Radio Ga Ga

Radio Ga Ga
Queen
Veröffentlichung23. Januar 1984
Länge5:44 (Albumversion)
Autor(en)Roger Taylor
LabelEMI, Capitol
AlbumThe Works
Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Singles[1]
Radio Ga Ga (Queen)
 AT201.04.1984(10 Wo.)
 DE220.02.1984(18 Wo.)
 UK204.02.1984(11 Wo.)
 CH319.02.1984(12 Wo.)
 US1607.04.1984(13 Wo.)
Radio GaGa (Electric Six)
 UK2125.12.2004(5 Wo.)

Radio Ga Ga ist ein Rocksong von Queen aus dem Jahr 1984, der von Roger Taylor geschrieben wurde und auf dem Album The Works erschien. Der Titel wurde am 23. Januar 1984 vorab als Single veröffentlicht und erreichte in zahlreichen Ländern die Spitze der Charts; in Großbritannien erlangte die Single Silber-Status.[2]

Radio Ga Ga zählt zu den meistverkauften Singles von Queen und ist die kommerziell erfolgreichste Komposition Roger Taylors. Der Titel gab der Sängerin Lady Gaga die Inspiration zu ihrem Namen.[3]

Aufnahme

Das in F-Dur komponierte Stück entstand 1983 in Los Angeles. Produziert wurde es von Queen und Mack. Die Hauptstimme sang Freddie Mercury, Roger Taylor übernahm teilweise die Backing Vocals sowie die Vocoder-Stimme. Gastmusiker Fred Mandel, der die Band bei der vorangegangenen Tournee als Keyboarder begleitet hatte, arrangierte und programmierte größtenteils die Synthesizer. Die Bass-Linie des Lieds wurde mit einem Roland Jupiter 8 und dessen integriertem Arpeggiator eingespielt, weitere Sounds kamen aus einem Roland VP-330 Vocoder. Zusätzlich spielten John Deacon Bass-Gitarre (Fender Precision Bass) und Brian May E-Gitarre (Red Special).

Text

Zum Schreiben des Stücks ließ sich Roger Taylor von seinem damals dreijährigen Sohn Felix inspirieren, der eine Radiosendung mit den Worten „radio ca ca“[4] (beziehungsweise „radio poo poo“)[5] kommentierte. Taylor entwickelte daraus den Titel, erst danach schrieb er den Liedtext. Radio Ga Ga thematisiert laut Taylor die historische Bedeutung des Radios vor dem Aufkommen des Fernsehens und zugleich die wichtige Rolle, die das Radio für ihn persönlich gespielt hat – so hätte er im Radio, etwa im Programm des Senders Radio Luxemburg,[5] zum ersten Mal Rock ’n’ Roll (unter anderem Bill Haley und Elvis Presley) gehört.

Demgegenüber hätte Jahrzehnte später – zur Zeit der Entstehung von Radio Ga Ga – das Visuelle gerade in Amerika[5] bereits eine größere Bedeutung als die Musik selbst erlangt, wie Taylor erklärte.[6] Das Lied thematisiert diesen durch das Fernsehen und die Musikvideos bewirkten Wandel (der zum Beispiel im Musikkanal MTV zum Ausdruck kam): “We watch the shows – we watch the stars / On videos for hours and hours / We hardly need to use our ears / How music changes through the years.”

Die historisch einflussreiche Rolle des Radios betonend, nimmt der Text des Weiteren auf zwei bedeutende Hörfunkereignisse Bezug. Er verweist zum einen („through wars of worlds – invaded by Mars“) auf das 1938 ausgestrahlte Hörspiel Krieg der Welten von Orson Welles und zum anderen („you’ve yet to have your finest hour“) auf Winston Churchills Rede This Was Their Finest Hour aus dem Jahr 1940.[7]

Veröffentlichungen

Queen veröffentlichten Anfang 1984 drei verschiedene Versionen von Radio Ga Ga. Die 5:47 Minuten lange Albumfassung aus The Works erschien – im Gegensatz zu I Want to Break Free und Hammer to Fall – in unveränderter Form als Single. Mit Radio Ga Ga entschied sich die Band erstmals für einen von Roger Taylor geschriebenen Titel als Vorab-Single-Auskoppelung. Auf der B-Seite ist der Titel I Go Crazy zu hören, der nicht auf dem Album vertreten ist.

