Perlesreut

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 48° 47′ N, 13° 27′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk:Niederbayern
Landkreis:Freyung-Grafenau
Verwaltungs­gemeinschaft:Perlesreut
Höhe:546 m ü. NHN
Fläche:29,73 km2
Einwohner:2896 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:97 Einwohner je km2
Postleitzahl:94157
Vorwahl:08555
Kfz-Kennzeichen:FRG, GRA, WOS
Gemeindeschlüssel:09 2 72 138
Marktgliederung:31 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Unterer Markt 3
94157 Perlesreut
Website:www.perlesreut.de
Erster Bürgermeister:Gerhard Poschinger (CSU)
Lage des Marktes Perlesreut im Landkreis Freyung-Grafenau
KarteLandkreis RegenLandkreis DeggendorfLandkreis PassauSchöfwegWaldhäuserwaldSchönbrunner WaldSchlichtenberger WaldSankt OswaldPleckensteiner WaldPhilippsreuter WaldMauther ForstSpiegelauGraineter WaldAnnathaler WaldZentingWaldkirchenThurmansbangSpiegelauSchönberg (Niederbayern)NeuschönauSankt Oswald-RiedlhütteSaldenburgRöhrnbachRingelaiPhilippsreutPerlesreutNeureichenauMauthJandelsbrunnInnernzellHohenau (Niederbayern)HinterschmidingGrainetGrafenau (Niederbayern)FürsteneckFreyungEppenschlagSchöfwegLeopoldsreuter WaldFrauenberger und Duschlberger WaldHaidmühleÖsterreichTschechien
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Luftaufnahme des Hauptorts Perlesreut (2021)

Perlesreut ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Perlesreut. Perlesreut ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Bis 1875 war die Schreibweise Perlesreuth.[2]

Geografie

Geografische Lage

Der Markt liegt in der Region Donau-Wald im Bayerischen Wald zwischen den Flusstälern der Ilz und der Ohe. Perlesreut befindet sich jeweils zwölf Kilometer von Grafenau und Freyung entfernt, zur B 85 nach Tittling sind es zehn Kilometer, bis zur A 3 (Ausfahrt Aicha vorm Wald) 25 km, nach Waldkirchen 16 km und nach Passau (über Fürsteneck) 30 km.

Nachbargemeinden

Gemeindegliederung

Es gibt 31 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

  • Biberbach (Dorf)
  • Bibereck (Dorf)
  • Eisenbernreut (Dorf)
  • Ellersdorf (Dorf)
  • Empertsreut (Dorf)
  • Göschlmühle (Weiler)
  • Hammermühle (Weiler)
  • Hangalzesberg (Dorf)
  • Hatzerreut (Dorf)
  • Heiblmühle (Einöde)
  • Hirtreut (Dorf)
  • Hötzerreut (Dorf)
  • Kirchberg (Weiler)
  • Kirchleiten (Dorf)
  • Kumpfmühle (Einöde)
  • Lindberg (Dorf)
  • Marchetsreut (Dorf)
  • Maresberg (Dorf)
  • Marktberg (Einöde)
  • Messerschmidmühle (Einöde)
  • Nebling (Weiler)
  • Niederperlesreut (Dorf)
  • Oberanschiessing (Dorf)
  • Perlesreut (Hauptort)
  • Prombach (Dorf)
  • Rentpoldenreuth (Dorf)
  • Rodlhof (Einöde)
  • Scharrmühle (Weiler)
  • Unteranschiessing (Weiler)
  • Waldenreut (Dorf)
  • Wartberg (Einöde)

Es gibt die Gemarkungen Niederperlesreut, Perlesreut, Praßreut, Waldenreut, Haus im Wald, Heinrichsreit und Marchetsreut.

