Planet (Schiff, 2005)
Die Planet am Liegeplatz im Kranzfelder-Hafen Eckernförde | ||||||||||||||||||||||
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Die Planet ist ein als Wehrforschungsschiff konzipiertes Schiff der Deutschen Marine, das seit 2024 für militärische Führungs- und Überwachungsaufgaben genutzt wird. Das Schiff ist ein hochseetaugliches Doppelrumpfschiff in SWATH-Bauweise.
Bau und Konzeption als Wehrforschungsschiff

Bei deutschen Forschungsschiffen ist es üblich, Traditionsnamen vor allem aus der Astronomie an die Nachfolgemodelle weiterzugeben. Bei der Planet handelt es sich nach den Vorgängern von 1905 und 1967 um das dritte Schiff einer solchen Reihe.
Gebaut wurde die Planet unter der Baunummer 537 von Thyssen Nordseewerke in Emden. Die Kiellegung des Schiffes erfolgte im April 2002, der Stapellauf am 12. August 2003.[2] Das Schiff wurde am 31. Mai 2005 in Eckernförde in Dienst gestellt. Die Baukosten betrugen 90 Mio. Euro.
Durch die Bauweise wird der Auftrieb hauptsächlich von den komplett unter Wasser liegenden Schwimmkörpern erzeugt. Die dünnen Streben, die beide Schwimmkörper mit dem Schiffskörper verbinden, tragen kaum zum Auftrieb bei. Auch bei schlechtem Wetter und rauer See ermöglicht das eine sehr ruhige Lage des Schiffes. Damit bietet es ideale Voraussetzungen für hydrographische Forschungsarbeiten auf hoher See.
Die eine Rumpfhälfte ist für die Erprobung von Sonargeräten und Akustiksensoren vorgesehen, die andere für die Erprobung von Torpedos und Torpedoabwehrwaffen.[2] Das Schiff ist dafür unter anderem mit einer Abschussmöglichkeit für Torpedos ausgestattet, die sich im Steuerbord-Schwimmkörper befindet.[3][4] Eine weitere wichtige Aufgabe, für die das Schiff konzipiert wurde, ist die Bestimmung von Salzgehalt, Dichte, Strömungen und anderen hydrographischen Parametern. Die davon abhängige Thermokline bestimmt die Ortbarkeit von U-Booten.
Neben dem NATO-Forschungsschiff Alliance gehört die Planet zu den leisesten motorgetriebenen Überwasserschiffen der Welt. Das Schiff kann bis zu 30 Tage auf See bleiben und dabei bis zu 5.000 Seemeilen zurücklegen, bevor ein Hafen angelaufen werden muss.[2]
Die Planet war der Wehrtechnischen Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen der Bundeswehr, Maritime Technologie und Forschung (WTD 71) in Eckernförde für marineorientierte Technologie- und Forschungsaktivitäten der Bundeswehr unterstellt.
Ungeklärte Zukunft 2023/2024
Nach Aussage des Direktors der WTD Frank Menning vom 11. Dezember 2023 sei das Angebot für die nächste Werftüberholung „exorbitant hoch“ gewesen. Die Kosten für die 18- bis 24-monatige Werftliegezeit betrugen rund 35 Millionen Euro. Es bestanden Zweifel, ob bei einer Nutzungsdauer des Schiffes bis 2035 und der in dieser Zeit notwendigen dreimaligen Werftliegezeit ein Weiterbetrieb noch finanziell rentabel wäre. Man würde 2024 entsprechende Empfehlungen an die vorgesetzten Dienststellen aussprechen und Alternativen ausloten, um die militärischen Aufgaben auf andere Schiffe der WTD-Flotte zu verlagern. Berücksichtigt werden sollte auch das Problem, dass das Schiff zu wenigen wissenschaftlichen Mitarbeitern Platz biete und das Torpedorohr so gut wie nie genutzt wurde. Mit einer Entscheidung über den Weiterbetrieb wurde 2024 gerechnet. Nachnutzungsmöglichkeiten sollten untersucht werden, zudem kam ein Privatverkauf nach Ausbau aller militärischen Komponenten in Frage.[5]
Umwandlung zur militärischen Einheit
