Plan A – Was würdest du tun?

Film
Deutscher TitelPlan A – Was würdest du tun?
OriginaltitelPlan A
ProduktionslandIsrael, Deutschland
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr2021
Länge110 Minuten
AltersfreigabeFSK 12[1]
Stab
RegieDoron Paz, Yoav Paz
DrehbuchDoron Paz, Yoav Paz
ProduktionSkady Lis, Minu Barati
MusikJesús Casquete González
KameraMoshe Mishali
SchnittEinat Glaser-Zarhin
Besetzung

Plan A – Was würdest du tun? (Originaltitel: Plan A) ist ein israelisch-deutsches Thriller-Drama aus dem Jahr 2021. Der Film zeigt die Aktivitäten der Nakam, die in der Nachkriegszeit als Rache für den Holocaust Millionen Deutsche töten wollen und dabei auf die Jüdische Brigade traf. Die Premiere in Israel fand im September 2021 auf dem Haifa Film Festival statt.[2] Am 9. Dezember 2021 war der Kinostart in Deutschland und seit dem 10. Juni 2022 ist der Film als Sky Original beim Pay-TV-Sender zu sehen.[2]

Handlung

Der Jude Max hat den Holocaust überlebt und kehrt nach dem Krieg zu seinem Haus zurück. Er wird jedoch von dem nun dort lebenden Nazi mit einem Gewehr niedergeschlagen. In den Ruinen der örtlichen Synagoge, in der er damals seine nun vermisste Frau Ruth heiratete, begegnet er dem alten Avram. Schließlich treffen sie auf die Jüdische Brigade. Die Einheit der britischen Armee wird vom Offizier Mikhail angeführt. Dieser rät Max nach Israel zu reisen.

Dazu kommt es nicht, denn eine Frau erzählt ihm die Wahrheit. Sie berichtet, wie hunderte Juden von den Nazis erst zum Graben im Wald gezwungen und dann erschossen wurden. Als die Munition ausging, stachen die Nazis mit Messern auf die Juden ein und begruben einige lebendig. Auch Max' Frau Ruth und sein Sohn Benjamin gehörten zu den Opfern des Massenmords.

Max folgt der Brigade. Deren Mitglieder töten unabhängig von der britischen Armee Mitglieder der Schutzstaffel. Einzige Voraussetzung ist dafür, dass es zwei unabhängige Quellen für die Beteiligung am Holocaust gibt. Unterwegs sehen sie einen Nazis, der an einem Baum aufgehängt wurde. Ein Schild an seinem Hals trägt die Aufschrift „Nakam“. Im angrenzenden Wald begegnen sie dann Mitgliedern der so bezeichneten Gruppe.

Die Nakam-Kämpferin Anna erzählt Max, was die Gruppe plant. Als Rache für den Holocaust wollen die Nakam das Trinkwasser in den deutschen Großstädten Hamburg, Frankfurt am Main, München und Nürnberg vergiften. Für jeden ermordeten Juden soll nun mindestens ein Deutscher sterben, weil die Deutschen nach Ansicht eine Kollektivschuld für die Kriegsverbrechen tragen. Max gerät nun zwischen die Fronten der Nakam und der weniger radikalen jüdischen Brigade.

Mikhail drängt Max dazu, den Anschlag der Nakam, der als Plan A bekannt ist, zu verhindern. Max soll die Gruppe unter Kontrolle behalten. Doch nach der Begegnung mit Anna und anderen Kämpfern binden die Nakam ihn in ihre Pläne ein. Er wird bei der Nürnberger Wasserversorgung angestellt und bekommt so einen Zugang zu den Filteranlagen fürs Trinkwasser. Abba Kovner reist für die Nakam nach Palästina, um das Gift zu besorgen. Kovner will nie wieder „wie die Lämmer zur Schlachtbank“ gehen. Doch er kommt nicht zurück, weil sein Schiff von den Briten gestoppt wird.

Max stellt sich schließlich vor, wie er das Gift selbst ins Trinkwasser kippt und sich selbst dort ertränkt. Dann wäre er für den Tod vieler Menschen verantwortlich. In Wirklichkeit täuscht er die Nakam jedoch mit einem falschen Brief. So verhindert er die Ausführung von Plan A.

