Pettendorf (Hummeltal)

Pettendorf
Gemeinde Hummeltal
Koordinaten: 49° 53′ 24″ N, 11° 30′ 36″ O
Höhe: 398 (409–439) m ü. NHN
Fläche:3,2 km²[1]
Einwohner:849 (1. Jan. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte:265 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. April 1971
Postleitzahl:95503
Vorwahl:09201
Der Hummeltaler Gemeindeteil Pettendorf

Pettendorf ist ein Gemeindeteil von Hummeltal im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).

Geografie

Das Pfarrdorf Pettendorf bildet mit Pittersdorf im Norden und Creez eine geschlossene Siedlung, die von Acker- und Grünland umgeben ist. Durch den Ort fließt in Süd-Nord-Richtung die Mistel. Der Frauenbach mündet als linker Zufluss in die Mistel. Die von Pittersdorf kommende Staatsstraße 2163 durchquert den Ort und führt weiter nach Creez. Die Kreisstraße BT 11 führt nach Gesees (2,2 km nordöstlich). Eine von der BT 11 abzweigende Gemeindeverbindungsstraße führt nach Eichenreuth (1,7 südöstlich).[3]

Geschichte

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Pettendorf mit Mühle 23 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit und die Dorf- und Gemeindeherrschaft standen dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Grundherren waren das Hofkastenamt Bayreuth (1 Hof, 3 Halbhöfe, 1 Dreiviertelhof, 1 Siebenachtelhof, 2 Drittelhöfe, 1 Viertelhof, 2 Sechstelhöfe, 1 Gütlein, 1 Söldengut, 1 Sölde mit Zapfenschenke, 1 Sölde mit Schmiede, 1 Mühle, 1 Tropfhaus mit Backrecht, 1 Haus mit Schmiedstatt, 1 Gemeindehirtenhaus), die Verwaltung Glashütten (1 Schenkstatt, 1 Dreiviertelsölde), die Verwaltung Ramsenthal (1 Tropfgütlein) und die Hofkanzlei Bayreuth (1 Sölde).[4]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde Pettendorf bayerisch. Infolge des Gemeindeedikts wurde 1812 der Steuerdistrikt Pettendorf gebildet, zu dem Bärnreuth, Creez, Eichen, Gubitzmoos, Hohenreuth, Hundshof, Lenz, Neß, Obere Culm, Pettendorfermühle, Pittersdorf, Rosengarten, Schobertsberg, Schobertsreuth, Steinmühle, Untere Culm und Voitsreuth gehörten.[5] Zugleich entstand die Ruralgemeinde Pettendorf, zu der Pettendorfermühle gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). Ab 1862 gehörte Pettendorf zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Bayreuth (1879 in Amtsgericht Bayreuth umgewandelt).[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,197 km².[1] Am 1. April 1971 wurde die Gemeinde Pettendorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die neu gebildete Gemeinde Hummeltal eingegliedert.[7]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Pettendorf

Jahr182218401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner180228219223224263260281269261241254254260283257270291290410386366325318
Häuser[8]23323638425268
Quelle[6][9][9][9][10][9][11][9][9][12][9][9][13][9][9][9][14][9][9][9][15][9][1][16]

Ort Pettendorf

Jahr001819001822001861001871001885001900001925001950001961001970001987002022
Einwohner158*180*217252255246264382320311628*849*
Häuser[8]23*3537415167172*
Quelle[17][6][10][11][12][13][14][15][1][16][18][2]
* Angaben inklusive Pettendorfermühle

Baudenkmäler

Das Fachwerkhaus vor dem Beginn des Abbruchs
Das Fachwerkhaus während der Abbrucharbeiten

In der Ortsmitte von Pettendorf befand sich ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus, das im Frühjahr 2020 abgebrochen wurde.

Religion

Pettendorf ist evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Marien (Gesees) gepfarrt.[4] Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Pfarrei Friedenskirche (Hummeltal) zuständig.[1]

Verkehr

Der ÖPNV bedient das Dorf an einer Haltestelle der Buslinien 372 und 397 des VGN. Der nächstgelegene Bahnhof ist der Hauptbahnhof Bayreuth.

Literatur

Weblinks

Commons: Pettendorf (Hummeltal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 658 (Digitalisat).
  2. a b Gemeindedaten von Hummeltal – Verwaltungsgemeinschaft Mistelbach. Abgerufen am 31. Oktober 2022.
  3. Pettendorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. a b R. Winkler: Bayreuth, S. 381f.
  5. R. Winkler: Bayreuth, S. 493.
  6. a b c R. Winkler: Bayreuth, S. 481.
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 432.
  8. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  9. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 138, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  10. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 846, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1018, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 964 (Digitalisat).
  13. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1009–1010 (Digitalisat).
  14. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1032 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 894 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 149 (Digitalisat).
  17. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, S. 91 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 295 (Digitalisat).

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Pettendorf (Hummeltal).jpg
(c) Mikmaq, CC BY-SA 3.0
Das Dorf Pettendorf, ein Ortsteil der Gemeinde Hummeltal.
Fachwerkhaus Hummeltal Pottensteinerstrasse 8.jpg
Autor/Urheber: Gunsling, Lizenz: CC BY-SA 3.0
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