Paradies

Garten Eden von Lucas Cranach, 1530, Schritte der Handlung parallel dargestellt, dreimal mit Gottvater, jeweils rot und blau gewandet
Sieben Himmel über der irdi­schen Welt, persi­sche Minia­tur des 11. Jh., Nach­druck Kaschmir 1808

Das Paradies[1] ist nach jüdischer und daraus abgeleitet christlicher und islamischer Vorstellung der Ort, wo die Menschen zu Anfang ihrer Existenz gelebt haben, bis sie daraus verstoßen wurden.

Etymologisch kommt das Wort aus der altiranischen awestischen Sprache; pairi daēza steht für eine eingezäunte Fläche. Verwandt ist hebräisch pardēs (in späteren biblischen Texten für „Baumgarten“ oder „Park“[2] bzw. „ein von einem Wall umgebener Baumpark“[3]). Die alternative Bezeichnung ist ‚Garten Eden‘, hebr. גן עדןGan Eden, arabisch جنة عدن Dschannat Adan, DMG Ǧannat ‘Adan bzw. in Pluralform جنات عدن, DMG Ǧannāt ‘Adan ‚Gärten Eden‘. Eine ähnliche Vorstellung gab es auch in der griechischen Mythologie unter der Bezeichnung Elysion.

Außer dem rückwärts gewandten Bild gibt es insbesondere in Christentum und Islam auch eine vorwärts gewandte Vorstellung vom Paradies, nämlich als das Himmelreich, in das die Gottgefälligen nach dem Tode kommen werden; vgl. Jesu Worte an den einsichtigen Mitgekreuzigten: „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ (Lukas 23,43 ). Der Islam hat diese Vorstellung stärker differenziert, darin ist das Paradies, arabisch جنة الفردوس, DMG Ǧannat al-Firdaus, die höchste Stufe des insgesamt als Dschanna (جنة, wörtlich „Garten“) bezeichneten Himmelreichs. Der Garten Eden kommt darin auch vor, aber als eine der mittleren Stufen.

Eine Art Paradies stellt auch der in der mittelpersischen Literatur genannte garodman dar.[4]

Quellen

  • Meyers großes Universallexikon, Bd. 10. 1984, S. 451.
  • Duden: Herkunftswörterbuch 2006, S. 583.
  • Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage 2002, S. 679.
  • Schmid: Schöpfung im Alten Testament. 2012, S. 92.

Einzelnachweise

  1. Vgl. auch Paradeisos.
  2. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage. Hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 531.
  3. Wolfgang Teichert: Gärten: Paradiesische Kulturen. Stuttgart 1986, S. 10 f.
  4. Antonio Panaino: Religionen im antiken Iran. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 22–29, hier: S. 28 f.

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