Rauken

Rauken

Weg-Rauke (Sisymbrium officinale),
Illustration von Jacob Sturm

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung:Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie:Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus:Sisymbrieae
Gattung:Rauken
Wissenschaftlicher Name der Tribus
Sisymbrieae
DC.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Sisymbrium
L.

Rauken (Sisymbrium) sind die einzige Gattung der Tribus Sisymbrieae in der Pflanzenfamilie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die etwa 41 Arten kommen in den gemäßigten Gebieten Eurasiens und Nordamerikas sowie einige Arten in subtropischen und tropischen Bergländern vor. In vielen Teilen der Welt sind einige Arten Neophyten.

Die Senfrauken, zu denen auch Rucola zählt, bilden eine andere Gattung, auch die Arten der Doppelsamen (Diplotaxis) werden volkstümlich Rauken genannt.

Beschreibung

Illustration der Glanz-Rauke (Sisymbrium irio) aus Flora Batava, Volume 20

Vegetative Merkmale

Sisymbrium-Arten wachsen als ein-, zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Die Pflanzenteile sind kahl oder mit meist einfachen Haaren besetzt. Ihre Laubblätter sind fiederteilig bis ungeteilt.

Generative Merkmale

Ihre Blüten stehen in anfangs oft schirmtraubigen, später nach Streckung der Blütenstandsachse in traubigen Blütenständen.

Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier Kelchblätter sind höchstens undeutlich ausgesackt. Die vier Kronblätter sind verkehrt eiförmig bis spatelförmig und gelb. Es sind sechs Staubblätter vorhanden und die Staubfäden sind ohne Anhängsel. Die Nektarien sind ringförmig angelegt.

Die linealischen Schoten besitzen zwei ein- bis dreinervigen Fruchtklappen. Die Samen stehen in einer Reihe.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7.[1]

Österreichische Rauke (Sisymbrium austriacum)
Sisymbrium linifolium
Weg-Rauke (Sisymbrium officinale)
Steife Rauke (Sisymbrium strictissimum)
Wolga-Rauke (Sisymbrium volgense)

Systematik und Verbreitung

Sisymbrium ist die einzige Gattung der Tribus Sisymbrieae in der Familie Brassicaceae. Die Tribus Sisymbrieae wurde 1821 durch Augustin-Pyrame de Candolle in Mémoires du Museum d'Histoire Naturelle. Paris, Band 7, S. 237 unter dem Namen „Sisymbreae“ erstveröffentlicht.

Der Gattungsname Sisymbrium wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 657–660 erstveröffentlicht. Synonyme für SisymbriumL. sind: AlaidaF.Dvorák, CoelophragmusO.E.Schulz, DimitriaRavenna, DimorphostemonKitag., LycocarpusO.E.Schulz, MostacillastrumO.E.Schulz, PachypodiumWebb & Berthel., PhlebiophragmusO.E.Schulz, VelarumRchb., SchoenocrambeGreene.[2] Beim Gattungsnamen Sisymbrium handelt es sich um eine latinisierten antiken griechischen Namen, der von Dioscorides und Plinius für verschiedene „Senf“-Arten benutzt wurde.

Etwa 41 Arten kommen in den gemäßigten Zonen Eurasiens (zehn Arten in China, sieben Arten in Pakistan) und Nordamerikas (acht Arten),[1] sowie einige Arten in subtropischen und tropischen Bergländern vor. In vielen Teilen der Welt sind einige Arten Neophyten.

