Paul Hunter Classic

Paul Hunter Classic
Turnierstatus
Ranglistenturnier:2016–2018
Minor-ranking-Turnier:2010–2015
Einladungsturnier:2004–2009, 2019
Turnierdaten der letzten Auflage
Austragungsort:Stadthalle, Fürth
Preisgeld (gesamt):
Preisgeld (Sieger):20.000 £
Frames im Finale:Best of 7
Rekorde
Die meisten Siege:EnglandEngland Mark Selby (3×)
Höchstes Break:147 (Maximum Break)
EnglandEngland Ronnie O’Sullivan (2011),
Irland Ken Doherty (2012),
Indien Aditya Mehta (2014),
Thailand Thepchaiya Un-Nooh (2016),
Zypern Republik Michael Georgiou (2018),
Wales Jamie Jones (2018)
Austragungsort(e) auf der Karte
Paul Hunter Classic (Deutschland)

Das Paul Hunter Classic (ehemals Fürth German Open) war ein Snookerturnier, das von 2004 bis 2019 in Deutschland ausgetragen wurde. Ausrichter des Turniers war von Beginn an der Snooker Sportclub Fürth e. V., der Profispieler zu einem international besetzten Turnier einlud. Seinen neuen Namen bekam das Turnier 2007 in Erinnerung an den im Oktober 2006 verstorbenen Snookerspieler Paul Hunter, der 2004 auch der erste Sieger gewesen war. Ab 2010 wurde das Turnier Bestandteil der Profitour.

Das Turnier ist nicht zu verwechseln mit den German Open, die zwischen 1995 und 1997 Bestandteil der Snooker Main Tour waren und seit 2011 unter dem Namen German Masters wieder dazugehören.

Geschichte

Anfänge

2004 veranstaltete der SSC Fürth zu seinem fünfjährigen Vereinsjubiläum eine Veranstaltung unter der Bezeichnung Snooker Grand Prix Fürth. In dem 104 Teilnehmer starken Starterfeld waren sowohl alle deutschen Spitzenspieler als auch Spieler aus der Schweiz, Österreich, Belgien und den Niederlanden vertreten. Als Topstars konnten die beiden Profis Paul Hunter und Matthew Stevens verpflichtet werden. Beide wurden von Brandon Parker gemanagt, der für einen Auftritt der beiden Spieler einwilligte und später einer der Veranstalter des Turnieres wurde. Hunter konnte seiner Favoritenrolle gerecht werden und das Turnier gewinnen.

Im folgenden Jahr wurde die Veranstaltung in Fürth German Open umbenannt, analog zu den Jahren 1995 bis 1997. Das Teilnehmerfeld, das auf 162 Starter aufgestockt worden war, konnte erneut mehrere Weltklassespieler wie Jimmy White oder Ian McCulloch vorweisen. Erster Sieger der Neuauflage wurde dann mit dem Engländer Mark King ein weiterer Vertreter des Profisports. Nach dem Tode des ersten Siegers, Paul Hunter, und mit Zustimmung seiner Witwe erfolgte 2007 die Umbenennung in Paul Hunter Classic.[1]

PTC-Serie

In den ersten Jahren war das Turnier nicht Bestandteil der Main Tour, so dass auch keine Weltranglistenpunkte vergeben wurden. Mit der Ernennung von Barry Hearn zum neuen Vorsitzenden der WPBSA wurde das Paul Hunter Classic ein Event der neu eingeführten Players Tour Championship. Das Turnier war von der Saison 2010/11 bis zur 2015/16 ein Minor-Ranking-Turnier, mit reduzierter Punktzahl bzw. geringerem Preisgeld, das aber in die Weltranglistenwertung einfloss.

Dafür wurde auch der Austragungsmodus geändert. War das Turnier zuvor mit Gruppenphase und Ausscheidungsturnier ausgetragen worden, bei dem bis auf das Finale auf 3 Gewinnframes gespielt wurde, änderte sich das mit Einführung der PTC-Serie. Die Gruppenphase entfiel, es gab ein Hauptturnier mit 128 Spielern und davor eine Qualifikation für Amateurspieler. Für alle Partien inklusive Finale galt der Modus Best of 7.

