Pseudogentiliz
Ein Pseudogentiliz ist eine provinzielle Bildung eines römischen Familiennamens, also eines Gentilnamens. Der Begriff selbst ist nicht antik, sondern modern.[1] Pseudogentilizien werden von einem oft lateinischen Cognomen abgeleitet. Dieses wird dann mit einer anderen Endung, etwa auf -ius statt nur auf -us oder auf -inius statt nur auf -inus abgeschlossen (etwa Frontinius statt Frontinus, oder, vgl. Bild, Iucundinius statt Iucundinus). Zusammenstellungen dieser Namensbildung weisen eine gewisse Häufung in Niedergermanien nach. Sie findet sich aber auch in anderen Regionen, etwa auf der im London Borough of Southwark entdeckten Weihung des Tiberinius Celerianus.
Literatur
- Leo Weisgerber: Die Namen der Ubier. Wissenschaftliche Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen 34. Westdeutscher Verlag Köln/Opladen 1968, S. 135–138.
Anmerkungen
- ↑ Zum Begriff Pseudogentiliz für diese Art der Namensbildung etwa Weisgerber S. 135 ff.
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Römisch Germanisches Museum in Köln: Den Audrinischen Matronen geweihter Stein des 2/3. Jahrhunderts. Fundort Köln-Hermülheim, Luxemburger Straße, ehemaliger Bahnhof (Finke 00280 = RSK 00087 = IKoeln 00123 = AE 1928·00020). Die Abkürzung am Ende steht für Votum Solvit Libens Merito, eine gebräuchliche Floskel auf Weihesteinen: „Das Gelübde hat [er oder sie] gern nach Verdienst erfüllt.“
- Inschrift:
- Matronis
- Audrinehis
- Quintus
- Iucundinius
- Verinus
- pro Quinto
- Iucundinio
- Severo
- filio suo
- v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
- Übersetzung: „Den Audrinehischen Matronen hat Quintus Jucundinius Verinus für Q.J.Severus, seinen Sohn, [diesen Stein gesetzt] ...“