Parlamentswahl in Ungarn 2022

2018Parlamentswahl
in Ungarn 2022
2026
Parteilistenstimmen[1]
 %
60
50
40
30
20
10
0
54,13
34,44
5,88
3,27
2,29
EMb
MKKP
Sonst.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
+4,85
−12,68
+5,73
+1,54
+0,56
EMb
MKKP
Sonst.
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a In Wahlbündnis mit KDNP
b Vergleichswert 2018: Summe aus Jobbik, MSZP-PM, DK, LMP, Együtt und Momentum.
c MIÉP ging in Mi Hazánk auf.
Sitzverteilung
Insgesamt 199 Sitze

Die Parlamentswahl in Ungarn 2022 fand am 3. April 2022 zugleich mit vier Referenden statt.[2] Gewählt wurden die 199 Abgeordneten im ungarischen Einkammerparlament für eine vierjährige Wahlperiode. Die regierende Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán gewann im Wahlbündnis mit der KDNP die absolute Mehrheit der Stimmen und sicherte sich erneut eine Zweidrittelmehrheit im Parlament. Die zeitgleich stattfindenden Referenden scheiterten hingegen.

Wahlsystem

Die 199 Mitglieder des ungarischen Parlaments werden in einer Mischung aus Mehrheitswahl und Verhältniswahl gewählt, wobei das Element der Mehrheitswahl dominiert:

Sitzverteilung im Wahlkreis:
In jedem der 106 Wahlkreise ist der Kandidat mit den meisten Stimmen gewählt. Dabei ist eine relative Mehrheit ausreichend.

Sitzverteilung nach Listen:
93 Abgeordnete werden nach dem D’Hondt-Verfahren proportional verteilt. Parteien müssen mindestens fünf Prozent aller Listenstimmen erhalten, um an der Sitzverteilung teilzunehmen. Handelt es sich um eine gemeinsame Liste zweier Parteien, beträgt die Sperrklausel zehn Prozent, bei einer gemeinsamen Liste von drei oder mehr Parteien 15 %. Zu den Listenstimmen der Partei werden die Stimmen ihrer erfolglosen Wahlkreiskandidaten addiert. Hat ein Kandidat einen Wahlkreis gewonnen, wird sein Stimmenvorsprung vor dem Zweitplatzierten (vermindert um eins) zu den Listenstimmen seiner Partei addiert.

Eine Partei kann eine Liste nur einreichen, wenn sie in mindestens 71 Wahlkreisen (zwei Drittel aller Wahlkreise) einen Kandidaten aufgestellt hat und sich diese Wahlkreise auf mindestens 14 Komitate oder Budapest (das zu keinem Komitat gehört) verteilen. Diese Hürde wurde im Dezember 2020 erhöht. Zuvor genügten zur Aufstellung einer Liste 27 Wahlkreiskandidaten in neun Komitaten.[3]

Ausgangslage

Sitzverteilung vor der Wahl 2022[4]
Insgesamt 199 Sitze

Bei der Parlamentswahl 2018 wurde das seit 2010 regierende Bündnis aus Fidesz und KDNP mit Ministerpräsident Viktor Orbán im Amt bestätigt und errang mit 49,28 % der Stimmen knapp die Zweidrittelmehrheit der Mandate.

Jobbik

Die rechtsextreme Partei Jobbik, seit 2018 zweitstärkste Partei, begann sich nach der Wahl 2014 zu mäßigen.[5] Dies führte kurz nach der Wahl 2018 zur Abspaltung des rechten Flügels, aus ihm ging die neue Partei Mi Hazánk Mozgalom („Bewegung Unsere Heimat“) hervor.[6] Diese Entwicklung ebnete den Weg für eine Zusammenarbeit mit anderen Oppositionsparteien.

Oppositionsallianz (Egységben Magyarországért)

Bei den vorangegangenen Wahlen waren die Oppositionsparteien weitgehend unabhängig voneinander angetreten.[7] Um bessere Chancen gegen die regierende Fidesz-Partei zu haben, beschlossen die größten Oppositions- und mehrere Splitterparteien eine Zusammenarbeit. Die Parteien Demokratikus Koalíció (DK), Jobbik, LMP – Magyarország Zöld Pártja (LMP), Magyar Szocialista Párt (MSZP), Momentum Mozgalom (MM), Magyar Liberális Párt (MLP), Párbeszéd (PM) und Új Kezdet (UK) gaben im August 2020 bekannt, je einen gemeinsamen Kandidaten in allen 106 Wahlkreisen Ungarns aufzustellen und mit einem gemeinsamen Programm bei der Wahl anzutreten.[8] Am 15. November 2020 einigte sich die Allianz zudem darauf, einen gemeinsamen Premierministerkandidaten aufzustellen.[9]