Die 12″-Maxi-Single enthält eine Instrumentalfassung sowie eine „Extended Version“ von Radio Ga Ga. Letztere erschien 1991 auch als Bonustrack der von Hollywood Records in Nordamerika veröffentlichten CD-Ausgabe von The Works. Radio Ga Ga erschien außerdem unter anderem auf Queens Kompilationen Greatest Hits II (1991) und Absolute Greatest (2009). Ein im 5.1-Surround-Sound von Justin Shirley-Smith produzierter Mix des Lieds ist auf Queens 2003 veröffentlichter DVD Greatest Video Hits 2 enthalten.

Musikvideo

Regisseur des Musikvideos ist David Mallet, der zuvor bereits bei Queens Videoclips zu Bicycle Race (1978) und Under Pressure (1981) Regie geführt hat. Das Video zu Radio Ga Ga enthält Szenen aus Fritz Langs 1927 erschienenem Science-Fiction-Stummfilm Metropolis. 1984 veröffentlichte Giorgio Moroder eine gekürzte, neu bearbeitete Fassung des Films. Moroder produzierte dafür einen Pop-Soundtrack, auf dem auch Freddie Mercury mit Love Kills (dessen Ursprung in Aufnahmesessions von Queen liegt) zu hören ist. Dies ermöglichte es Queen, Filmausschnitte für ihr Video zu verwenden.[5]

Die Ausschnitte mussten von den DDR-Filmbehörden gekauft werden, da diese die Urheberrechte innehatten.[8] Der Videoclip zu Radio Ga Ga enthält darüber hinaus kurze Ausschnitte aus Musikvideos der Band, wie beispielsweise Bohemian Rhapsody und Flash. Das Video war 1984 bei den erstmals verliehenen MTV Video Music Awards in der Kategorie „Best Art Direction“ nominiert.[9]

Live-Aufführungen

Radio Ga Ga stand nach seiner Veröffentlichung bei sämtlichen Tourneen von Queen auf dem Programm. Von 1984 bis 1985 war es in der Setlist als letzter Titel vor der Zugabe platziert, 1986 spielte die Band das Lied als erste Zugabe. 1985 beim Benefizkonzert Live Aid ging Bohemian Rhapsody direkt über in eine gekürzte Fassung von Radio Ga Ga. Begleitet wurden Queens Live-Aufführungen jeweils durch den vom Musikvideo übernommenen charakteristischen Klatschrhythmus des Publikums. Mitschnitte von Queens Live-Interpretationen erschienen unter anderem auf den Alben Live Magic (in einer unvollständigen Fassung) und Live at Wembley ’86. Beim Freddie Mercury Tribute Concert 1992 interpretierte Paul Young das Lied als Gastsänger der drei verbliebenen Bandmitglieder.

Als Roger Taylor (als Leadsänger) und Brian May 2002 im Londoner Buckingham Palace beim Festival „Party at the Palace“ (anlässlich des goldenen Jubiläums von Queen Elisabeth II.) ihren Auftritt mit Radio Ga Ga eröffneten, wurden sie am Schlagzeug von Phil Collins begleitet. Auch bei den Konzerten von Queen + Paul Rodgers von 2005 bis 2008 stand der Titel auf dem Programm – gemeinsam gesungen von Taylor und Paul Rodgers. Eine Live-Aufnahme wurde beispielsweise auf Return of the Champions veröffentlicht. Bei Solo-Tourneen und Auftritten mit der SAS Band sang Roger Taylor das Stück ebenfalls live.

