Rádio Renascença

Rádio Renascença (RR) [ˈʁadiu ʁɯnɐʃˈsẽsɐ] (deutsch Radio Wiedergeburt) ist ein privater Hörfunksender der Katholischen Kirche Portugals.

Das Programm des Senders basiert vor allem auf Informationssendungen, aber auch auf Musik mit Schwerpunkt auf den 1960er und 1970er Jahren. Der Sender vertritt die konservative politische Richtung in Portugal. Musikalisch bot er jedoch immer wieder auch einen Freiraum für innovative oder wagemutige DJs, insbesondere im Abend- und Nachtprogramm. So begann der bekannte Radiomoderator António Sérgio 1968 bei Rádio Renascença, wo er ab 1976 mit seinem Programm Rotação (deutsch: Rotation) zum Pionier der Rock-, Punk- und Metal-Szene in Portugal wurde. Und bereits 1963 hatten die Sheiks ihre Inspiration aus der abendlichen Musiksendung 23a hora (deutsch: 23. Stunde) bezogen, bevor sie zur wichtigsten Beatband des Landes wurden.

Geschichte

Die portugiesische Katholische Kirche gründete Rádio Renascença im Jahr 1934, um die katholischen Gläubigen besser zu erreichen und erstmals Gottesdienste zu übertragen. Im Juni 1936 ging Renascença erstmals auf Sendung, zunächst ausgestrahlt von einem einfachen Sendemast im Raum Lissabon. Einen Monat später konnte der Radiosender in die neu eingerichteten Studioräume in der Rua Capello einziehen, die bis heute genutzt werden.

Rádio Renascença hatte auch während der Nelkenrevolution 1974 eine größere Bedeutung, da um 0:21 Uhr am 25. April die erste Strophe des von der Diktatur verbotenen Liedes Grândola, Vila Morena (Grândola, braungebrannte Stadt) über ihn vorgelesen wurde, vom Nachtmoderator, der sich sofort mit den Soldaten solidarisiert hatte, die den Sender wenige Minuten zuvor eingenommen hatten. Danach erklang das Lied selbst, gesungen von dem antifaschistischen Protestsänger Zeca Afonso. Für die portugiesische Bevölkerung war es ein Signal – wenn auch noch nicht festzustellen war, wofür. Für die verschiedenen Einheiten der rebellierenden Militärs, dem Movimento das Forças Armadas (deutsch: Bewegung der Streitkräfte), war es jedoch die vereinbarte Nachrichtenlosung, dass alle Ausgangsstellungen wie geplant bezogen werden konnten, und der Putsch nun in Angriff zu nehmen sei. Rádio Renascença übermittelte somit das Signal des Point of no Return für die Revolution, die das autoritäre Estado Novo-Regime nach über 40 Jahren beendete.

Nach der Nelkenrevolution 1974 wurde der Radiosender im Zuge der neuen Wirtschafts- und Ordnungspolitik zunächst verstaatlicht, ging jedoch bereits kurz darauf wieder unter die Leitung der Katholischen Kirche. 1986 begann Rádio Renascença unter dem Namen RFM einen zweiten Kanal zu senden, der das jüngere Publikum ansprechen sollte und bis heute vor allem Lieder aus den achtziger Jahren spielt. 1997 nahm der Sender einen weiteren Kanal mit dem Namen MEGA FM in Betrieb, der ebenso wie RFM vor allem Musik abspielt, dabei jedoch vor allem auf die aktuellen Charts fokussiert ist. Über Renascença und RFM werden teilweise auch speziell zugeschnittene Lokalsendungen übertragen, dazu gibt es Redaktionen in Évora, Braga, Lissabon, Chaves, Porto, Viseu, Leiria und Elvas.

Der stärkste Sender von Rádio Renascença befindet sich in der Nähe von Muge, Kreis Salvaterra de Magos (geographische Koordinaten: 39.119939 N / 8.711472 W), der auf 594 kHz mit 100 kW Sendeleistung sendet. Als Antenne wird ein 259 Meter hoher, selbststrahlender Sendemast verwendet, der das höchste Bauwerk in Portugal darstellt.

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