Ursprünglich war vorgesehen, in jedem Wahlkreis mit nur einem Kandidaten, aber mit getrennten Listen anzutreten.[10] Nachdem die Bedingungen für die Aufstellung von Parteilisten verschärft wurden, entschied man sich im Dezember 2020 für eine gemeinsame Liste.[11]

Bereits bei den Kommunalwahlen 2019 traten DK, Jobbik, LMP, MSZP, MM, PM und zahlreiche andere Parteien oder unabhängige Kandidaten gemeinsam an. Dieses Vorgehen ermöglichte der Opposition, u. a. das Amt des Bürgermeisters in Budapest (Gergely Karácsony) und anderen größten Städten zu gewinnen.

Vorwahlen der Opposition

Gemeinsame Oppositionskandidaten in den Wahlkreisen nach den Vorwahlen 2021
ParteiKandidat(in)Erste WahlrundeStichwahl
DKKlára Dobrev34,84 %43,29 %
PMGergely Karácsony27,30 %Verzicht
parteilos[12]Péter Márki-Zay20,40 %56,71 %
JobbikPéter Jakab14,08 %
MMAndrás Fekete-Győr3,39 %

Die Vorwahl zur Wahl der Kandidaten der vereinigten Opposition in den einzelnen Wahlkreisen fanden vom 18. bis zum 26. September 2021 statt. Im selben Zeitraum fand auch die erste Runde der Vorwahl für die Premierminister-Kandidatur statt. Die Kandidaten für die Premierminister-Kandidatur waren:[13]

Abgegeben wurden bei der ersten Runde insgesamt 633.686 Stimmen, von denen 620.738 gültig waren. Hiervon erhielten Klára Dobrev 34,84 %, Gergely Karácsony 27,30 %, Péter Márki-Zay 20,40 %, Péter Jakab 14,08 % und András Fekete-Győr 3,39 %.[14] Da keiner der Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit erreicht hatte, fand vom 10. bis zum 16. Oktober 2021[15] die zweite Runde statt, in der die drei stimmenstärksten Berwerber der ersten Runde antreten durften. Gergely Karácsony verzichtete jedoch zugunsten von Péter Márki-Zay auf die Teilnahme.[16] In der Stichwahl wurden 655.237 gültige Stimmen abgegeben. Márki-Zay setzte sich gegen Dobrev durch.[14]

Wahlkampf

Kurz vor der Wahl ergab sich mit der russischen Invasion in der Ukraine ab dem 24. Februar 2022 eine neue Entwicklung. Auch unter Fidesz-Wählern rief die Invasion Erinnerungen an die Niederschlagung des ungarischen Volksaufstandes von 1956 wach. In der Vergangenheit hatte Ministerpräsident Orbán ein betont enges Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin gepflegt und Ungarn war wie kaum ein anderes Land der Europäischen Union von russischen Gaslieferungen abhängig.[17] Orbán bemühte sich nach Kriegsausbruch um Distanz zu Putin, gab sich im Gegensatz zur Situation bei der Flüchtlingskrise 2015 betont freundlich gegenüber ukrainischen Flüchtlingen und nahm die Rolle eines fürsorglichen Landesvaters ein. Fidesz-KDNP rief als neue Parole „Ungarn zuerst“ aus, betonte die Notwendigkeit einer starken Regierung in Krisenzeiten und dass sich Ungarn aus dem Konflikt heraushalten solle.[18]

Die Bedingungen der Wahl in Ungarn wurden von westlichen Kommentatoren als zwar „frei aber nicht fair“ bewertet. In den Nicht-Wahlkampfzeiten hatte die Orbán-Regierung regelmäßig mittels sogenannter „nationaler Konsultationen“ – staatlich finanzierter Meinungsumfragen, die letztlich weitgehend Kampagnen für die Regierungspolitik waren – die öffentliche Meinung in ihrem Sinne zu beeinflussen versucht.[19]

Parteien und Kandidaten

In den 106 Wahlkreisen traten insgesamt 663 Bewerber an. Sechs Parteilisten wurden zugelassen, darunter zwei gemeinsame Listen mehrerer Parteien.[20][21][22]

