Paul Gerstner

Paul Gerstner (um 1939)

Karl Alexander Paul Gerstner (* 22. Juni 1880 in Pforzheim; † 26. April 1945 in Berlin)[1] war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler.

Leben

Nachdem Paul Gerstner das Lehrerseminar besucht hatte, studierte er an der Handelshochschule Leipzig und legte 1904 das Handelslehrer-Examen ab. 1907 wurde er an der Universität Tübingen zum Dr. rer. pol promoviert. Von 1908 bis 1910 war er Dozent an der Handelshochschule Mannheim. Er wurde im WS 1908/09 Ehrenmitglied des Corps Rheno-Nicaria.[2] Neben der Corpsmitgliedschaft gehörte er einer Freimaurerloge an. 1911 erhielt er einen Lehrauftrag für Betriebswirtschaftslehre an der Handelshochschule Berlin, den er bis 1939 ausübte. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Leutnant der Reserve teil. 1922 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule Berlin. Von 1933 bis 1936 gehörte er der NSDAP an. Eine Berufung zum Honorarprofessor wurde ihm 1937 verwehrt, da er ein hochgradiges Logenmitglied gewesen war. 1939 zog er sich auf eigenen Antrag aus gesundheitlichen Gründen vom akademischen Lehrbetrieb zurück.

Zu Gerstner Hauptlehrgebieten gehörte neben der Analyse des Betriebslebens das Revisions- und Treuhandwesen sowie die Bilanzanalyse. Seine betriebswirtschaftliche Bücher erschienen teilweise in zahlreichen Auflagen.

Auszeichnungen

Schriften

  • Bilanz-Analyse. Ein Führer durch veröffentlichte Bilanzen, Berlin: Haude und Spener 1912 (zahlreiche weitere Auflagen).
  • Bilanz-Schlüssel – Anleitung zur kritischen Betrachtung veröffentlichter Bilanzen, Berlin: Haude und Spener 1914, 3. erweiterte Auflage 1928, 5. Auflage 1942.
  • Interessante Fälle aus der Buchhaltungs-Praxis, Leipzig: Gloeckner 1914, 2. Auflage 1916, 3. Auflage 1920.
  • Die kaufmännische Kalkulation nach den Grundsätzen der Preistreibereiverordnungen, Berlin: Moeser 1920.
  • Revisions-Technik – Handbuch für kaufmännische und behördliche Buchprüfung, Berlin: Haude und Spener 1920, 2. Auflage 1921, 4. durchgesehene und verbesserte Auflage 1925.
  • Kaufmännische Buchhaltung und Bilanz, Band 1: Allgemeine Buchhaltungs- u. Bilanzlehre, Leipzig u. a.: Teubner 1922.
  • Kaufmännische Buchhaltung und Bilanz, Band 2: Buchhalterische Organisation (Selbstkostenkontrollführung), Leipzig u. a.: Teubner 1922.
  • Kaufmännische Kalkulation, Berlin: Paschke 1925.
  • Vom Unternehmer zum Betriebsführer – Wesen der Persönlichkeit im Lichte der Rechte und Pflichten des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit, Berlin: Haude und Spener 1935.

Literatur

  • Peter Mantel: Betriebswirtschaftslehre und Nationalsozialismus: Eine institutionen- und personengeschichtliche Studie, Wiesbaden: Gabler 2009, S. 700 (Digitalisat).
  • Hubert Hofmann: Matrikel des Corps Rheno-Nicaria zu Mannheim. Eigenverlag 2020/2021, Matr.-Nr. 38

Einzelnachweise

  1. Immo Eberl, Helmut Marcon: 150 Jahre Promotion an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen: Biographien der Doktoren, Ehrendoktoren und Habilitierten 1830–1980 Stuttgart 1984, Konrad Theiss Verlag, Tübingen 1984, ISBN 3-8062-0409-8, S. 92.
  2. Erwin Willmann (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Rudolstädter Corpsstudenten. (AH. Liste des RSC.), Ausgabe 1928, Nr. 1333

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Porträtfoto von Paul Gerstner