Paul-Hippolyte de Beauvilliers, duc de Saint-Aignan

Paul-Hippolyte de Beauvilliers (auch: Saint-Aignan; * 25. November 1684 in Paris; † 22. Januar 1776 ebenda) war ein französischer Hochadeliger, Offizier, Diplomat und Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres und der Académie française.

Leben und Werk

Herkunft und Ausbildung

Paul-Hippolyte de Beauvilliers war der Sohn von François Honorat de Beauvilliers († 1687), Mitglied der Académie française, der Halbbruder von Paul de Beauvilliers, 2. Duc de Saint-Aignan, genannt Duc de Beauvilliers (1648–1714) und der Bruder von François Honorat Antoine de Beauvilliers (1682–1751), Bischof von Beauvais. Da sein Halbbruder Erzieher des Duc de Bourgogne (1682–1712) war, wuchs er nach dem frühen Verlust des Vaters mit dem Boubonenprinzen auf und hatte Fénelon zum Lehrer.

Offizier und Diplomat

Ab 1702 tat er Kriegsdienst, zuerst in Flandern, dann von Malta aus im Seekrieg gegen die Türken, ab 1706 als Aide de camp von Marschall Ferdinand de Marsin wieder in Flandern, wo er gefangen genommen wurde und wieder freikam. 1709 wurde er in der Schlacht bei Malplaquet verwundet, ab 1712 kämpfte er unter Marschall Villars in der Schlacht bei Denain, dann in Landau und Freiburg. Von 1714 bis 1718 war er französischer Botschafter in Spanien, wo seine Position in den Verhandlungen mit Giulio Alberoni und Philipp V. so schwierig wurde, dass er schließlich mit seiner Gattin unter abenteuerlichen Umständen nach Frankreich fliehen musste. Von 1718 bis 1722 gehörte er zum Rat des Regenten, dann wurde er ausgebootet. 1730 wurde er zum Botschafter beim Heiligen Stuhl in Rom ernannt, traf dort 1732 ein und blieb bis 1741. Zurück in Frankreich widmete er sich vor allem der Stadt Le Havre, deren Gouverneur er offiziell seit 1719 war. Er starb im Alter von 91 Jahren. Außer Akademiereden hinterließ er keine Schriften.

Titel und Akademie-Mitgliedschaften

Ab 1706 trug Paul-Hippolyte de Beauvilliers den Titel eines Herzogs von Saint-Aignan und Pair von Frankreich. Ab 1711 gehörte er zum Parlement und wurde am Hof erster Kammerherr des Duc de Berry. Ab 1724 war er Ritter im Orden vom Heiligen Geist. 1726 wurde er in die Académie française (Sitz Nr. 21) gewählt, 1732 in die Académie des Inscriptions et Belles-Lettres. Daneben gehörte er der Galilei-Akademie der Wissenschaften und Künste in Padua an.

Familie

1707 heiratete er Marie-Anne de Montlezun († 15. Oktober 1734). Nach deren Tod in Rom heiratete er 1757 Françoise-Hélène-Etiennette Turgot (1729–1784), Schwester von Anne Robert Jacques Turgot.

Literatur

  • "Eloge de M. le Duc de Saint-Aignan". In: Mémoires de l’Académie royale des Inscriptions 42, 1786, S. 155–161.
  • Alexis-Guislain Lemale: Notices biographiques sur les ducs de Saint-Aignan (François et Hippolyte), gouverneurs du Havre. Le Havre 1860, S. 95–179.
  • Alexis-Guislain Lemale: Le Havre sous le Gouvernement du duc H. de Saint-Aignan 1719–1776. Étude Historique. Le Havre 1860.

Weblinks