Philipp I. (Katzenelnbogen)

Philipp I. von Katzenelnbogen, genannt der Ältere (* 1402; † 27. Juni 1479), war von 1444 bis 1479 Graf von Katzenelnbogen und der letzte männliche Nachkomme der Grafen von Katzenelnbogen (seine beiden Söhne starben vor ihm).

Abstammung und Ehen

Seine Eltern waren Johann IV. von Katzenelnbogen (jüngere Linie) und Anna von Katzenelnbogen (ältere Linie), die die beiden Linien der Familie 1402 wieder zusammenführten.

Philipp I. heiratete Anna von Württemberg (1408–1471), Tochter von Eberhard IV. von Württemberg, genannt der Jüngere, am 24. Februar 1422 in Darmstadt. 1456 erwirkte Philipp I. beim Papst eine Scheidung von Tisch und Bett.[1]

In zweiter Ehe war er ab 1474 mit Anna von Nassau verheiratet.

Nachkommen

Wirken

Noch vor seinem Regierungsantritt unternahm er 1433/34 eine Reise ins Heilige Land. Über diese Reise fertigte sein Finanzbeamter, der auch als Zollschreiber in Sankt Goar tätige Siegfried von Gelnhausen,[2] eine Reisebeschreibung an, die – im Anschluss an eine 1477 gehaltene Vorlesung des Textes vor adligem Publikum – durch Erhard Wameshafft im Auftrag Philipps in Verse gefasst wurde.[3]

Philipp I. veranlasste 1444 den großen Umbau der Stiftskirche zu Sankt Goar. 1449 kaufte Philipp I. dem Prümer Abt Johann die Rechte der Abtei an Sankt Goar ab.

In der Mainzer Stiftsfehde stand Graf Philipp auf der Seite von Erzbischof Diether von Isenburg und seinem Verbündeten Kurfürst Friedrich dem Siegreichen von der Pfalz. In dieser Konstellation nahm er 1462 erfolgreich an der Schlacht bei Seckenheim teil.[4]

Während einer Fehde gegen Graf Gerhard II. von Sayn ließ Philipp im Kirchspiel Höhn im Westerwald mehrere Dörfer und die zentrale Kirche niederbrennen und in Höhn auch plündern[5].

1470 übertrug Philipp I. seinem Schwiegersohn Heinrich III. von Hessen die Obergrafschaft mit Sitz in Darmstadt. Philipps Söhne Eberhard und Philipp der Jüngere verstarben bereits 1453 und 1456, so dass Philipp der Ältere ohne lebende männliche Nachkommen starb. Die Grafschaft Katzenelnbogen fiel deshalb 1479 über seine Tochter Anna an die Landgrafschaft Hessen, und zwar an Philipps Schwiegersohn Heinrich III., Landgraf von Hessen in Marburg.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerhard Raff: Hie gut Wirtemberg allewege. Band 1: Das Haus Württemberg von Graf Ulrich dem Stifter bis Herzog Ludwig. 6. Auflage. Landhege, Schwaigern 2014, ISBN 978-3-943066-34-0, S. 259–265.
  2. Silvia Schmitz: Siegfried von Gelnhausen. In: Verfasserlexikon. Band VIII, Sp. 1205 f.
  3. Otto Renkhoff: Nassauische Biographie. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1992, ISBN 3-922244-90-4, S. 381.
  4. Hansjörg Probst: Seckenheim. Geschichte eines Kurpfälzer Dorfes. Südwestdeutsche Verlagsanstalt, Mannheim 1981, ISBN 3-87804-101-2, S. 377–403 (Digitalisat).
  5. Karl Kessler, Wolfgang Reinhardt: Großer Westerwaldführer. Hrsg.: Hermann-Josef Hucke [Redaktion]. 3. Auflage. Verlag Westerwald-Verein e. V., Montabaur 1991, ISBN 3-921548-04-7, S. 108–109.