Protokoll (Diplomatik)

Als Protokoll oder Eingangsprotokoll[1] wird in der Lehre von den Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Diplomatik) der formelhafte einleitende Teil einer Urkunde bezeichnet.

Das Protokoll von Kaiser- und Königsurkunden enthält häufig eine Anrufung Gottes (Invocatio), teils mit Chrismon (symbolische Anrufung); Namen und Titel des Ausstellers (Intitulatio), oft in Verbindung mit einer Devotionsformel; sowie die Angabe des Empfängers (Inscriptio), oft verbunden mit einer Grußformel (Salutatio).[2] Die Inscriptio kann zum Teil zugunsten der Promulgatio wegfallen.[3] Im Protokoll von Papsturkunden sind lediglich Intitulatio, Inscriptio und Salutatio enthalten.[4] Bei „Privaturkunden“ kann sich im Protokoll unmittelbar hinter der Invocatio auch eine Anfangsdatierung finden – meist in Notariatsinstrumenten, abhängig von regionalen Gewohnheiten –, vielfach steht die Datierung jedoch wie bei Königs-/Kaiser- und Papsturkunden im Eschatokoll.

Literatur

  • Joachim Spiegel: Protokoll. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 7. LexMA-Verlag, München 1995, ISBN 3-7608-8907-7, Sp. 272 f.

Einzelnachweise

  1. Erscheinungsform und Aufbau einer Urkunde – spaetmittelalter.uni-hamburg.de. Abgerufen am 25. Juni 2020.
  2. Historische Hilfswissenschaften – Urkundenlehre – phil.uni-passau.de. Abgerufen am 25. Juni 2020.
  3. eStudies: Aufbau – historicum-estudies.net. Abgerufen am 25. Juni 2020.
  4. Ad fontes: Tutorium / Quellen auswerten / Papsturkunden: Merkmale und Aufbau / Protokoll einer Papsturkunde. Abgerufen am 25. Juni 2020.