ALSTOM Stendal

(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-F088972-0001 / Thurn, Joachim F. / CC-BY-SA 3.0
Reichsbahn-Ausbesserungswerk Stendal (1991)

ALSTOM Stendal (ehemals Reichsbahnausbesserungswerk Stendal, kurz: RAW/Raw Stendal) ist ein ehemaliges Ausbesserungswerk und heutiger Standort von Alstom in der Stadt Stendal. Es befindet sich im Osten der Stadt östlich des Nachtigalplatzes.

Alstom stieg 2002 als Teilhaber ein und übernahm das Werk 2012 ganz.

Heute werden hier Diesellokomotiven instand gesetzt und neu entwickelt und ältere Streckenlokomotiven modernisiert.[1]

Geschichte

Auf dem Gelände des Ausbesserungswerks befand sich vor der Fertigstellung des neuen Hauptbahnhofs 1872 der erste Stendaler Bahnhof. Zu dieser Zeit fuhren die Züge noch östlich an der Stadt vorbei.[2]

1873 eröffnete die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft (MHE) das Ausbesserungswerk mit einer Belegschaft von 170 Facharbeitern. 1881 wurde mit der Eisenbahngesellschaft auch die Werkstatt verstaatlicht, der Königlichen Eisenbahndirektion Hannover zugeordnet und hieß ab nun „Hauptwerkstatt“. Die Zahl der Facharbeiter stieg im Jahr 1911 auf rund 1000 an und betrug 1920 bereits 2400. Die Umbenennung der Hauptwerkstatt in Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) erfolgte 1924.[2]

(c) Bundesarchiv, Bild 183-R96091 / CC-BY-SA 3.0
Kohlenstaub-Dampflokomotive im RAW Stendal (1949)

Neben der Instandsetzung und Generalüberholung von Dampflokomotiven für den Personen- und Güterverkehr kam es auch zur Entwicklung von innovativen Kohlenstaub-Dampflokomotiven (kurz Kohlenstaub-Loks bzw. Kohlenstaub-Kondens-Loks). 1949 wurde die erste Lokomotive mit Kohlenstaubfeuerung fertiggestellt.[1]

Ab 1975 wurden die ersten hydraulischen Diesellokomotiven instand gesetzt und jährlich bis zu 300 Hauptuntersuchungen und Instandsetzungen an Diesellokomotiven der Baureihe 110 durchgeführt.[1]

Mit der Bahnreform übernahm die Deutsche Bahn AG das Werk. Infolge der Umstrukturierungen des Unternehmens wurde das Werk Stendal 1998 der DB Regio zugeteilt und war seitdem unter dem Namen Schienenfahrzeugzentrum Stendal für die Instandhaltung von Lokomotiven und Triebzügen des Schienennahverkehrs verantwortlich.[1]

Seit 2002 gehörte das Werk zu dem von der Alstom AG und DB AG gegründeten Gemeinschaftsunternehmen ALSTOM Lokomotiven Service GmbH.[1] Es gehört seit Mai 2012 zu 100 % zu Alstom.

Auszeichnungen

Das Werk erhielt bis 1965 sieben Mal die Wanderfahne aller Raw. Seit 1952 gab es Volkskammer-Abgeordnete, die im Raw Stendal arbeiteten. Das Werk erhielt 1963 den Orden Banner der Arbeit.[2]

Bekannte Mitarbeiter

Literatur

  • 90 Jahre Reichsbahn - Ausbesserungswerk Stendal 1873 - 1963. Selbstverlag, 1963.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e RAW / Reichsbahn-Ausbesserungswerk Stendal. In: altmark-intern.de. Juni 2010, abgerufen am 16. November 2012.
  2. a b c Gerhard Richter: Stendal. Herz der Altmark. (Stadtführer). Hrsg.: Altmärkisches Museum Stendal. 3. Auflage. Volksdruckerei Stendal, 1965, S. 5.

Koordinaten: 52° 35′ 58″ N, 11° 52′ 1″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bundesarchiv B 145 Bild-F088972-0001, Stendal, Ausbesserungswerk Reichsbahn.jpg
(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-F088972-0001 / Thurn, Joachim F. / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
11.-18.8.1991

Bundesland Sachsen-Anhalt

Stendal, Reichsbahn-Ausbesserungswerk
Bundesarchiv Bild 183-R96091, RAW Stendal, Kohlenstaub-Dampflokomotive.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-R96091 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
RAW Stendal, Kohlenstaub-Dampflokomotive

Illus-Merker RAW Stendal - Geburtsstätte der Kohlenstaub-Lok. Im Reichsbahnausbesserungswerk Stendal wurden in gemeinsamer Arbeit der Arbeiter und Techniker zwei neue Loks entwickelt, die für den Schnellzug- und Güterverkehr eine wesentliche Verbesserung bedeuten. Es sind die in der Öffentlichkeit bereits bekannt gewordenen Kohlenstaub- und Kohlenstaub-Kondens-Lok. Die Kohlenstaub-Kondens-Lok, die staubfreier und schneller arbeitet, kann sechs Wochen ununterbrochen in Tätigkeit sein, ohne einmal ausgewaschen zu werden. Nach den ersten erfolgreichen Probefahrten werden jetzt 100 Güterlok auf Kohlenstaub umgebaut.

U.B.z.: Nach erfolgreicher Probefahrt trifft die Kohlenstaub-Lok wieder im RAW Stendal ein. 3731-49