Es gibt etwa 41 Sisymbrium-Arten (hier eine Auswahl):[3]

  • Ungarische Rauke, auch Riesen-Rauke genannt (Sisymbrium altissimumL.): Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet liegt in Süd- und Osteuropa sowie Asien. Beispielsweise in der Neuen Welt sowie Neuseeland ist sie ein Neophyt.
  • Sisymbrium assoanumLoscos & Pardo: Sie kommt in Spanien vor.[3]
  • Österreichische Rauke (Sisymbrium austriacumJacq., Syn.: Sisymbrium multisiliquosumWillk., Sisymbrium pyrenaicum(L.) Vill. nom. illeg., Sisymbrium pyrenaicum subsp. austriacum(Jacq.) Schinz & Thell.): Sie ist von West- bis Mitteleuropa verbreitet.[3]
  • Sisymbrium bilobum(C.Koch) Grossh.: Sie kommt in Armenien vor.[3]
  • Sisymbrium brassiciformeC.A.Meyer: Sie ist von Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Kasachstan, Kirgisistan, Russland, Afghanistan, über Indien, Kaschmir, Pakistan, Nepal bis zur Mongolei, Xinjiang sowie Tibet verbreitet.[4]
  • Sisymbrium cavanillesianumCastroviejo & Valdés-Bermejo: Sie kommt in Spanien vor.[3]
  • Sisymbrium confertumSteven ex Turcz. (Syn.: Sisymbrium anomalumAzn., Sisymbrium lagascaeAmo, Sisymbrium austriacum subsp. thracicumAzn.): Sie kommt im europäischen Teil der Türkei und auf der Krim vor.[3]
  • Sisymbrium crassifoliumCav. (Syn.: Sisymbrium arundanumBoiss., Sisymbrium granatenseBoiss., Sisymbrium laxiflorumBoiss., Sisymbrium mariolense(Pau) Pau & Cámara, Sisymbrium crassifoliumCav. subsp. crassifolium, Sisymbrium crassifolium subsp. laxiflorum(Boiss.) O.Bolòs & Vigo): Sie ist von Marokko bis zur Iberischen Halbinsel verbreitet.[3]
  • Sisymbrium damascenumBoiss.: Sie kommt im Nahen Osten vor.[3]
  • Sisymbrium elatumK.Koch: Sie kommt in Armenien vor.[3]
  • Sisymbrium erucastrifolium(Rupr.) Trautv.: Sie kommt im Kaukasusraum vor.[3]
  • Sisymbrium erysimoidesDesf. (Syn.: Sisymbrium rigidulumLag.): Sie ist von Portugal und den Azoren über Nordafrika bis zur Sinai-Halbinsel verbreitet.
  • Sisymbrium glaucescensPhil.: Sie ist in Argentinien und Chile verbreitet.
  • Sisymbrium heteromallumC.A.Meyer: Sie ist von Kasachstan über Pakistan, Indien, der Mongolei, Russland und China bis Korea verbreitet.[4]
  • Glanz-Rauke (Sisymbrium irioL.): Sie ist von Europa über Westasien, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan und Afghanistan bis Indien, Kaschmir, Pakistan, Nepal bis Xinjiang, Nei Mongol sowie Taiwan verbreitet. Sie ist beispielsweise in der Neuen Welt und Australien ein Neophyt.[4]
  • Sisymbrium linifolium(Nutt.) Nutt. ex Torr. & A.Gray (Syn.: Schoenocrambe linifolia(Nutt.) Greene): Sie ist in Nordamerika verbreitet.
  • Sisymbrium lipskyiN.Busch: Sie kommt im Kaukasusraum vor.[3]
  • Loesels Rauke (Sisymbrium loeseliiL.): Sie ist von Mittel- und Osteuropa bis Asien verbreitet.[4] Sie ist in Nordamerika ein Neophyt.
  • Sisymbrium luteum(Maxim.) O.E.Schulz: Sie ist in China, Korea, Japan und Russlands Fernen Osten verbreitet.[4]
  • Sisymbrium macrolomaPomel: Sie ist in Westeuropa in Spanien und Frankreich verbreitet.[3]
  • Sisymbrium maurumMaire: Sie kommt in Marokko vor.[3]
  • Weg-Rauke (Sisymbrium officinale(L.) Scopoli): Sie in Eurasien und Nordafrika verbreitet. Sie ist in vielen Gebieten der Welt ein Neophyt.
  • Orientalische Rauke (Sisymbrium orientaleL., Syn.: Sisymbrium costeiFoucaud & Rouy, Sisymbrium columnaeJacq., Sisymbrium longesiliquosumWillk., Sisymbrium subhastatum(Willd.) Hornem.): Sie in Eurasien und Nordafrika verbreitet. Sie ist in der Neuen Welt ein Neophyt.