Produktion

Vom 25. Oktober 2019 bis zum 15. November 2019 fanden Dreharbeiten in Marktredwitz, im Fichtelgebirge und im Steinwald statt.[3] Auch in der Ukraine und in Israel wurde gedreht.[4] Für die gesamten Produktionskosten waren etwa 4,4 Millionen Euro eingeplant.[3] Plan A wurde mit 750.000 Euro durch den FilmFernsehFonds Bayern gefördert. Die Verleihförderung durch denselben Fonds und die Filmförderungsanstalt betrug 95.000 Euro.[5]

Dina Porat, die Chefhistorikerin der Gedenkstätte Yad Vashem, begleitete die Filmproduktion als Beraterin.[6] Ihr Buch Vengeance and Retribution are Mine (übersetzt ins Deutsche unter dem Titel Die Rache ist Mein allein) über die Nakam diente als Vorlage für den Film.[7] Global Screen und Verve verkauften die Rechte an Menemsha Films für den Verleih in den USA und in Kanada und an Signature Entertainment für die Ausstrahlungsrechte in Großbritannien, Irland, Australien und Neuseeland.[8]

Rezensionen

Matthias Halbig lobt beim RND Redaktionsnetzwerk Deutschland die Spannung trotz des bekannten Ausgangs und kritisiert die oberflächliche Darstellung der meisten Charaktere: „Dass man als Zuschauerin oder Zuschauer von Beginn an um das Scheitern des Vorhabens weiß – denn kein Geschichtsbuch berichtet von einem solchen Anschlag – macht „Plan A“ [...] nicht weniger spannend. Bis zum aufgesetzten Actionfinale ist es die einzige Schwäche des Films, dass alle Figuren jenseits von Max blass und skizzenhaft bleiben.“[9]

Monty Ott sieht in seinem Kommentar bei ze.tt die Notwendigkeit für einen solchen Film. Hier „werden Jüdinnen*Juden nicht als passive Opfer gezeigt, sondern als mutig, widerständig und auch rächend. Sie bestimmen die Handlung, sie sind das Subjekt ihrer eigenen Geschichte – ein Narrativ, das nach wie vor selten auftaucht“.[10]

Carsten Beyer sagt bei RBB Kultur, der Film sei definitiv kein Feelgood-Movie [...], aber auf jeden Fall ein spannender Film, der ein wenig bekanntes Kapitel der Nachkriegsgeschichte sorgfältig und differenziert aufbereitet.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Plan A – Was würdest du tun? Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 203280/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. a b Das Drama "Plan A" mit August Diehl startet am 9. Dezember im Kino und kommt als Sky Original 2022 exklusiv zu Sky und Sky Ticket. Presseportal, 25. Oktober 2021, abgerufen am 11. Juni 2022.
  3. a b Internationaler Filmdreh: Marktredwitz wird zur Filmkulisse. 25. Oktober 2019, archiviert vom Original am 19. September 2020; abgerufen am 11. Juni 2022.
  4. Anthony D’Alessandro: Sylvia Hoeks & ‘A Hidden Life’s August Diehl Board WWII Holocaust Survivors Pic ‘Plan A’ – Toronto. In: Deadline. 6. September 2019, abgerufen am 21. September 2021 (englisch).
  5. Plan A, Kinospielfilm, 2019-2020 bei crew united, abgerufen am 21. September 2021.
  6. Alexander Osang: Mein ist die Rache. Der Spiegel, abgerufen am 6. März 2020.
  7. Leo Barraclough, Leo Barraclough: Holocaust Revenge Drama ‘Plan A,’ Starring August Diehl, Debuts Trailer (EXCLUSIVE). In: Variety. 27. Juli 2021, abgerufen am 21. September 2021 (englisch).
  8. "Plan A" geht nach Nordamerika. Abgerufen am 21. September 2021.
  9. Gegen das Vergessen: „Plan A“ erzählt die wahre Geschichte eines Racheversuchs für den Holocaust. RND Redaktionsnetzwerk Deutschland, 10. Juni 2022, abgerufen am 21. September 2021.
  10. Juden, die Deutsche töten. In: ze.tt. 10. August 2021, abgerufen am 21. September 2021.
  11. "Plan A - Was würdest Du tun?" RBB, 7. Dezember 2021, abgerufen am 11. Juni 2022.