Radfahrerüberfahrt

Radweg kreuzt Fahrbahn, zur Erhöhung der Sicherheit mit rotem Bodenbelag. Budapest, Ungarn
Relatives Unfallrisiko auf Radwegen an Kreuzungen

Eine Radfahrerüberfahrt ist ein Schutzweg für Radfahrer in Österreich. Das Konstrukt dient der Regelung der Vorfahrt an Stellen, an denen sich die Verkehrswege von Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern auf gleicher Höhe kreuzen, sowie dem Hinweis auf kreuzende Radfahrer ganz allgemein.

Die Ausgestaltung erfolgt neben den zugeordneten Schildern auch durch Bodenmarkierungen, durch gelb-blinkende Lichtsignalanlagen und neuerdings vereinzelt durch im Boden eingelassene Warnleuchten entlang der Radfahrerüberfahrt. Wenn es sich um eine ungeregelte Kreuzung handelt, darf sich der Radverkehr gemäß § 68 Abs. 3a StVO nur mit einer Geschwindigkeit von maximal 10 km/h annähern und darf sie nicht „unmittelbar vor einem herannahenden Fahrzeug und für dessen Lenker überraschend“ befahren. Der Kfz-Verkehr hat gemäß § 9 StVO einem Radfahrer das „ungefährdete Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen, sofern er sich auf der Radfahrerüberfahrt befindet oder diese erkennbar benutzen will. Zu diesem Zweck darf sich der Lenker eines solchen Fahrzeuges einem Schutzweg nur mit einer solchen Geschwindigkeit nähern, dass er das Fahrzeug vor dem Schutzweg anhalten kann, und er hat, falls erforderlich, vor dem Schutzweg anzuhalten“.

Realisierung

Die Radfahrerüberfahrt ähnelt in ihrer verkehrsrechtlichen Konstruktion stark dem Schutzweg, sowohl an rein beschilderten als auch an durch Ampeln geregelten Stellen. Ihre Kennzeichnung und die Regelungen zum Befahren beziehungsweise dem Vorrang, aber auch dem Parken in ihrem Umfeld, gleichen diesem stark.

In der Ausgestaltung ist zwischen zwei Varianten zu unterscheiden, dem Übergang an ungeregelten Kreuzungen (ohne Ampel), die mit einem quadratischen, blau umrandeten Schild zur Bestimmung der geltenden Vorfahrt gekennzeichnet sind, und dem Übergang an geregelten Kreuzungen, bei dem mit einem nach oben zeigenden dreieckigen, rot umrandeten Schild auf das Vorhandensein des Radwegübergangs besonders hingewiesen beziehungsweise gewarnt werden kann, während die Festlegung der Vorfahrt durch Ampel, vergleichbare Einrichtungen oder die Vorfahrt regelnde Schilder erfolgt.

Speziell Ampelkreuzungen haben häufig auf allen vier Seiten Überwege für Fußgänger, die auch teilweise mit Überwegen für Radfahrer kombiniert sind. Dabei haben geradeaus gehende und fahrende Personen Vorrang vor den abbiegenden Fahrzeugen. Da dort wegen der Dichte der bereits vorhandenen Lenkungswerkzeuge (Ampel, Schilder, Wegweiser …) eine weitere Beschilderung, aufgrund der begrenzten menschlichen Aufnahmefähigkeit, meist nicht mehr hilfreich ist, werden oft nur weiße und rote Bodenmarkierungen am Überweg selbst angebracht, sowie in manchen Fällen auch orangefarbige Warnlichter, teils mit aufgebrachten Symbolen für die konkrete Gefahr.

Verhaltensempfehlungen

Da Kreuzungsbereiche immer auch Konfliktstellen sind, wird in der Praxis allen Verkehrsteilnehmern angeraten, sich dort besonders umsichtig zu verhalten. Beispielsweise wird auf manchen Websites dem Radfahrernachwuchs im ungeregelten Fall das vorsichtige Heranfahren, die beidseitige Umschau und gegebenenfalls das Warten empfohlen. Für den geregelten Fall wird dort ebenfalls eine Tempoverringerung, das Beachten der Lichtzeichen und ein besonderes Augenmerk auf andere, rechtsabbiegende Verkehrsteilnehmer angeraten.