ParteiAnzahl BewerberSpitzen-
kandidat
(Liste)
Bemerkungen
Wahl-
kreise
Liste
Fidesz-KDNP106279Viktor OrbánRegierungsparteien, kandidieren seit 2006 stets gemeinsam
DK-Jobbik-Momentum-MSZP-LMP-Párbeszéd106279Péter Márki-ZayOppositionsallianz, inoffizieller Name Egységben Magyarországért
Mi Hazánk102208László Toroczkai„Unsere Heimat“, Abspaltung von Jobbik
MKKP7958Gergely Kovács„Ungarische Partei des zweischwänzigen Hundes“, Satirepartei[23]
Memo99110György Gattyán„Lösungsbewegung“
Normális Párt79120György Gődény„Normale Partei“, Kritiker von Corona-Maßnahmen
Munkáspárt-ISZOMM49
6 weitere Parteien9
Parteilose34

Außerdem kandidierten zwölf Minderheitenlisten, darunter die Liste der deutschen Minderheit.[24]

Referenden

Präsident János Áder setzte gleichzeitig mit der Parlamentswahl vier Referenden an, die von der Regierung beantragt wurden im Zusammenhang mit im Juni 2021 verabschiedeten Änderungen des Kinderschutzgesetzes. Die Referendumsfragen lauteten:[25]

  • Sind Sie dafür, dass Kinder in öffentlichen Schulen ohne elterliche Zustimmung an einem Unterricht über sexuelle Orientierungen teilnehmen?
  • Sind Sie dafür, dass Kindern Informationen über geschlechtsangleichende Behandlungen gegeben werden?
  • Sind Sie dafür, dass Medieninhalte sexueller Natur, die sich auf die Entwicklung von Kindern auswirken, ihnen ohne Einschränkungen präsentiert werden dürfen?
  • Sind Sie dafür, dass Medieninhalte, die Geschlechtsumwandlungen darstellen, Kindern gezeigt werden?

Die erste Frage wurde von 92,3 % der gültig Abstimmenden verneint. Bei den übrigen Fragen lag der Nein-Anteil bei 95,2 bis 95,9 %. Zwischen 47,1 und 47,6 % der Stimmberechtigten gaben eine gültige Stimme ab.[26] Damit wurde das für ein gültiges Referendum erforderliche Quorum von 50 % verfehlt. Zahlreiche Oppositionsanhänger gaben keine oder eine ungültige Stimme ab.[27]

Umfrageergebnisse

Umfragen seit Januar 2022

Umfrageverlauf seit Ende 2020 der Parteibündnisse _ Fidesz-KDNP und _ Vereint für Ungarn
sowie der Parteien _ MKKP und _ MHM
BefragungszeitraumQuelleStichprobeFidesz 2015.svgEgységben Magyarországért 2022.pngMi HazánkSonstigeMehrheit
21.–27. März 2022Závecz Research10003936313
22.–25. März 2022Závecz Research80041392
21.–23. März 2022Társadalomkutató100052413311
16.–21. März 2022Nézőpont10004941328
16.–19. März 2022e-benchmark100050412529
16.–18. März 2022Republikon100049463
7.–11. März 2022Publicus100133311212
2.–11. März 2022IDEA20005043347
26. Februar – 5. März 2022e-benchmark100054468
22.–26. Februar 2022Medián100049433416
18.–24. Februar 2022Republikon10004846332
14.–16. Februar 2022Nézőpont100050433317
10.–14. Februar 2022Publicus100032341212
9.–11. Februar 2022Real-PR 931000544123013
2.–13. Februar 2022e-benchmark100047313316
2.–10. Februar 2022Závecz Research100049462303
31. Januar – 9. Februar 2022IDEA20004944345
24.–26. Januar 2022Társadalomkutató10005143338
20.–25. Januar 2022Republikon100047473300
17.–19. Januar 2022Alapjogokért Központ10004944345
6.–14. Januar 2022e-benchmark10004339534
4.–14. Januar 2022IDEA20004844444
3.–5. Januar 2022Nézőpont100050433317