Geschichte

Kirche von Perlesreut

Bis zur Gemeindegründung

Reste des ehemaligen Schlosses stammen aus dem 11. Jahrhundert. Perlesreut(h) war seit mindestens 1150 die Urpfarrei für das umliegende Gebiet. Zwischen etwa 1250 und 1350 erfolgte die Anlage des Marktes nach der Markterhebung durch die Bischöfe von Passau, zu deren Hochstift Passau der Ort zusammen mit dem umliegenden Abteiland (ursprünglich des Klosters Niedernburg) seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte. Weil er nicht an einem der wichtigen Handelswege nach Böhmen lag, sondern als Binnenhandelszentrum des Abteilandes fungierte, blieb der Markt relativ klein. Brände der Jahre 1728, 1828, 1833, 1874 zerstörten einen Teil der historischen Bausubstanz.

Der Markt, der weitgehende Eigenrechte genoss, wurde 1803 mit dem größten Teil des Hochstiftsgebietes zugunsten Erzherzogs Ferdinand von Toskana säkularisiert und fiel erst 1805 an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde, die sich ursprünglich auf den Marktort selbst beschränkte.

Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1971 die Gemeinde Waldenreut eingegliedert. Am 1. Januar 1972 kam Niederperlesreut hinzu.[5] Am 1. Januar 1978 folgten Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Haus im Wald mit den Orten Bibereck, Rentenpoldenreuth und Scharrmühle und am 1. Mai 1978 Teile der Gemeinde Kumreut.[6]

Die Verwaltungsgemeinschaft Perlesreut wurde zum 1. Mai 1978 aus den Gemeinden Fürsteneck, Perlesreut und Ringelai gebildet. Zum 1. Januar 1994 wurde die Gemeinde Ringelai aus der Verwaltungsgemeinschaft entlassen.[7]

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 2675 auf 2876 um 201 Einwohner bzw. um 7,5 %.

Einwohnerentwicklung in der Gemeinde Perlesreut unter Berücksichtigung der Eingemeindungen:[8]

Jahr184018711900192519391950196119701987199119952000200520102015
Einwohner201523092318234824713146239526572686292530213001297629052871

Schmalzlerfest

In Anlehnung an die Geschichte des Schnupftabaks und die frühere wirtschaftliche Bedeutung für den Markt wird jeweils am dritten Wochenende im Juli in Perlesreut das „Schmalzlerfest“ veranstaltet. Höhepunkt dieses Festes ist der sonntägliche Schnupferwettbewerb, auch überregional schon bekannt durch Rundfunk- und Fernsehberichte. Jedermann kann mitwirken, ob bereits Schnupftabakkonsument oder Neuling, selbst Urlaubsgäste machen dabei „keine schlechte Figur“. Das Schmalzlerfest wird von weiteren Attraktionen, zum Beispiel einem großen Pferdemarkt und Hubschrauberrundflügen umrahmt.

Politik

Marktgemeinderat

Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile bzw. Sitzverteilungen:

Partei/Liste2020[9]2014
Sitze%Sitze
CSU747,87
Christliche Freie Wählerunion (CFWU)652,27
Grüne1
Wahlbeteiligung62,0
Rathaus von Perlesreut

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist seit 2019 Gerhard Poschinger (CSU). Sein Vorgänger war seit 2002 Manfred Eibl (CFWU), der bei der Kommunalwahl 2008 ohne Gegenkandidat mit 92,62 % der gültigen Stimmen gewählt wurde. Bei der Kommunalwahl 2014 wurde er mit 93,0 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt. Bei der Landtagswahl am 14. Oktober 2018 wurde er über die Liste der Freien Wähler im Wahlkreises Niederbayern in den Bayerischen Landtag gewählt.

Finanzen

Im Jahr 2014 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 1.626.000 €, davon waren 461.000 € Gewerbesteuereinnahmen (netto).