Regelungen in anderen Ländern

Warnzeichen, die auf Radfahrer hinweisen, sind in den nationalen Verkehrsregelungen weit verbreitet.

Radfahrerüberfahrten in der ungeregelten Form sind sowohl im Verkehrsrecht als auch in der Umsetzung derzeit eher die Ausnahme als die Regel. Die rechtliche und optische Ausgestaltung unterscheidet sich dabei. Entsprechende Regelungen sind bekannt für folgende Länder mit der jeweils nationalen Bezeichnung:

Deutschland

Die deutsche Straßenverkehrsordnung enthält keine Regelungen zu Radfahrerüberfahrten. Ist ein Radweg straßenbegleitend, hat er an einer Vorfahrtstraße ebenfalls Vorfahrt und wird dann mit einer Radwegefurt markiert. Zusätzliche Verkehrszeichen sind nur erforderlich, wenn der Radweg in zwei Fahrtrichtungen freigegeben ist. Soll ein selbstständiger Radweg bevorrechtigt werden, kann er mit

  • Zeichen 301 - Vorfahrt, StVO 1970.svg Zeichen 301, Vorfahrt und
  • Zeichen 205 - Vorfahrt gewähren! StVO 1970.svg Zeichen 205, Vorfahrt gewähren oder
  • Zeichen 206 - Halt! Vorfahrt gewähren! StVO 1970.svg Zeichen 206, Halt! Vorfahrt gewähren!

beschildert werden. Eine Radwegefurt kann markiert werden.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Cyclist crossings – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Österreichisches Gefahrenzeichen 11a.svg - Radfahrerüberfahrt
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Polish road sign A-24: Cyclists crossing warning.
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Zeichen 301: Vorfahrt; Quelle: Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1970, Nr. 108, S. 1594. Tag der Ausgabe: Bonn, 5. Dezember 1970. Das Zeichen wurde auch nach Einführung der StVO von 1992 und nachfolgenden Novellen weiter in dieser Form verwendet. Wie im Verkehrsblatt 22, 1970, S. 772 beschrieben, mußte das Zeichen eine Seitenlänge von 900 mm besitzen.
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Zeichen 205: Vorfahrt gewähren! Quelle: Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1970, Nr. 108, S. 1585. Tag der Ausgabe: Bonn, 5. Dezember 1970. Farblich korrekte Umsetzung der Originalvorlage mit dem digitalen RAL-Farbton Verkehrsrot (Farbcode: #C1121C). Farbe und Form des Zeichens waren auch nach der StVO-Neufassung von 2013 noch gültig. Das Zeichen wird im Verkehrsblatt 24, 1976, S. 763 im Detail beschrieben. Die Lichtkantenbreite betrug 10 mm, der rote Rahmen war 80 mm breit.
Budapest 05 2009 021.jpg
Radweg (rot gestrichen) kreuzt Strasse in der Varsányi Irén utca, Budapest, Ungarn
CZ-IP07 Přejezd pro cyklisty.jpg
Road sign of the Czech Republic
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Österreichisches Hinweiszeichen 2b - Radfahrerüberfahrt
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Relatives Unfallrisiko auf Radwegen an Kreuzungen

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Zeichen 206 - Halt! Vorfahrt gewähren! Verkehrszeichen der StVO 1970. Das Zeichen wird sowohl im Verkehrsblatt 1972 als auch im Verkehrsblatt, Heft 24, 1976, Seite 764. abgebildet. Es war danach insgesamt 900 mm breit und hoch. Die Lichtkante war 40 mm breit. Der Schriftzug „STOP“ hatte eine Breite von 650 mm und war 300 mm hoch. Jeder Buchstabe war zudem 140 mm breit. Die Strichstärke betrug 43 mm. Eine Längsseite des oktonalen Zeichens war 340 mm lang.