Das Abschneiden in Fürth floss außerdem in die PTC-Wertungen ein. Zum einen qualifizierte man sich darüber für das PTC-Finalturnier, das ein vollwertiges Weltranglistenturnier war. Zum anderen erhielten die besten Nicht-Profis in der PTC Order of Merit Startberechtigungen für die Main Tour. 2012 und 2013 wurde parallel zum Paul Hunter Classic für Amateure auch eine der vier Vorrunden der EBSA Qualifying Tour durchgeführt, in der ebenfalls Startplätze auf der Profitour ausgespielt wurden.

Einfaches Weltranglistenturnier

Da Fürth jedoch das einzige PTC-Turnier war, das sich einigermaßen selbst trug, wurde es immer schwerer, andere Veranstaltungsorte zu finden. Nach der Saison 2015/16 wurde die Players Tour Championship aufgegeben. Nur das Paul Hunter Classic und ein weiteres Turnier, für das längerfristige Verträge bestanden, blieben bestehen. Der Status als Weltranglistenturnier blieb ebenso erhalten wie eine eingeschränkte Version der Order of Merit der beiden Turniere. Trotzdem war es mit einem Statusverlust verbunden, viele Topprofis blieben ab 2016 dem Paul Hunter Classic fern und die 2011 begonnene Fernsehübertragung des Senders Eurosport mit Liveübertragungen von Tisch 1 wurde wieder eingestellt.

Einladungsturnier

Schon 2018 wurde der Weiterbestand in der damaligen Form infrage gestellt und eine Zuschauerbefragung zur Zukunft des Paul Hunter Classic durchgeführt. Das Turnier behielt zwar den traditionellen Termin Ende August im Tourkalender, verlor aber den Status als Weltranglistenturnier.

Das Teilnehmerfeld wurde 2019 auf 16 Spieler reduziert und wie in den Anfangsjahren wurden Einladungen an Profispieler ausgesprochen. Es wurden aber auch Plätze freigehalten, für die sich Nichtprofis qualifizieren können.[2][3]

2020 fror die COVID-19-Pandemie den gesamten Spielbetrieb ein und außerhalb von Großbritannien fanden überhaupt keine Profiturniere statt. In der folgenden Saison gab es zwar Lockerungen, aber erst 2022 wurde auch in Fürth wieder gespielt. Allerdings fand dort das European Masters statt. Eine weitere Ausgabe des Paul Hunter Classic gab es nach 2019 nicht mehr.

Paul Hunter Women’s Classic

Erstmals wurde 2016 zeitgleich ein Damenturnier mit dem Namen Paul Hunter Ladies Classic (2017: Paul Hunter Women’s Classic) ausgerichtet, ebenfalls mit Status eines Ranglistenturniers der Frauentour. Die beiden dominierenden Spielerinnen Ng On Yee aus Hongkong und Reanne Evans aus England machten in den ersten beiden Jahren den Titel unter sich aus.[4][5] 2018 fand kein Damenturnier mehr statt.

Sieger

Männer

Rekordsieger ist seit 2016 Mark Selby, der das Turnier dreimal gewinnen konnte. Ein besonderer Sieger war 2015 Ali Carter. Es war sein erster Sieg nach seiner Rückkehr nach einer Krebserkrankung, der Krankheit, an der Namensgeber Paul Hunter gestorben war. Rekordfinalisten sind Selby und Shaun Murphy mit je vier Endspielteilnahmen.

