Peertz

Peertz
Gemeinde Beetzendorf
Koordinaten:52° 39′ N, 11° 6′ O
Höhe: 43 m ü. NHN
Fläche:5,34 km²[1]
Einwohner:75 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte:14 Einwohner/km²
Eingemeindung:20. Juli 1950
Eingemeindet nach:Bandau
Postleitzahl:38489
Vorwahl:039000
Peertz (Sachsen-Anhalt)

Lage von Peertz in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Peertz
Dorfkirche Peertz

Peertz ist ein Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie

Peertz, ein Rundplatzdorf mit Kirche,[1] liegt rund fünf Kilometer südlich von Beetzendorf und fünf Kilometer nordwestlich der Stadt Klötze an der Jeetze in der Altmark.[3]

Östlich des Dorfs liegt der Lelchower Busch, eine Wiese.[4]

Geschichte

Mittelalter bis 20. Jahrhundert

Peertz wurde im Jahre 1346 erstmals als Pertze in einer Urkunde der von der Schulenburg erwähnt.[5]

Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 führte Pertz auf. Die Hebungen der abgabenpflichtigen Hufen, der Kossäten und der Mühle flossen an die von der Schulenburg. Im Dorf gab es drei Ritterhöfe.[6]

Im Jahre 1816 kaufte die Gemeinde Peertz einen Teil der Lelchower Feldmark, das vormalige Vorwerk Lelchow.[7] Auf der Feldmark von Peertz, ein Kilometer östlich des Dorfes, an der Grenze der Dorfflur, liegt „die Dorfstelle“ an die sich nördlich die „Dorfstellenden“ und westlich die „Dorfstellwiesen“ anschließen.[8] Bei dieser Dorfstelle Lelchow befindet sich der Überrest einer alten Feldsteinkirche mit einer Mauerbreite von etwa 1,60 Meter.[9]

Nach 1960 wurde im Dorf die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG „Lelchow“ Peertz Typ I gegründet, die am 1. Januar 1971 mit der LPG Typ III Bandau zusammengeschlossen wurde.[10]

Die Großsteingräber bei Peertz wurden spätestens im 19. Jahrhundert zerstört.

Die Hoppesmühle ist eine Wassermühle an der Jeetze, die etwa einen Kilometer nordwestlich des Dorfes liegt. Sie gehörte im 17. Jahrhundert Jochem Hoppe, der sie damals als Hopfenmühle nutzte.[11]

Herkunft des Ortsnamens

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf das slawische Wort „para“ für „Schmutz“ oder „Morast“ zurück.[12]

Heinrich Sültmann erkennt in den Namen Perz, Pertsse, Pertze, aufgrund der Lage dicht an der Jeetze, die slavischen Silben „po — pü — pe“ für „längs an“ und „veka“, „reice“ für „Bach“, „Fluß“ und übersetzt zu „Am Bach“.[13]

Eingemeindungen

Peertz gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1808 lag es im Kanton Klötze, anschließend bis 1813 zum Kanton Jübar auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es ab 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde Peertz in die Gemeinde Bandau eingemeindet.[14] Nach Eingemeindung der Gemeinde Bandau in die Gemeinde Beetzendorf am 1. Januar 2009 wurde der Peertz ein Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1734092
1774129
1789106
1798112
1801112
1818125
JahrEinwohner
1840153
1864154
1871153
1885167
1892[00]157[15]
1895209
JahrEinwohner
1900[00]158[15]
1905225
1910[00]162[15]
1925164
1933160
1939148
JahrEinwohner
1946269
2015085
2018[00]075[16]
2020[00]074[17]
2021[00]073[17]
2022[0]075[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Peertz, die früher zur Pfarrei Jeeben gehörte,[18] wird heute betreut vom Pfarrbereich Beetzendorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die Dorfkirche Peertz ist ein spätromanischer Feldsteinbau.[20] Sie war eine Filialkirche der Kirche in Jeeben.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1646–1649, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 143 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band VIII, 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940 (außer Begleittexten auf Lateinisch), S. 408
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 342, 124. Peertz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1646–1649, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Messtischblatt 1751: Klötze. Reichsamt für Landesaufnahme, 1902, abgerufen am 27. Januar 2018.
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 292 (Digitalisat).
  6. Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Antiqua marchia. Equitatura terre Soltowedel foris Portam Buchornighe. Pertz, S. 408, uni-potsdam.de (Memento vom 26. April 2019 im Internet Archive).
  7. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 342, 124. Peertz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 7, 120–121, 485, 365.
  9. Landwirtschaftsprodukte eG Bandau. Zusätzliche Infos. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 14. Dezember 2015; abgerufen am 27. Januar 2018.
  10. Geschichte der Landwirtschaftsprodukte eG Bandau. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 7. Februar 2016; abgerufen am 27. Januar 2018.
  11. Lieselott Enders: Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 56. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-1504-3, S. 482, doi:10.35998/9783830529965.
  12. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski und Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 345–349.
  13. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 22.
  14. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  15. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 143 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  16. Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  17. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  18. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 24 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Pfarrbereich Beetzendorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 13. Mai 2023.
  20. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 360 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

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Wappen der Gemeinde Beetzendorf. Beschreibung des Wappens: „In Silber über den blauen Wellen eine dreitürmige rote Burg mit blauen Dächern. Im offenen Tor drei (2:1) rote Adlerbeine.“ Siehe auch http://www.heimatfreunde.de/Uber_Beetzendorf/uber_beetzendorf.htm
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