Wappen

Wappen von Perlesreut
Wappen von Perlesreut
Blasonierung: „In Silber ein linksgewandter, steigender, roter Wolf, beide Vordertatzen erhoben.“[10]

Bau- und Bodendenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Es gab 2009 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 198 und im Bereich Handel und Verkehr 89 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 115 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 977. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe sieben Betriebe. Im Jahr 2007 bestanden 75 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Betriebsgröße von zwei Hektar oder mehr, die eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von 1630 ha bewirtschafteten; davon waren 387 ha Ackerfläche und 1243 ha Dauergrünland.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 2015):

  • In zwei Kindertageseinrichtungen mit insgesamt 91 genehmigten Plätzen werden 69 Kindern von insgesamt 16 Personen betreut und gefördert.
  • In der Volksschule werden 184 Schüler in 9 Klassen von 14 Lehrern unterrichtet (Schuljahr 2014/15).

Persönlichkeiten

  • Karl Fuchs (* 1920 in Empertsreut; † 1989 in Passau), Gymnasiallehrer und Politiker (CSU), Mitglied des Landtages, Bundestages und Europäischen Parlaments
  • Manfred Eibl (* 1960 in Perlesreut), Maschinenbauer, Politiker (Freie Wähler), Bürgermeister, Mitglied des Bayerischen Landtags

Weblinks

Commons: Perlesreut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 74–75, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat – Landkreis Wolfstein, Fußnote 6).
  3. Markt Perlesreuth in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. August 2018.
  4. Gemeinde Perlesreuth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 596.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 627 und 628.
  7. Viertes Gesetz zur Änderung der Gliederung von Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften vom 9. November 1993 (GVBl S. 830)
  8. Datenbank Statistikdaten Bayern
  9. Verkündung des vorläufigen Ergebnisses der Wahl des Marktgemeinderats am 15. März 2020. Der Wahlleiter der Gemeinde Markt Perlesreut, abgerufen am 18. Dezember 2020.
  10. Eintrag zum Wappen von Perlesreut in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte

Auf dieser Seite verwendete Medien

DEU Landkreis Freyung-Grafenau COA.svg
Wappen Landkreis Freyung-Grafenau. Über gekürzter und eingeschweifter Spitze, darin die bayerischen Rauten, in Silber nebeneinander ein linksgewendeter schwarzer Bär und ein roter Wolf. Die früheren Kreise Grafenau und Wolfstein wurden 1972 zum neuen Landkreis Freyung-Grafenau vereinigt. Das Amt Wolfstein, benannt nach dem Schloss Wolfstein nahe Freyung, geht zurück auf ein bischöflich passauisches Pflegamt. Deshalb steht das Passauer Wappenschild, der rote Wolf, im Landkreiswappen; er war schon im früheren Wolfsteiner Kreiswappen berücksichtigt worden. Das Amt Grafenau, das aus dem herzoglich bayerischen Pfleggericht Bärnstein bei Grafenau hervorgegangen ist, wird im Wappen durch den Bären symbolisiert. Die bayerischen Rauten zeigen die lange Kontinuität bayerischer Verwaltungstradition im unteren bayerischen Wald. Sie standen auch schon im früheren Grafenauer Landkreiswappen.
Perlesreut Rathaus.jpg
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Rathaus von Perlesreut
Perlesreut in FRG.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Perlesreut, Landkreis Freyung-Grafenau, Bayern, Deutschland.
English (en): Locator map of Perlesreut in District of Freyung-Grafenau, Bavaria, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Perlesreut dans l'arrondissement de Freyung-Grafenau dans Bavière, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Perlesreut, Landkreis Freyung-Grafenau, Bayern, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Perlesreut во рамките на Landkreis Freyung-Grafenau, Bayern, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Perlesreut in de Landkreis Freyung-Grafenau, Bayern, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Perlesreut en Landkreis Freyung-Grafenau, Bayern, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Bavaria, District of Freyung-Grafenau, Perlesreut ഭൂപടസ്ഥാനം.
Perlesreut Luftaufnahme (2021).jpg
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Perlesreut Luftaufnahme (2021)
Perlesreut Kirche.jpg
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Perlesreut, Ansicht der Pfarrkirche St. Andreas von Nordosten.