Parlamentswahl in Polen 2005

2001Parlamentswahl in Polen 20052007
Ergebnis (in %) [1]
 %
30
20
10
0
27,0
24,1
11,4
11,3
8,0
6,9
3,9
2,5
4,9
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2001
 %p
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
-20
-25
-30
+17,5
+11,4
+1,2
−29,7
+0,1
−2,1
+3,9
−0,6
−1,7
Sitzverteilung Sejm
Insgesamt 460 Sitze
Sitzverteilung Senat
Insgesamt 100 Sitze

Die Parlamentswahl in Polen 2005 fand am 25. September 2005 in 41 Wahlkreisen in Polen und in 166 Auslandswahllokalen statt. Gewählt wurden Sejm- und Senatsabgeordnete.

Wahlsystem

Das Sejm wurde nach Verhältniswahl und der Senat nach relativer Mehrheitswahl gewählt. Es gab eine Sperrklausel von fünf Prozent und bei Parteienbündnissen acht Prozent. Die reguläre Legislaturperiode beider Parlamentskammern beträgt vier Jahre.[2] Am 7. September beschloss der Sejm seine vorzeitige Auflösung;[3][4] am 21. Oktober 2007 fanden vorgezogene Neuwahlen zum Sejm und zum Senat statt.

Kandidaten

Zu der Sejmwahl stellten sich 22 Wahlkomitees mit insgesamt 10.661 Kandidaten, darunter 2.613 Frauen (24,51 %) und 8.848 Männer (75,49 %).

Zu der Senatswahl stellten sich insgesamt 623 Kandidaten, darunter 99 Frauen (15,89 %) und 524 Männer (84,11 %).

Umfragen

Umfragen (in %)
DatumInstitutSLDPOSRPPiSPSLLPRPDSDPLPPP
September 2005[5]CBOS633122759221
August 2005[6]CBOS9231622711332
Juli 2005[7]CBOS821142641025
Juni 2005[8]CBOS620132371447
Mai 2005[9]CBOS72514205836
April 2005[10]CBOS420142441045
März 2005[11]CBOS622141681153
Februar 2005[12]CBOS625121571354
Januar 2005[13]CBOS626111871236
Dezember 2004[14]CBOS527121861134
November 2004[15]CBOS827101781235
Oktober 2004[16]CBOS627121461464
Wahl 200141,0412,6810,209,508,987,873,10NeuNeu

Wahlergebnis

Wahlergebnisse nach Wahlkreisen

Sieger der Wahl wurde die Recht und Gerechtigkeit (PiS). Sie erreichte 26,99 % der Stimmen und konnte auch gleichzeitig den größten Stimmenzuwachs verzeichnen. Auf dem zweiten Platz landete die Bürgerplattform (PO) mit 24,14 %. Die Selbstverteidigung der Republik Polen (Samoobrona) konnte ebenfalls leichte Gewinne erzielen und blieb weiterhin drittstärkste Kraft. Für den Bund der Demokratischen Linken (SLD) war die Wahl eine Katastrophe. Durch die zahlreichen Korruptionsaffären wurde die Partei deutlich abgestraft und erreichte von ehemals 41,04 % nur noch 11,31 %.

