Prezident

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[1]
Limbus – Der erweiterte Limbus
 DE1315.04.2016(1 Wo.)
Alles ist voll von Göttern
 DE728.02.2020(1 Wo.)
Gesunder Eskapismus
 DE4903.12.2021(1 Wo.)
Rabatz (mit DJ KB & DJ Jefkoe)
 DE8122.11.2024(1 Wo.)

Prezident (* 8. Dezember 1984 in Wuppertal; eigentlich Viktor Alexander Bertermann) ist ein deutscher Rapper. Er kann dem Genre Conscious Rap zugeordnet werden.[2]

Leben

Bertermann wuchs in Wuppertal auf[3][4] und begann sich im Alter von 13 Jahren für Hip-Hop zu interessieren.[5] Damals beeinflusst von Gruppen wie Freundeskreis, Beginnern und Eins Zwo, Rappern wie Samy Deluxe oder US-amerikanischen Vorbildern wie Eminem, Nas oder Cypress Hill begann er seinen Idolen nachzueifern. Dazu legte sich Bertermann das Pseudonym EMP zu, unter dem er eine Reihe von Demos aufnahm.[3] Aus Ermangelung eines Beat-Produzenten in der Nähe eignete er sich die notwendigen Kenntnisse selbst an. Später wurde er von Fella Oner unterstützt.[6] Seine ersten Gehversuche sind im Battlerap zu verorten.[3] Das letzte Demo erschien 2004 als EMP Cripz, danach machte er eine Kehrtwende.[7]

Inspiriert von literarischen Vorbildern wie Franz Kafka,[3][8] Ernest Hemingway,[3][8] Marquis de Sade,[3][8][9] Michel Foucault,[3][10] Pierre Bourdieu[3][11] und ganz besonders Charles Bukowski[3][4][12] änderte er sein Pseudonym in Prezident und begann hintergründige Themen zu bearbeiten.[3][8] Parallel dazu absolvierte er an der Bergischen Universität Wuppertal[3][5] sein Lehramtsstudium in Germanistik und Geschichte.[13][14] Seine Musik bezeichnete er ab diesem Zeitpunkt als „Whiskeyrap“.[3][5] Folgerichtig bezeichnet er sich in seinem ersten Track für einen Hiphop.de-Sampler als Hip Hop Hemingway.[3] 2006 erschien seine Mixtape-EP Musik zum aus dem Fenster springen, klar beeinflusst von Bukowskis Gedichtband Gedichte, die einer schrieb, bevor er im 8. Stock aus dem Fenster sprang.[15][16] Anschließend erschien sein Mixtape Vom Mann In Reno, wiederum eine Anspielung auf Bukowski und dessen Ich erschoss einen Mann in Reno und andere unvorsichtige Angaben zur Person.[3][17] 2007 folgte das Mixtape Verdammt nah am Unaussprechlichen.[12][17]

2008 folgte der Kleine Katechismus, der mit seinen minimalistischen, am Industrial angelehnten Beats für Furore sorgte.[12][17] 2010 erschien schließlich sein Debütalbum Neueste Erkenntnisse vom absteigenden Ast.[18] Es folgte 2013 Kunst ist eine besitzergreifende Geliebte über sein eigenes Label Whiskeyrap.[4] Es folgte eine Kollaboration mit seinen Schützlingen von Kamikazes namens Leiden oder Langeweile.[19] Immer noch eher im Untergrund verortet, folgte 2016 das Album Limbus,[13][20] das überraschenderweise Platz 13 der deutschen Albumcharts erreichte.[1][21] 2018 folgte das Album Du hast mich schon verstanden[2] und Anfang 2020 veröffentlichte er Alles ist voll von Göttern,[8] welches Platz 7 in den deutschen Albumcharts erreichte.[1] Ende 2021 folgte das Album Gesunder Eskapismus. Das Album wurde von Dani Fromm insgesamt als gelungen bewertet.[15]

Diskografie

Alben

  • 2008: Kleiner Katechismus (Whiskeyrap.de)
  • 2010: Neueste Erkenntnisse vom absteigenden Ast (Whiskeyrap.de)
  • 2013: Kunst ist eine besitzergreifende Geliebte (Whiskeyrap.de)
  • 2016: Limbus (Whiskeyrap.de/Vinyl Digital, auch als Vierfach-CD: Der erweiterte Limbus)
  • 2018: Du hast mich schon verstanden (Whiskeyrap.de)
  • 2020: Alles ist voll von Göttern (Vinyl Digital)
  • 2021: Gesunder Eskapismus (Vinyl Digital)
  • 2024: Rabatz