Ältere Umfragen

November 2020 – Dezember 2021
BefragungszeitraumQuelleStichprobeFidesz 2015.svgEgységben Magyarországért 2022.pngMi HazánkSonstigeMehrheit
21.–23. Dezember 2021Real-PR 931000544519
13.–15. Dezember 2021Nézőpont10005543212
9.–15. Dezember 2021e-benchmark10004336417
9.–14. Dezember 2021Republikon100043483425
6.–11. Dezember 2021Iránytű[28]2000463245014
4.–13. Dezember 2021Závecz Research100047472310
4.–7. Dezember 2021Medián100044456501
29. November – 13. Dezember 2021IDEA200047453412
28.–30. November 2021Társadalomkutató1000443935
25.–30. November 2021Publicus100346530107
17.–23. November 2021Republikon100041484347
15.–24. November 2021Závecz Research100048492321
9.–11. November 2021Real-PR 93.10005544111
4.–12. November 2021e-benchmark100045405
2.–12. November 2021Závecz Research100037414434
2.–3. November 2021Nézőpont10005642214
26. Oktober – 5. November 2021IDEA200048453313
25.–29. Oktober 2021Republikon100042512349
25.–27. Oktober 2021Nézőpont10005642214
19.–21. Oktober 2021Real-PR 93.10005544111
18.–20. Oktober 2021Nézőpont10005643213
Peter Márki-Zay gewinnt die Vorwahl des Oppositionsbündnisses
11.–19. Oktober 2021Závecz Research1000353934
11.–16. Oktober 2021Nézőpont10005642114
7.–16. Oktober 2021e-benchmark100043421
4.–6. Oktober 2021Medián10004447543
4.–6. Oktober 2021Társadalomkutató1000453738
4.–6. Oktober 2021Nézőpont10005443211
2.–4. Oktober 2021Publicus100444521118
1.–4. Oktober 2021Republikon100044522118
Oktober 2021Századvég1000453639
30. September – 9. Oktober 2021IDEA200047473300
27.–29. September 2021Nézőpont10005444210
20.–21. September 2021Nézőpont1000534528
13.–20. September 2021Závecz Research10004945112
10.–18. September 2021e-benchmark100044413
31. August – 7. September 2021IDEA200049453304
23.–26. August 2021Republikon100045521117
23.–25. August 2021Nézőpont1000524626
16.–19. August 2021Civitas1001514724
16.–18. August 2021Társadalomkutató1000434221
August 2021Závecz Research100050452215
22. Juli – 1. August 2021IDEA200048444314
30. Juni – 4. Juli 2021IDEA200047453412
8.–16. Juni 2021Závecz Research1000475033
7.–9. Juni 2021Nézőpont100052432309
3.–8. Juni 2021Medián100050424408
27. Mai – 8. Juni 2021IDEA200046492213
18.–24. Mai 2021Republikon100047502103
18.–21. Mai 2021Publicus1011445411110
8.–17. Mai 2021Závecz Research1000485022
6.–11. Mai 2021Civitas100353451128
27. April – 4. Mai 2021IDEA200046482402
27.–28. April 2021Nézőpont100051433308
24.–28. April 2021Publicus101248511103
19.–23. April 2021Republikon100046521106
April 2021Závecz Research100048491111
26.–31. März 2021IDEA200044483414
18.–25. März 2021Republikon100045531108
8.–9. März 2021Nézőpont100053441109
5.–11. März 2021Civitas1007544023114
2.–11. März 2021Závecz Research100046501304
22.–25. Februar 2021IDEA200045483303
20.–25. Februar 2021Publicus1001455409
15.–22. Februar 2021Republikon100046512105
5.–13. Februar 2021Závecz Research1000475033
22.–26. Januar 2021IDEA200044474313
18.–20. Januar 2021Nézőpont100052451107
14.–21. Januar 2021Republikon100046502204
Das Oppositionsbündnis Vereint für Ungarn einigt sich auf ein gemeinsames Antreten zu den Parlamentswahlen 2022
14.–16. Dezember 2020Nézőpont100051433208
11.–15. Dezember 2020IDEA200047472310
8.–15. Dezember 2020Republikon100046502204
4.–7. Dezember 2020Medián6003941202
1.–8. Dezember 2020Závecz Research1000485204
Dezember 2020Századvég10005644012
26.–30. November 2020Medián10004537188
18.–21. November 2020Publicus1005485022
7.–18. November 2020Závecz Research600495011

Ergebnis

Wahlkreisergebnisse

Die regierende Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán gewann im Wahlbündnis mit der KDNP die absolute Mehrheit der Stimmen und sicherte sich erneut eine Zweidrittelmehrheit im Parlament.[1]

