Patera (Gefäß)

Apulische Patera, jetzt Mailand, Museo archeologico

Die Patera ist sowohl ein antikes griechisches als auch phönzisches und römisches Gefäß, das besonders im unteritalischen und römischen Kult Verwendung fand.

Die Patera, manchmal als Knopfhenkelschale bezeichnet, ist eine Sonderform apulischer Keramik. Die großen, bis zu 70 Zentimeter im Durchmesser zählenden Schüsseln haben auf dem Rand zwei Henkel, die von Knöpfen besetzt und eingefasst sind. Im Inneren sind oft Bilder, häufig Grabmalszenen vorhanden. Außenbilder sind seltener aufgetragen. Es ist unklar, zu welchen Zwecken die Gefäße genutzt wurden, sicher erscheint jedoch ein ritueller Zweck. Meist wurde die Form aus Ton geschaffen.

(c) Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, CC BY-SA 2.5
Vesta mit einer Patera in der Hand auf einem Antoninian der Cornelia Supera

Die römische Variante der Patera ist der griechischen Phiale ähnlich. Die Schalenform ist flach, rund und grifflos und hat in der Mitte einen nach innen gewölbten Buckel (omphalos). Die Form fand als Opferschale im gesamten römischen Kulturkreis Verwendung. Aus der Schale wurde das Trankopfer (libatio), vor allem Weinopfer, vorgenommen. Ebenso wurde vor der Opferung der Kopf des Opfertieres aus der Schale begossen, beim Opfern wurde das Blut des Tieres mit der Patera aufgefangen. Dieses Blut aus der Schale zu trinken galt jedoch als amoralisch. Wenigstens seit der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. wurden auch Schalen für das Speiseopfer Patera genannt. Lateinische Quellen berichten außerdem über profane Verwendungen als Trinkgefäß bei Tisch. Besonders prächtige Formen waren als Votiv und auch als Ausdruck der pietas gedacht. Die Unterscheidung von Patera und Patella auf Darstellungen ist meist schwierig. Das Gefäß konnte aus Ton oder Metall sein.

Literatur

  • Andreas Bendlin: Patera, Patella. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7, Sp. 397.
  • Werner Hilgers: Lateinische Gefäßnamen. Bezeichnungen, Funktion und Form römischer Gefäße nach den antiken Schriftquellen (= Bonner Jahrbücher. Beihefte 31, ISSN 0067-4893). Rheinland-Verlag, Düsseldorf 1969, bes. S. 242 f. (Zugleich: Bonn, Univ., Diss., 1967).
  • Heinz Luschey: Die Phiale. Verlag Carl Nieft, Bleicherode 1939.
  • Arthur Dale Trendall: Rotfigurige Vasen aus Unteritalien und Sizilien. Ein Handbuch (= Kulturgeschichte der Antiken Welt. Bd. 47). von Zabern, Mainz 1991, ISBN 3-8053-1111-7, S. 11f.

Weblinks

Commons: Patera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Vesta antoninianus.png
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  • Description: Cornelia Supera, wife of Aemilianus. AR Antoninianus (2.48 gm). :CORNELIA SUPERA, diademed and draped bust right, resting on crescent :VESTA, Vesta standing left, holding patera in right hand, transverse sceptre in left. RIC IV 30; Hunter 1; RSC 5. Nothing is known of this lady other than the information which is imparted by her extremely rare coinage of Roman antoniniani together with several provincial issues in aes. What evidence there is points to her having been the wife of the ephemeral emperor M. Aemilius Aemilianus.