Rezeption

Coverversionen

Unter anderem folgende Interpreten nahmen Coverversionen von Radio Ga Ga auf:

  • 1987: VSOP – Vienna Symphonic Orchestra Project (Medley mit Bohemian Rhapsody und We Are the Champions; Album Symphonic Rock – Die Wiener Symphoniker spielen Klassiker der Rockmusik)
  • 1988: Elaine Paige (The Queen Album; produziert von Mike Moran)
  • 2001: Transistorhythm
  • 2004: Electric Six (Single; Album Señor Smoke, 2005)
  • 2007: Groove Phenomenon („Funky Radio [Radio Ga Ga 2007]“)

Electric Six’ Version von Radio Ga Ga erreichte Platz 21 der britischen Single-Charts.

Remix

1996 erschien unter der Interpretenbezeichnung „Queen Dance Traxx featuring: DJ Bobo“ ein Remix von Radio Ga Ga auf dem Kompilationsalbum Queen – Dance Traxx I.

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Charts DE Charts AT Charts CH Charts UK Charts US
  2. British Phonographic Industry (BPI): Certified Awards Search. Abgerufen am 9. Februar 2011.
  3. THE FEAR FACTOR; Lady Gaga used tough times as inspiration for her new album. - Free Online Library. Abgerufen am 3. Februar 2023.
  4. Taylor: “I wrote it in America actually in Los Angeles (…) and I had a young son and he just turned around one day and said ‘Radio Ca Ca’ cause he is actually half French and (…) I think I know what that means! (…) I tell you what to be honest, we never did really change it we just changed the written title. If you actually listen to it we actually singing Ca Ca.” – Retro Countdown. In: SGR Colchester, 21. März 1999. (Radio-Interview, siehe queen.musichall.cz)
  5. a b c d Taylor über die Entstehung: “I was desperate for inspiration! Then one day the radio came on in the house and my three year old son Felix came out with ‘radio poo poo’. I thought that sounded good so I changed it around a bit and came up with ‘Radio Ga Ga’. The song came after I’d locked myself in a studio for three days with a synthesiser and a drum machine.” Über den Liedtext: “It’s quite ambiguous really because I’m trying to make quite a few points, the main one being that too much reliance is being placed on the visual side these days, especially in America.” Über das Musikvideo: “We wrote him [Giorgio Moroder, Anm.] a song and we swapped it for the rights to use some footage from the film.” “(…) the nostalgic view of radio I got from remembering nights spent listening to Radio Luxembourg under the bedclothes.” – Zit. n. Bill Black: The Works Ethic. Queen grant an audience. Well, Roger Taylor does... In: Sounds, 25. Februar 1984, S. 28–29. (siehe QueenCuttings)
  6. Taylor: “I liked the title, and I wrote the lyric afterward. It happened in that order, which is a bit strange. The song is a bit mixed up as far as what I wanted to say. It deals with how important radio used to be, historically speaking, before television, and how important it was to me as a kid. It was the first place I heard rock ’n ’roll. I used to hear a lot of Doris Day, but a few times each day, I’d also hear a Bill Haley record or an Elvis Presley song. Today it seems that video, the visual side of rock ’n’ roll, has become more important than the music itself – too much so, really. I mean, music is supposed to be an experience for the ears more than the eyes.” — Zit. n. Robert Santelli. In: Modern Drummer, 10/1984 (siehe Queen Archives)
  7. Todd Avery: “In their MTV-age paean ‘Radio Ga-Ga,’ they allude to two important radio events of the early twentieth century—Orson Welles’s Halloween 1938 broadcast adaptation of H.G. Wells’s War of the Worlds and Winston Churchill’s 18 June 1940 ‘This was their finest hour’ speech broadcast from the House of Commons—and merge the experiences of past listeners with their own (…)” — Todd Avery: Radio Modernism. Literature, Ethics, and the BBC, 1922–1938. Ashgate Publishing, Aldershot 2006, ISBN 978-0-7546-5517-6, S. 137. (siehe Google books)
  8. The Works (1984). Universal Music Group, abgerufen am 8. Oktober 2020.
  9. 1984 MTV Video Music Awards. Rock On The Net; abgerufen am 9. Februar 2011.