WahlkreisstimmenListenstimmenSitze
Gesamt
Stimmen%Kandi-
daten
Direkt-
man-
date
Stimmen%Sitze
Wahlberechtigte7.759.1758.215.304
Wähler/Wahlbeteiligung5.448.02070,215.717.18269,59
Gültige Stimmen5.375.6885.654.860
Fidesz-KDNP2.823.41952,52106873.060.70654,1348135
DK-Jobbik-Momentum-MSZP-LMP-PM1.983.70836,90106191.947.33134,443857
Mi Hazánk307.0645,71102332.4875,8866
MKKP126.6482,3679185.0523,27
Memo64.3411,209958.9291,04
Normális Párt31.4950,597939.7200,70
Munkáspárt-ISZOMM8.6780,1649
6 weitere Parteien2.3730,049
Deutsche Minderheit24.6300,4411
Übrige Minderheitenlisten6.0050,11
Einzelbewerber27.9620,5234
Summe5.375.6881006631065.654.86010093199

Die Zahl der Wahlberechtigten und Stimmen ist bei der Listenwahl höher, da Auslandsungarn nur eine Listenstimme haben. Die Stimmen der Auslandsungarn (überwiegend aus Rumänien) gingen zu 93,9 % an Fidesz-KDNP (2018: 96,2 %):[29]

Listenstimmen im In- und Ausland
UngarnAusland
Stimmen%Stimmen%
Fidesz-KDNP2.809.23852,15251.46893,89
DK-Jobbik-Momentum-MSZP-LMP-PM1.936.29735,9411.0344,12
Mi Hazánk329.6516,122.8361,06
MKKP183.4163,401.6360,61
Memo58.6701,092590,10
Normális Párt39.1190,736010,22
Deutsche Minderheit24.6300,46
Übrige Minderheitenlisten6.0050,11
Summe5.387.026100267.834100

Ungereimtheiten

Aus Sorge vor Wahlmanipulation entsandte die OSZE zum zweiten Mal in ihrer Geschichte auf Bitte von 20 ungarischen NGOs 200 Beobachter nach Ungarn.[30][31] Bereits 2018 hatte die OSZE den Ablauf der Wahlen in Ungarn als unfair eingestuft. Kritisiert wurden insbesondere Einschränkungen der Presse- und Vereinigungsfreiheit, eine auf die Regierungsparteien zugeschnittene Presselandschaft und eine undurchsichtige Wahlkampffinanzierung.[32][33]

Am 30. März 2022 wurden mehrere hundert zum Teil angebrannte und bereits ausgefüllte Wahlzettel, in Säcken wie sie von ungarischen Konsulaten in Rumänien verwendet werden, in der Nähe eines Friedhofs in Livezeni bei Târgu Mureș in Rumänien gefunden. Laut einem Augenzeugen soll es sich ausnahmslos um für die Opposition abgegebene Stimmen handeln.[34] Hintergrund ist, dass ungarische Wahlkampagnen empfehlen, Stimmzettel zur Briefwahl zum Transport nicht der rumänischen Post zu überlassen, sondern freiwilligen Helfern zu übergeben, die sie den ungarischen Konsulaten aushändigen.[35]

Literatur

  • Ellen Bos: Macht zementiert. Orbáns Fidesz gewinnt die Wahlen in Ungarn. In: Osteuropa, 4-5.2022, S. 133-154.