EPs

  • 2010: Zehnte (Whiskeyrap.de)
  • 2013: Querschläger (Whiskeyrap.de)
  • 2013: …und immer noch nicht nach Berlin gezogen (Whiskeyrap.de)
  • 2015: Handfeste (Whiskeyrap.de)
  • 2019: Interesseloses Mißfallen (Whiskeyrap.de)
  • 2019: Zahnfleischbluter Prezi Blues (Whiskeyrap.de/Vinyl Digital)
  • 2019: Interesseloses Mißfallen 2

Mixtapes

  • 2006: Musik zum aus dem Fenster spring’ (Minimixtape, Whiskeyrap.de)
  • 2007: Vom Mann in Reno (Minimixtape, Whiskeyrap.de)
  • 2007: Verdammt nah am Unaussprechlichen (Minimixtape, Whiskeyrap.de)
  • 2008: Alice (Whiskeyrap.de)
  • 2016: Querschläger 2: Kingtsugi (Whiskeyrap.de)
  • 2019: Querschläger 3 (Whiskeyrap.de)

Kollaborationen

  • 2013: Colonel Kurtz (Mit Dubios, EP, Whiskeyrap.de)
  • 2016: Leiden oder Langeweile (mit Kamikazes, EP/12’’, Whiskeyrap.de/Vinyl Digital)

Einzelnachweise

  1. a b c Prezident in den deutschen Charts
  2. a b Felix ten Thoren: Prezident - ein Spiel mit Fragezeichen. In: album-der-woche.de. 15. Februar 2021, abgerufen am 30. November 2021.
  3. a b c d e f g h i j k l m n Philipp Killmann: Porträt: Pezident - Der Whiskeyrapper. In: allgood.de. 23. März 2015, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).
  4. a b c Florian Schmitz: Rundschau-Serie „HipHop im Tal“: Gegen das geistige Mittelmaß. In: Wuppertaler Rundschau. 7. Juni 2015, abgerufen am 29. November 2021.
  5. a b c Till Dörken: Prezident: Zwischen Whiskeyrap und Studium | pflichtlektüre. In: pflichtlektuere.com. 23. Januar 2016, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).
  6. Lisa Wörner: Rapper’s Rapper 4: Prezident über Fella-Oner. In: allgood.de. 13. April 2015, abgerufen am 1. April 2025 (deutsch).
  7. Prezident bei laut.de Abgerufen am 1. Dezember 2016.
  8. a b c d e Jan Turek: „Erstaunlich, dass Gangsta-Rap Mainstream-Musik ist“ | trailer - Kultur. Kino. Ruhr. In: trailer-ruhr.de. 1. April 2020, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).
  9. »Ich hatte zum Beispiel nie großen Bock, in den sozialen Medien rumzuhuren« // Prezident im Interview. In: JUICE MAGAZIN. 12. November 2013, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).
  10. Thomas Kiebl: "Twitter ist eine Form von geistiger Behinderung" // Prezident Interview. In: The Message Magazine. 21. August 2018, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).
  11. Lisa Wörner: Prezident: "Manche wundern sich, dass ich nicht besoffen von der Bühne falle" – laut.de – Interview. In: laut.de. 23. März 2015, abgerufen am 29. November 2021.
  12. a b c Philipp Gässlein: Anziehende Abscheulichkeit: Prezident: Kleiner Katechismus. In: Duesseldorf Tonight (RP Online). 15. April 2008, abgerufen am 29. November 2021.
  13. a b Prezident: "Das romantische Akzentuieren des Makels zieht sich als roter Faden durch mein Schaffen". In: BACKSPIN WEB #allesbackspin. 4. April 2016, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).
  14. Simon Huber: "Wir übernehmen uns moralisch!" // Prezident Interview. In: The Message Magazine. 2. Juni 2016, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).
  15. a b Dani Fromm: Prezident - Gesunder Eskapismus, LAUT.DE-KRITIK: Reibt Salz in jede offene Wunde. In: laut.de. Abgerufen am 30. Januar 2024 (deutsch).
  16. Felix Klingel: Verlosung: Prezident, der Charles Bukowski des Rap, spielt am Samstag im White Rabbit - Freiburg - fudder.de. In: Fudder (Badische Zeitung). 18. Oktober 2017, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).
  17. a b c Jascha P.: Hip-Hop Reviews: Prezidents „Kleiner Katechismus“. In: hiphop.biz. 5. April 2008, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).
  18. Max Kessel: Prezident: Re-Release und Diskographie auf YouTube. In: rap.de. 5. Oktober 2016, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).
  19. Skinny: Prezident & Kamikazes - Leiden oder Langeweile [Review]. In: rap.de. 23. November 2015, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).
  20. Skinny, Prezident: Prezident über "Limbus", HipHop-Medien und Smartphones | rap.de. In: rap.de auf YouTube. 12. April 2016, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).
  21. Lost Tapes: Prezident mit offenem Visier beim Out4Fame 2017 (Interview) – Toxik trifft. In: hiphop.de auf YouTube. 5. Juni 2018, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).