und geleitet. Die Bettenzahl betrug etwa 120.[1]

Nach anderen Quellen wurde die TBC-Station Schönram im Rahmen der sogenannten „Tuberkulosefürsorge“ für TBC-erkrankte „Ostarbeiter“ (1942–45) mit etwa 40 Plätzen eingerichtet.[3]

Auf dem so genannten „Ausländer-Friedhof Friedelreut“, heute „Ukrainer-Friedhof“, an der der Staatsstraße 2103 befinden sich Gräber von so genannten Zivilarbeitern und eine Gedenktafel: „Im Frieden dieses Waldes ruhen 54 Ukrainer und ein Grieche, die, im Zweiten Weltkrieg zur Arbeit nach Deutschland verpflichtet, 1944/45 Krankheiten erlagen.“ Viele von ihnen waren der Tuberkulose erlegen, darunter auch Frauen und Kinder. Als erster Toter wurde am 9. Oktober 1944 der 20-jährige Ukrainer Nikolai Postnierad bestattet. Das jüngste auf dem Friedhof bestattete Opfer ist die 14-jährige Claudia Wikolawa. Vier bestattete Franzosen wurden 1950, ein Italiener 1958 umgebettet.[1]

Chefarzt war Medizinalrat Dr. Hohbach, Leiter des Gesundheitsamtes Berchtesgaden. Der polnische Lagerarzt, Dr. Lucjan Nowakowski, starb etwa im Mai 1945 selbst an TB.[1]

Im Spätherbst 1946 wurde in den Baracken ein Flüchtlingslager eingerichtet.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Heike Mayer: Der Ukrainer-Friedhof im Schönramer Filz. Alljährlich findet am Sonntag nach Allerheiligen ein Gedenken statt. In: Traunsteiner Tagblatt, 5. November 2016
  2. a b Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege: Menschen im Moor.
  3. Institut für Zeitgeschichte: Bestand Bayerischer Landesverband für Wander- und Heimatdienst (LVW). (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)