Ergebnis der Parlamentswahl in Polen 2005
ParteiSejmSenat
Stimmen%+/−Sitze+/−Sitze+/−
Recht und Gerechtigkeit (PiS)3.185.71426,99+17,49155+11149+49
Bürgerplattform (PO)2.849.25924,14+11,44133+6834+34
Selbstverteidigung der Republik Polen (SRP)1.347.35511,41+1,3156+33+1
Bund der Demokratischen Linken (SLD)1.335.25711,31−29,7355−162−75
Liga Polnischer Familien (LPR)940.7627,97+0,1034−47+5
Polnische Volkspartei (PSL)821.6566,96−1,8625−172−2
Sozialdemokratie Polens (SDPL)459.3803,89+3,89
Demokratische Partei (PD)289.2762,45−0,65
Freiheit und Rechtsstaatlichkeit (WiP)185.8851,57+1,57
Patriotische Bewegung124.0381,05+1,05
Polnische Partei der Arbeit (PPP)91.2660,77+0,77
Wahlkomitee Deutsche Minderheit (MN)(1)34.4690,29−0,072
Polnische Nationalpartei (PPN)34.1270,29+0,29
Heimatland (DO)32.8630,28+0,28
Zentrumspartei21.8930,19+0,19
Nationale Bürgerkoalition (OKO)16.2510,14+0,14
Initiative der Republik Polen (IRP)11.9140,10+0,10
Polnischer Verband – Würde und Arbeit8.3530,07+0,07
Nationale Wiedergeburt Polens (NOP)7.3760,06+0,06
Deutsch-Schlesische Minderheit5.5810,05+0,05
Christliche Demokratie/Partei der Arbeit (ChDSP)1.0190,01+0,01
Soziale Retter9820,01+0,01
Unabhängige5+3
Gesamt11.804.676100,00460100
Gültige Stimmen11.804.67696,40
Ungültige Stimmen440.2273,60
Wahlbeteiligung12.244.90340,57
Wahlberechtigte30.229.031100,00
(1) Für die Deutsche Minderheit (MN) galt die 5 %-Sperrklausel nicht.
Quelle: Staatliche Wahlkommission[1]

Regierungsbildung

Obwohl die PiS bereits noch vor der Wahl Koalitionsgespräche mit der PO führte, wandte sie sich nach der Wahl aber hauptsächlich an die nationalistischen und populistischen Parteien Samoobrona und LPR. Sie bildete vorläufig eine Minderheitsregierung unter Führung von Kazimierz Marcinkiewicz. Jarosław Kaczyński verzichtete als Parteivorsitzender auf den Posten des Premierministers, um die Chancen seines Zwillingsbruders Lech bei der anstehenden Präsidentschaftswahl nicht zu gefährden. Die Zwillingsbrüder versprachen nicht gemeinsam die höchsten Staatsämter zu bekleiden, da dies in der Bevölkerung auf große Skepsis stieß. Im Mai 2006 bildete die PiS schließlich eine rechtsnationale Koalition mit den beiden Parteien Samoobrona und LPR. Nur zwei Monate später trat Marcinkiewicz als Premier zurück und machte somit den Platz frei für Jarosław Kaczyński, der das Amt trotz des Sieges seines Zwillingsbruder Lech, der seit Dezember 2005 Staatspräsident war, und entgegen vorheriger Versprechen übernahm.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Parlamentswahl in Polen 2005 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Offizielles Ergebnis der Parlamentswahl 2005 Staatliche Wahlkommission (polnisch, englisch)
  2. Artikel 98 Absatz 1 der Polnischen Verfassung (Volltext)
  3. tagesspiegel.de 8. September 2007: Gesucht wird: Ein Ausweg aus der Krise
  4. handelsblatt.com 10. September 2007: Polen droht erbitterter Wahlkampf
  5. Umfrage 09/2005 CBOS, PDF-Datei (polnisch)
  6. Umfrage 08/2005 CBOS, PDF-Datei (polnisch)
  7. Umfrage 07/2005 CBOS, PDF-Datei (polnisch)
  8. Umfrage 06/2005 CBOS, PDF-Datei (polnisch)
  9. Umfrage 05/2005 CBOS, PDF-Datei (polnisch)
  10. Umfrage 04/2005 CBOS, PDF-Datei (polnisch)
  11. Umfrage 03/2005 CBOS, PDF-Datei (polnisch)
  12. Umfrage 02/2005 CBOS, PDF-Datei (polnisch)
  13. Umfrage 01/2005 CBOS, PDF-Datei (polnisch)
  14. Umfrage 12/2004 CBOS, PDF-Datei (polnisch)
  15. Umfrage 11/2004 CBOS, PDF-Datei (polnisch)
  16. Umfrage 10/2004 CBOS, PDF-Datei (polnisch)

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