  • Reichblättrige Rauke[5] (Sisymbrium polyceratiumL.): Sie ist im Mittelmeerraum verbreitet.
  • Sisymbrium polymorphum(Murray) Roth (Syn.: Sisymbrium junceumM.Bieb.): Sie ist von Osteuropa (Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan), Russland und der Mongolei bis China weitverbreitet.[4]
  • Sisymbrium reboudianumVerl.: Sie kommt in Marokko vor.[3]
  • Sisymbrium runcinatumLag. ex DC. (Syn.: Sisymbrium hirsutumDC.): Sie kommt von Nordafrika über die Iberische Halbinsel bis Frankreich vor.[3]
  • Sisymbrium septulatumDC. (Syn.: Sisymbrium bilobum(K.Koch) Grossh., Sisymbrium rigidulumDecne.): Sie kommt in Westasien vor.[3]
  • Steife Rauke (Sisymbrium strictissimumL., Syn.: Sisymbrium nitidulumSpreng.): Sie ist von Frankreich über Mittel- und Ost- bis Südosteuropa verbreitet.[3]
  • Niedrige Rauke (Sisymbrium supinumL.): Sie kommt nur in Europa in Frankreich, in der Schweiz, im Baltikum und Osteuropa sowie in Südschweden vor. Sie kam früher auch in Westdeutschland, Belgien und den Niederlanden vor.[6][7][8]
  • Wolga-Rauke (Sisymbrium volgenseM.Bieb. ex E.Fourn.): Sie kommt in Osteuropa vor und ist in manchen sonstigen Gebieten in Europa ein Neophyt.
  • Sisymbrium yunnanenseW.W.Smith (Syn.: Sisymbrium luteum var. yunnanense(W.W.Smith) O.E.Schulz.): Sie gedeiht in Höhenlagen von 2000 bis 3000 Metern in den chinesischen Provinzen Sichuan sowie Yunnan.[4]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b Ihsan A. Al-Shehbaz: Brassicaceae.: Sisymbrieae, S. 666 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae, Oxford University Press, New York und Oxford 2010, ISBN 978-0-19-531822-7.
  2. Sisymbrieae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q Karol Marhold, 2011: Brassicaceae. Datenblatt bei Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  4. a b c d e f g Tai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz, Vladimir Dorofeev: Brassicaceae.: Sisymbrium, S. 177 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 8: Brassicaceae through Saxifragaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2001, ISBN 0-915279-93-2.
  5. David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora alpina. Band 1 und 2. Bern, Haupt-Verlag, Stuttgart, Wien 2004, ISBN 3-258-06600-0.
  6. Rolf Wisskirchen, Henning Haeupler: Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3360-1.
  7. Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 10 Cruciferae (Sisymbrium to Aubrieta). Helsinki 1994, ISBN 951-9108-09-2, S. 15–29.
  8. Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. 2. erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3323-7.

Weblinks

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The native perennial mustard is fairly common in the low elevation sagebrush steppe in this area and sometimes forms dense stands.
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Steife Rauke (Sisymbrium strictissimum), Kreuzblütler (Brassicaceae) - Ungarn/Magyarország/Hungary: Pest megye, Burg Visegrád
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Sisymbrium officinale var. officinale, syn. Crucifera sisymbrium E.H.L.Krause

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Wegsenf, Crucifera sisymbrium
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Sisymbrium volgense, Brno - Židenice, Czech Republic,