Pariser Reparationsabkommen

Das Pariser Reparationsabkommen wurde auf der Konferenz am 14. Januar 1946 zur Aufteilung von Reparationsansprüchen gegen das Deutsche Reich infolge des Zweiten Weltkrieges geschlossen.[1]

Allgemeines

Erste gemeinsame Überlegungen entstanden auf der Alliierten Konferenz von Jalta (Februar 1945) und der Potsdamer Konferenz im Juli 1945. Ihnen folgte im November/Dezember 1945 eine Reparationskonferenz von 18 Nationen in Paris. Auf der Pariser Konferenz vom Februar 1946 gliederten die Teilnehmerstaaten dann die Länderansprüche prozentual sowie in zwei Kategorien:

  • Kategorie A – alle Reparationsformen, die nicht unter Kategorie B fallen
  • Kategorie B – industrielle und finanzielle Ausstattung, die aus Deutschland zu entnehmen ist, inklusive Handels- und Binnenschiffen sowie alle deutschen Werte in neutralen Staaten.
StaatKategorie A
in %
Kategorie B
in %
Flag of Egypt (1922–1958).svg Ägypten0,050,20
Flag of Albania (1944-1946).svg Albanien0,050,35
AustralienAustralien Australien0,700,95
BelgienBelgien Belgien2,704,50
DanemarkDänemark Dänemark0,250,35
FrankreichFrankreich Frankreich16,0022,80
GriechenlandGriechenland Griechenland2,704,35
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien28,0027,80
Flag of Imperial India.svg Indien2,002,90
Flag of SFR Yugoslavia.svg Jugoslawien6,609,60
Canadian Red Ensign 1921-1957.svg Kanada3,501,50
LuxemburgLuxemburg Luxemburg0,150,40
NeuseelandNeuseeland Neuseeland0,400,60
NiederlandeNiederlande Niederlande3,905,60
NorwegenNorwegen Norwegen1,301,90
Flag of South Africa 1928-1994.svg Südafrika0,700,10
Flag of Czechoslovakia.svg Tschechoslowakei3,004,30
Flag of the United States (1912–1959).svg Vereinigte Staaten28,0011,80
Gesamt100,00100,00

Die Kategorien waren aufeinander anzurechnen und innerhalb von fünf Jahren über eine zu gründende „Interalliierte Reparationsagentur“ (IARA) zu erfüllen. Die Teilnehmerstaaten beschlossen, dass die Forderungen sämtliche Regierungs- oder Privatansprüche abdeckten, einschließlich der Besatzungskosten, möglicherweise notwendiger Kredite für die Besatzung sowie Ansprüchen an die Reichskreditkassen. Die Reparationen waren nicht übertragbar.

Nicht eingeschlossen waren Ansprüche aus Verträgen oder Vereinbarungen vor Kriegsbeginn bzw. vor der deutschen Besetzung einzelner Länder, Sozialversicherungansprüche sowie Banknoten der Reichsbank oder der Rentenbank ohne Sondergenehmigung des Alliierten Kontrollrates. Die tschechoslowakische Nationalbank erhielt ein gesondertes Zugriffsrecht auf ihr Girokonto bei der Reichsbank.

Zivil nutzbare Ausrüstungen und Materialien deutscher bewaffneter Armeen in den Teilnehmerländern waren anzurechnen.

Mangels deutscher Beteiligung war dieses Abkommen für Deutschland nicht verbindlich.[2]

Artikel 8

Teil 1, Artikel 8 legte die Ansprüche von Einzelpersonen fest. Diese waren aus Nazigold in neutralen Staaten bis zur Höhe von 25 Mio. US-Dollar zu decken und um weitere 25 Mio. Dollar deutscher Einlagen in diesen Ländern für erbenlose Opfer aufzustocken. Das „Internationale Flüchtlingskomitee“ (1938) war ermächtigt, die Mittel an private und öffentliche Organisationen zu vergeben.

Als Empfänger waren Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich vorgesehen, die Hilfe benötigten und damals gehindert waren in ihre Heimatländer zurückzukehren; hilfsbedürftige Deutsche und Österreicher, die dieser Personengruppe assistierten und Personen ehemals okkupierter Länder, deren Repatriierung im Moment nicht möglich war. Besonders gemeint waren damit Menschen aus Konzentrationslagern.

Ausgeschlossen waren Personen, „deren Loyalität gegenüber den Vereinten Nationen in Zweifel zu ziehen war“, und Kriegsgefangene.

Die Mittel waren ausdrücklich zur Rehabilitierung und Wiederansiedlung bestimmt und berührten eventuelle Wiedergutmachungsansprüche an eine spätere deutsche Regierung nur insofern, als sie anzurechnen waren.

Teil 2 und 3

Weitere Vereinbarungen betrafen die Arbeitsweise der Interalliierten Reparationsagentur (IARA) und die Erfassung und Verwendung des Goldes (Restitution of Monetary Gold). Das Abkommen trat mit der letzten Unterschrift durch Australien am 25. Februar 1946 in Kraft.

Im Oktober folgte unter Einbeziehung der Sowjetunion die Pariser Friedenskonferenz 1946. Angesichts des Kalten Kriegs und der Westintegration der Bundesrepublik Deutschland wurden mit dem Londoner Schuldenabkommen (1953) die Pariser Beschlüsse variiert.

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. bundestag.de: Volltext
  2. Hermann-Josef Brodesser, Bernd Josef Fehn, Tilo Franosch, Wilfried Wirth: Wiedergutmachung und Kriegsfolgenliquidation. Geschichte – Regelungen – Zahlungen. Beck, München 2000, ISBN 3-406-31455-4, S. 27.

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Flag of the Socialist Federal Republic of Yugoslavia (1946-1992).
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The Canadian Red Ensign used between 1921 and 1957.

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US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.
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flag of the Kingdom of Egypt (1922–1953) and the Republic of Egypt (1953–1958).
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The Canadian Red Ensign used between 1921 and 1957.

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US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.