Pillnitzer Deklaration

„Die Pillnitzer Fürstenversammlung von 1791“. Ölgemälde von Johann Heinrich Schmidt, 1791.

Die Pillnitzer Deklaration, auch Pillnitzer Punctation, vom 27. August 1791 war eine Erklärung der beiden deutschen Großmächte Österreich und Preußen, die den König Ludwigs XVI. von Frankreich gegen die Französischen Revolution unterstützen sollte. Sie war das Ergebnis einer Fürstenversammlung zwischen 25. und 27. August 1791 auf Schloss Pillnitz bei Dresden. Die Deklaration wurde hingegen in Frankreich als konkrete Kriegsdrohung aufgefasst und führte zum Ausbruch des Ersten Koalitionskriegs.

Pillnitzer Fürstenversammlung

Medaille geprägt anlässlich der Fürstenversammlung auf Schloss Pillnitz im Jahr 1791

Teilnehmer der Versammlung waren Leopold II., Erzherzog von Österreich und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, sowie König Friedrich Wilhelm II. von Preußen. Mehrere Gespräche gab es auch mit Charles Philippe, Graf von Artois und Bruder des französischen Herrschers Ludwig XVI., zu der Zeit einer der Führer der französischen Emigranten. Der Gastgeber des Treffens Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen war an den Verhandlungen nicht beteiligt.

Hauptgegenstände der Verhandlungen zwischen den beiden deutschen Großmächten waren die „polnische Frage“ und die Beendigung des Krieges Österreichs gegen die Türkei.

Pillnitzer Deklaration

Erst ganz am Ende der Konferenz und auf Drängen der anwesenden französischen Emigranten wurde die Pillnitzer Erklärung abgegeben. Das darin formulierte Ziel war es, „den König von Frankreich in die Lage zu versetzen, in vollkommener Freiheit die Grundlage einer Regierungsform zu befestigen, welche den Rechten der Souveräne und dem Wohle Frankreichs entspricht“, d. h. ihn wieder in seine alten Rechte als absoluter Monarch einzusetzen.[1] Ein kriegerisches Vorgehen gegen die Revolution wurde aber von dem Zustandekommen einer einheitlichen Meinung unter den Großmächten abhängig gemacht. Davon war wegen der ablehnenden Haltung Großbritanniens unter König Georg III. nicht auszugehen.

Die Deklaration wurde hingegen in Frankreich als konkrete Kriegsdrohung aufgefasst, da sie auch den Einsatz militärischer Mittel vorsah.[2] Sie war ein willkommenes Argument für die Propaganda derjenigen Kräfte, die mit Hilfe eines Krieges die Französische Revolution radikalisieren wollten.

Weblinks

Commons: Pillnitzer Deklaration – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Pillnitzer Deklaration – Quellen und Volltexte (deutsch)

Einzelnachweise

  1. Karl Otmar von Aretin: Vom Deutschen Reich zum Deutschen Bund. Vandenhoeck & Ruprecht, 1993, ISBN 9783525335833, S. 24.
  2. Dagmar Sommer: Fürstliche Bauten auf sächsischen Medaillen. Lukas Verlag, 2007, ISBN 9783867320146, S. 346.

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Pillnitz Declaration Carl Wilhelm Hoeckner 1791.jpg
Medaille auf die Konvention zu Pillnitz (Material: Silber, Durchmesser: 52 mm), geprägt anlässlich der Zusammenkunft von Leopold II. Erzherzog von Österreich und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Friedrich Wilhelm II. von Preußen und Friedrich August III. von Sachsen am 25. August 1791 in Schloss Pillnitz. Die Vorderseite zeigt die Brustbilder von König Friedrich Wilhelm II. (vorne), Kaiser Leopold II. (Mitte), und des Kurfürsten Friedrich August von Sachsen (hinten). Am Rand unten befindet sich die Signatur des Medailleurs — HOECKNER FEC.. Die Rückseite der Medaliie zeigt wie die Göttin Felicitas, bekrönt und mit Füllhorn, auf die Silhouette des Schlosses von Pillnitz zeigt. (Quelle → https://global.museum-digital.org/object/540282 )
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Zusammenkunft der Monarchen von Sachsen, Preußen und Österreich in Pillnitz im August 1791 (v.li.: deutscher Kaiser Leopold II, v.re..: König von Preußen Friedrich Wilhelm II, vorn Mitte: Kurfürst von Sachsen Friedrich August III.)