JahrAustragungsortSiegerErgebnisFinalistHauptsponsorSaison
Grand Prix Fürth (kein Ranglistenturnier)
2004FürthGrüne HalleEnglandEngland Paul Hunter4:2Wales Matthew Stevens2004/05
Fürth German Open (kein Ranglistenturnier)
2005Fürth – Grüne HalleEnglandEngland Mark King4:2EnglandEngland Michael HoltBetandwin.de2005/06
2006Fürth – StadthalleEnglandEngland Michael Holt4:2EnglandEngland Barry Hawkins2006/07
Paul Hunter Classic (kein Ranglistenturnier)
2007Fürth
Stadthalle
EnglandEngland Barry Pinches4:0Irland Ken DohertyBetandwin.de2007/08
2008EnglandEngland Shaun Murphy4:0EnglandEngland Mark SelbySnookerstars2008/09
2009EnglandEngland Shaun Murphy4:0EnglandEngland Jimmy White2009/10
Paul Hunter Classic (Minor-Ranglistenturnier)
2010Fürth
Stadthalle
EnglandEngland Judd Trump4:3EnglandEngland Anthony Hamilton2010/11
2011EnglandEngland Mark Selby4:0EnglandEngland Mark Davis2011/12
2012EnglandEngland Mark Selby4:1Nordirland Joe SwailArcaden2012/13
2013EnglandEngland Ronnie O’Sullivan4:0Nordirland Gerard Greene2013/14
2014Nordirland Mark Allen4:2EnglandEngland Judd Trump2014/15
2015EnglandEngland Allister Carter4:3EnglandEngland Shaun MurphyKreativ dental2015/16
Paul Hunter Classic (Pro/Am-Ranglistenturnier)
2016Fürth
Stadthalle
EnglandEngland Mark Selby4:2EnglandEngland Tom Ford2016/17
2017Wales Michael White4:2EnglandEngland Shaun Murphy2017/18
2018EnglandEngland Kyren Wilson4:2EnglandEngland Peter Ebdon2018/19
Paul Hunter Classic (Einladungsturnier)
2019Fürth – StadthalleEnglandEngland Barry Hawkins4:3EnglandEngland Kyren Wilson2019/20

Damen

JahrAustragungsortSiegerErgebnisFinalistHauptsponsorSaison
Paul Hunter Ladies Classic
2016Fürth
Stadthalle
Hongkong Ng On Yee4:1EnglandEngland Reanne Evans2016/17
Paul Hunter Women’s Classic
2017Fürth
Stadthalle
EnglandEngland Reanne Evans4:1Hongkong Ng On Yee2017/18

Bilder

Weblinks

Commons: Paul Hunter Classic – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eric Eggert: Aus „German Open“ werden „Paul Hunter Classics“; snookerblog.de, 4. Januar 2007.
  2. Snooker-Stars kommen weiter nach Fürth, Andreas Goldmann, Fürther Nachrichten, 18. Dezember 2018
  3. PHC-News: PHC 2019 "Back to the roots", Thomas Cesal, Snookerstars.de, 6. November 2018 (archivierte Version vom 2. Januar 2019)
  4. Paul Hunter Ladies Classic 2016 Ergebnisse. Auf: Snooker.org. Abgerufen am 7. Oktober 2016.
  5. On Yee Claims Ladies Classic (Memento vom 1. Januar 2019 im Internet Archive) Matt Huart, World Women’s Snooker (ehem. World Ladies Billiard and Snooker), abgerufen am 1. Januar 2019

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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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Ulster Banner is a heraldic banner taken from the former coat of arms of Northern Ireland. It was used by the Northern Ireland government in 1953-1973 with Edwardian crown since coronation of Queen Elizabeth II, based earlier design with Tudor Crown from 1924. Otherwise known as the Ulster Flag, Red Hand of Ulster Flag, Red Hand Flag.
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Trophäe PHC-2.jpg
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Trophäe des Paul Hunter Classic seit 2007; auf den Kugeln stehen die Namen der neun Gewinner bis 2012 (PHC und Vorgängerturniere)
Siegerfoto O'Sullivan Greene PHC 2013.jpg
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Siegerehrung Paul Hunter Classic 2013, Ronnie O'Sullivan und Gerard Greene
Table 6 at the Paul Hunter Classic 2008.jpg
(c) Selby, CC BY-SA 3.0
Innenansicht der Fürther Stadthalle. Hier zu sehen: Tisch 6.
PHC 2017 Cup.jpg
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Pokal des Paul Hunter Classic (2017)
PHC 2017 Finalists.jpg
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Michael White und Shaun Murphy vor dem Finale des Paul Hunter Classic 2017
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Reanne Evans und Ng On Yee vor dem Finale des Paul Hunter Women’s Classic 2017