Philtron

Philtron (altgriechisch φίλτρον; lateinisch philtrum) ist ein Liebestrank, dessen sich der Aberglaube bediente, um in Individuen des andern Geschlechts Liebe zu erwecken. In Bereitung solcher Tränke galten besonders die thessalischen Frauen für sehr erfahren. Die Bestandteile derselben waren verschieden. Man nahm dazu namentlich das so genannte Hippomanes, Teile (besonders die Zunge) des Vogels Jynx, verschiedene Kräuter, auch Insekten, einen gewissen Fisch (Remora), Eidechsen, Kalbsgehirn, Taubenblut und andere, aus heutiger Sicht meist ekelhafte Ingredienzien.

Es gab allerdings auch Zaubermittel, welche das Gegenteil bewirken, d. h. die Leidenschaft der Liebe unterdrücken, und besonders dann wirksam sein sollten, wenn die Liebe durch Zauberei erregt worden war, wie z. B. das so genannte Keuschlamm (Mönchspfeffer, Vitex agnus castus), die weiße Seerose etc.

Als das Unwesen mit solchen Zaubermitteln infolge der überhandnehmenden Sittenverderbnis zu arg wurde, erschien unter den ersten Kaisern ein Senatskonsult, wonach die Anwendung von Philtren der Vergiftung gleich geachtet und bestraft werden sollte.

Nach dem Getränk benannte sich auch eine Synthiepop-Band aus Hamburg, die zwischen 1995 und 2002 drei Alben veröffentlichte und danach auseinanderging.

Literatur

  • Urs Benno Birchler: Der Liebeszauber (Philtrum) und sein Zusammenhang mit der Liebeskrankheit in der Medizin besonders des 16.–18. Jahrhunderts. Medizinische Dissertation, Zürich 1975 (= Zürcher medizingeschichtliche Abhandlungen, 10)

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