Einzelnachweise

  1. a b ORSZÁGGYŰLÉSI KÉPVISELŐK VÁLASZTÁSA 2022. Nationales Wahlamt Ungarns, abgerufen am 4. April 2022 (ungarisch).
  2. Der Standard: Ungarn wählt am 3. April
  3. Venedig-Kommission, OSZE: Hungary: Joint Opinion on the 2020 Amendments to Electoral Legislation
  4. Ungarisches Parlament: List of MP's. Abgerufen am 29. März 2022 (englisch).
  5. Die Presse: Ungarn: Jobbik will „Volkspartei“ sein
  6. Foreign Policy Research Institute: A New Political Movement Emerges on Hungary’s Far Right
  7. Wahl in Ungarn: Ja oder Nein zu Orban. Deutsche Welle, 31. März 2022, abgerufen am 3. April 2022.
  8. Péter Cseresnyés: Opposition to Field Joint Candidates in All Constituencies in 2022. Hungary today, 14. August 2020, abgerufen am 4. Oktober 2021 (englisch).
  9. Opposition schließt sich gegen Orbán zusammen. Süddeutsche Zeitung, 21. Dezember 2020, abgerufen am 22. Dezember 2020.
  10. FAZ: Eine Allianz gegen Orbán
  11. Hungary Today: Main Opposition Parties to Run on Joint List in 2022
  12. Peter Marki-Zay: Alle Infos zum Orbán-Gegner bei der Ungarn-Wahl 2022. In: Münchner Merkur. 22. Februar 2022, abgerufen am 28. März 2022.
  13. Lily Bayer: Meet the candidates vying to defeat Viktor Orbán. Politico, 19. Mai 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  14. a b Az előválasztás eredményei. Előválasztás 2021, abgerufen am 18. Oktober 2021 (ungarisch).
  15. Mikor van az előválasztás? Előválasztás 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021 (ungarisch).
  16. OB Karácsony tritt von MP-Kandidatur zurück: „Wenn ich das nicht getan hätte, würde Orbán in 2022 sicherlich gewinnen“. Ungarn heute, 8. Oktober 2021, abgerufen am 8. Oktober 2021.
  17. Keno Verseck: Ungarn vor der Wahl. Deutsche Welle, 1. April 2022, abgerufen am 3. April 2022.
  18. Andreas Becker: Ungarn-Ukraine: Orban in Erklärungsnot. Deutsche Welle, 25. März 2022, abgerufen am 3. April 2022.
  19. Keno Verseck: Wahl in Ungarn: Ja oder Nein zu Orban. Deutsche Welle, 31. März 2022, abgerufen am 3. April 2022.
  20. Nationale Wahlkommission: Registrierte Parteilisten
  21. Nationale Wahlkommission: Wahlkreisbewerber
  22. Nationale Wahlkommission: Statistik
  23. Caroline Ferstl, Nina Oberbucher: Satirepartei spottete in Ungarns Staatsfernsehen über Orbáns Wahlkampf. In: Kurier (Tageszeitung). 24. März 2022, abgerufen am 31. März 2022.
  24. Nationale Wahlkommission: Minderheitenlisten
  25. Ungarn heute: Verfassungsgericht gibt grünes Licht für Referendum zum Kinderschutzgesetz
  26. Nationale Wahlkommission: Ergebnisse der Referenden
  27. Tiroler Tageszeitung: Umstrittenes Referendum in Ungarn zum „Kinderschutz" gescheitert
  28. 2021 decemberében a 444.hu szerezte meg az Iránytű Intézet nem országos felmérésének Márki-Zay Péter részére készült összefoglalóját. A nyilvánosságra hozott eredmények elkeseredett reakciókat váltottak ki az ellenzéki koalíció köreiben.
    Magyari Péter: Hetek óta vitatkoznak a kampány színein, miközben a Fidesz egyre csak erősödik. 444.hu, 16. Dezember 2021, abgerufen am 28. Januar 2022 (magyar).
  29. Nationale Wahlkommission: Ergebnis der Listenwahl
  30. Wahl: OSZE schickt 200 Beobachter nach Ungarn. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 1. April 2022]).
  31. Ungarn wählt: Freie Wahlen, aber auch fair? 29. März 2022, abgerufen am 1. April 2022.
  32. OSZE-Wahlbeobachter: Wahl in Ungarn lief nicht fair ab. In: www.faz.de. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. April 2018, abgerufen am 2. Mai 2022 (deutsch).
  33. OSCE Office for Democratic Institutions and Human Rights (Hrsg.): HUNGARY PARLIAMENTARY ELECTIONS 8 April 2018 ODIHR Limited Election Observation Mission Final Report. Warschau 27. Juni 2018, S. 32.
  34. Kidobott levélszavazatokat találtak Marosvásárhely mellett egy szemétlerakónál. In: Heti Világgazdaság. 31. März 2022, abgerufen am 1. April 2022 (ungarisch).
  35. Gyöngyvér Csiby: „Nem gondoltam volna, hogy így történik Magyarországon is a szavazás”. In: Szabad Európa Rádió (Radio Free Europe/Radio Liberty). Abgerufen am 1. April 2022 (ungarisch).

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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
Flag of Portugal.svg
Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Parlamentswahl in Ungarn 2022 - Wahlkreisergebnisse.svg
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Wahlkreisergebnisse bei der Parlamentswahl in Ungarn 2022.
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Logo of Fidesz as of 2015
2021 Hungarian opposition primary - Constituencies de.svg
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Oppositinskandidaten für die Parlamentswahl in Ungarn 2022 nach den Vorwahlen 2021.
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