Paulustor (Graz)

Das Paulustor um 1830, Lith. Anstalt J.F. Kaiser, Graz
Paulustor, Außenansicht (2008)
Paulustor, Innenansicht
Wappen der Maria Anna von Bayern, rechte Seite
Wappen Erzherzogs Ferdinand II., linke Seite
Paulustor, Innengewölbe

Das Paulustor in der Paulustorgasse im Grazer Stadtbezirk Innere Stadt ist das einzig erhalten gebliebene Walltor des historischen Spätrenaissance-Befestigungsgürtels.

Geschichte

Das nicht mehr vorhandene innere Paulustor war Teil der mittelalterlichen Befestigungsmauer. Wegen der Bevölkerungszunahme und des damit verbundenen Platzmangels musste der Ring um die Stadt erweitert werden. Der als „Stadtturm“ bekannte Bau wurde 1846/47 abgebrochen. Das heute noch bestehende äußere Paulustor war Teil der neuen Paulustorvorstadt und wurde von 1606 bis 1614[1] von Hans Bertoletto errichtet. Andere Quellen geben die Bauzeit des Paulustores von 1620 bis 1625 an und schreiben von einer gemeinsamen Fertigstellung mit dem dritten Sacktor in der Sackstraße. Es diente von 1823 bis 1918 als Militärgefängnis und wurde später in die Polizeikaserne integriert.[2]

Gestaltung

Der Wallbau besitzt einen stattlichen dreigeschossigen Baukörper. Die großen rundbogigen Durchfahrtstore sind seitlich von Durchgängen flankiert. Sie haben einen Triumphbogencharakter. Die östliche Schauseite mit einer Rustikagliederung stand unter dem Einfluss der Stadttorgestaltung von Sebastiano Serlio.[3]

An der Schauseite sind zwei Sandstein-Kartuschen mit den Relief-Wappen von Erzherzog Ferdinand II. und seiner Mutter Maria Anna von Bayern in das Mauerwerk eingelassen. Sie wurden im Jahr 1606 von Philibert Poccabello geschaffen. Unter den Wappen ist eine Inschrift in lateinischer Sprache angebracht, deren Text zweilenweise zwischen linker und rechter Kartusche hin und her springt: "Ferdinando et Mariae Annae archiducibus Austriae etc. munimen hoc ad salutem patriae propagandam, ad hostium incursus coercendos et ad utriusque nominis memoriam conservandam a fundamentis extructum est." Dies bedeutet:

"Dieses Bollwerk ist für Ferdinand und Maria Anna, die Erzherzöge von Österreich usw., von Grund auf errichtet worden, um das Wohlergehen des Vaterlandes durchzusetzen, die Angriffe der Feinde abzuwehren und die Erinnerung an die Namen der beiden zu bewahren."

Das Schmiedeeiserne Oberlichtgitter des Portals stammt aus der Bauzeit. Im dritten Geschoss des Lichthofes sind Reste von Säulenarkaden erhalten geblieben. Das zweite Stockwerk ist mit drei Bandelwerk-Stuckdecken ausgestattet, die um 1730/35 gefertigt wurden.[4]

Literatur

  • Johannes Koren: Graz. Funkelnder Talisman. Zsolnay, Wien, Hamburg 1977, ISBN 3-552-02914-1.
  • Horst Schweigert: DEHIO Graz. Schroll, Wien 1979, ISBN 3-7031-0475-9, S. 88–89.

Weblinks

Commons: Paulustor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schweigert: Dehio Graz. S. 88.
  2. Koren: Graz. S. 126.
  3. Schweigert: Dehio Graz. S. 88–89.
  4. Schweigert: Dehio Graz. S. 89.

Koordinaten: 47° 4′ 33,5″ N, 15° 26′ 26,8″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Paulustor Graz rechtes Wappen Maria Anna.jpg
Autor/Urheber: Andi oisn, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Paulustor, Graz, rechtes Wappen Maria Anna von Bayern
077 Graz Paulustor - J.F.Kaiser Lithografirte Ansichten der Steiermark 1830.jpg

J. F. Kaiser - lithographirte Ansichten der Steyermärkischen Städte, Märkte und Schlösser, Graz 1824-1833

creator QS:P170,Q1499963

.


Glamprojekt - Bookscanning - BDA Hofburg Vienna 05.JPG
Scanprojekt Community Projektbudget 2012


Dieses Bild oder PDF wurde im Rahmen des GLAM-Projekts Buchscanner mit Unterstützung von Wikimedia Deutschland und Wikimedia Österreich als Teil des Community-Projekts zur Erfassung von urheberrechtsfreien Werken erstellt.

Die von den Dokumenten dieser Kategorie beschriebenen Objekte befinden sich im heutigen Österreich.


Originalscans bei Bedarf bitte bei Hubertl anfragen.


Deutsch | English | magyar | italiano | македонски | sicilianu | +/−

Schweizerhof Hofburg Jan 2008 pano.jpg
Public domain

Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 100 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.


Dialog-warning.svgParallel zu dieser Lizenz muss auch ein Lizenzbaustein für die United States public domain gesetzt werden, um anzuzeigen, dass dieses Werk auch in den Vereinigten Staaten gemeinfrei ist.
Paulustor Graz Innengewölbe.jpg
Autor/Urheber: Andi oisn, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Paulustor, Graz, Innengewölbe
Graz I Innere Stadt Paulustor.jpg
Autor/Urheber: Andreas E. Neuhold, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Foto des äußeren Paulustores der alten Stadtmauer in Graz (1.Bezirk)
Paulustor Graz Innenansicht.jpg
Autor/Urheber: Andi oisn, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Paulustor Graz, Ansicht von der Paulustorgasse aus
Paulustor Graz linkes Wappen Erzherzog Ferdinand.jpg
Autor/Urheber: Andi oisn, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Paulustor, Graz, linkes Wappen Erzherzog Ferdinand II.