Durch eine stetige Zunahme von Aufgaben und Einsatzverpflichtungen der Deutschen Marine, ohne dass die Zahl der Marineschiffe entsprechend anwuchs, kann die Marine mit den bestehenden Einheiten ihre Aufgaben nur noch schwer erfüllen. Die Marine nutzte daher für die Teilnahme an Auslandseinsätzen zunehmend auch Hilfsschiffe. Ab Oktober 2024 fungierte die Deutsche Marine als Führungsnation des NATO-Unterstützungseinsatzes Standing NATO Maritime Group 2 in der Ägäis und griff dafür auf das zivile Schiff Planet als Führungsschiff zurück. Nach Angaben der Bundeswehr sei die Planet, obwohl sie nicht als Einsatzschiff der Marine konzipiert wurde, für diese Aufgabe geeignet, da sie hochseetauglich ist und über Möglichkeiten zur Lagebilderstellung, militärischen Kommunikation und Unterbringung von Personal verfügt. Das Schiff wurde für den Einsatz dem 3. Minensuchgeschwader unterstellt.[6] Im Juli 2025 endete der Einsatz und die Planet kehrte in ihren Heimathafen Eckernförde zurück.[7]
Ende August 2025 wurde das Schiff von Eckernförde nach Bremerhaven verlegt. In der dortigen Bredo-Werft wird das Schiff überholt und nach Abschluss der Instandsetzung als militärische Einheit an die Marine übergeben. Von dieser soll es zukünftig für die Überwachung und Kontrolle der kritischen Infrastruktur eingesetzt werden, jedoch weiterhin für einzelne Projekte zur wehrtechnischen Forschung zur Verfügung stehen.[8][9]
Technische Daten
Der Tiefgang des Schiffes beträgt 6,8 Meter. Er kann auf 8,8 Meter vergrößert werden. Der Rumpf des Schiffes verfügt über die Eisklasse E.[2]
Die Stromerzeugung an Bord erfolgt durch insgesamt vier Generatoren. Jeweils zwei der Generatoren haben Leistungen von 1.250 Kilowatt bzw. 1.700 Kilowatt.
Sonstiges
Das Schiff wurde von Hansa – International Maritime Journal als „Ship of the Year 2004“ ausgezeichnet.[10]
Siehe auch
- Schwedeneck-Klasse, Mehrzweckerprobungsboote der Klasse 748 der Wehrtechnischen Dienststelle 71 (WTD 71)
Weblinks
- Forschungsschiff „Planet“-Klasse (751), Deutsche Marine
Einzelnachweise
- ↑ Bundeswehr (Hrsg.): Forschungsschiff „Planet“ – Ausrüstung und Technik.
- ↑ a b c d Uwe Vogel: Die neue „Planet“ – ein innovativer Beitrag der Bundeswehr zur maritimen Forschung und Erprobung. In: Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft. Band 98, 2004.
- ↑ Peter Mau: Grundlagen und Motivation für den SWATH-Entwurf. In: Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft. Band 98, 2004.
- ↑ Peter Pospiech: Forschungsschiff „Planet“ zu Klassearbeiten in der Werft, 26. November 2015. Abgerufen am 11. Oktober 2016.
- ↑ Gernot Kühl: Werft verlangt 35 Millionen Euro: WTD-Katamaran „Planet“ droht vorzeitiges Aus. In: shz.de. 12. Dezember 2023, abgerufen am 13. Dezember 2023.
- ↑ ES&T Redaktion: Forschungsschiff Planet verstärkt die NATO Standing Maritime Group 2 - ESUT - Europäische Sicherheit & Technik. 2. Oktober 2024, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Forschungsschiff "Planet" zurück im Heimathafen Eckernförde. In: ndr.de. 15. Juli 2025, abgerufen am 23. September 2025.
- ↑ Frank Behling: „Planet“ startet von Kiel zur letzten Reise unter Flagge der WTD71. In: kn-online.de. Abgerufen am 22. September 2025 (Bezahlschranke).
- ↑ Frank Behling: Aus dem zivilen Schiff wird eine militärische Einheit. Kieler Nachrichten, 26. August 2025, S. 13.
- ↑ SWATH research vessel PLANET, Wärtsilä Encyclopedia of Marine Technology. Abgerufen am 21. März 2017.
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WDT 71 - Planet am Liegeplatz im Kranzfelder Hafen Eckernförde
Autor/Urheber: Dr. Lothar Ginzkey, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Planet von vorn. Hier wird die SWATH-Konstruktion deutlich
