Rabenwürger

Rabenwürger

Rabenwürger, Präparat

Systematik
Unterklasse:Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung:Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung:Singvögel (Passeri)
Familie:Buschwürger (Malaconotidae)
Gattung:Laniarius
Art:Rabenwürger
Wissenschaftlicher Name
Laniarius poensis
(Alexander, 1903)

Der Rabenwürger (Laniarius poensis) ist eine Vogelart aus der Familie der Buschwürger (Malaconotidae).[1][2]

Die Art wurde als konspezifisch mit dem Kongowürger (Laniarius holomelas), dem Grauaugenwürger (Laniarius willardi) und dem Füllebornwürger, (Laniarius fuelleborni) angesehen.[3]

Der Vogel kommt auf Bioko, im äußersten Südosten Nigerias und im Westen Kameruns vor.

Der Lebensraum umfasst primären Bergwald, Waldränder, dichtes Unterholz an steilen Hängen, Galeriewald und Bambus von 600–2200 m Höhe.[4]

Der Artzusatz bezieht sich auf den früheren Namen der Insel Bioko „Fernando Póo“ nach dem portugiesischen Seefahrer Fernão do Pó.[5]

Der Rabenwürger ist ein Standvogel.

Merkmale

Die Art ist 18 bis 20 cm groß und wiegt zwischen 30 und 49 g. Das Männchen ist vollständig dunkel schwarz glänzend bläulich schimmernd, die Flügel sind an der Spitze deutlich gebogen, der Schwanz etwas. Die Iris ist bläulich-schwarz, Schnabel und Beine sind schwarz. Weibchen sehen gleich aus, vielleicht etwas blasser gefärbt, haben etwas kürzere Flügel und Schwänze. Jungvögel sind matter und glanzlos.

Dieser Würger ist dem Füllebornwürger (Laniarius fuelleborni) äußerst ähnlich, unterscheidet sich durch die Lautäußerungen, das Verbreitungsgebiet und die Färbung der Jungvögel, denen der olivgrünen Überhauch des Fülleborn fehlt.[4][6]

Geografische Variation

Es werden folgende Unterarten anerkannt:[4][7]

  • L. p. camerunensisEisentraut, 1968 – Kamerun und Nigeria, etwas größer mit grauer Iris
  • L. p. poensis (Alexander, 1903), Nominatform – Bioko

Stimme

Der Ruf des Männchens wird als lärmig, regional unterschiedlich und aus einer Vielzahl an Pfeif- und Rasselgeräuschen beschrieben, die meist im Duett vorgetragen werden. Das Spektrum ist außergewöhnlich breit mit Wechselgesang an Rufen und Pfiffen, unvergleichbar mit denen anderer Buschwürger. Häufig sind Folgen von Glockentönen gefolgt von einem explosiven „tchak“.[4][6]

Lebensweise

Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten, gelegentlich Schnecken, die meist paarweise, oft auch in gemischten Jagdgemeinschaften tief im Schatten im dichtesten Bewuchs gesucht werden. Die Art folgt Dorylus Wanderameisen.

Die Brutzeit liegt – soweit bekannt – zwischen November und Januar sowie im März in Kamerun.[4]

Gefährdungssituation

Der Bestand gilt als „nicht gefährdet“ (Least Concern).[8]

Literatur

  • B. Alexander: Dryoscopus poensis. In: Bulletin of the British Ornithologists' Club. Band 13, 1903, S. 37, Biodiversity Library

Weblinks

Commons: Rabenwürger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rabenwürger, in Avibase – Die Weltvogel-Datenbank. Abgerufen am 6. November 2022.
  2. H. Barthel, Ch. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann, F. D. Steinheimer: Deutsche Namen der Vögel der Erde. In: Vogelwarte. Bd. 58, 2020, S. 1–214.
  3. G. Voelker, R. K. Outlaw, S. Reddy, M. Tobler, J. M. Bates, S. J. Hackett, C. Kahindo, B. D. Marks, J. C. K. Peterhans, T. P. Gnoske: A new species of boubou (Malaconotidae: Laniarius) from the Albertine Rift. In: Auk. Band 127, Nr. 3, 2010, S. 678–689.
  4. a b c d e H. Fry, G. M. Kirwan: Western Boubou (Laniarius poensis). version 1.0. In: S. M. Billerman, B. K. Keeney, P. G. Rodewald, T. S. Schulenberg (Hrsg.): Birds of the World. Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA 2020,. Laniarius poensis
  5. J. A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press, 1991, ISBN 0-19-854634-3.
  6. a b T. Stevenson, J. Fanshawe: Birds of East Africa. Kenya, Tanzania, Uganda, Rwanda, and Burundi. Princeton University Press, 2002, ISBN 0-7136-7347-8.
  7. IOC World Bird List Batises, bushshrikes, boatbills, vangas (sensu lato)
  8. Laniarius poensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016. Eingestellt von: BirdLife International, 2018. Abgerufen am 6. November 2022.

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