Papstwahl 1181

Die Papstwahl von 1181 folgte auf den Tod von Papst Alexander III. und mündete in der Wahl von Papst Lucius III. Es war die erste Wahl, die in Beachtung des Dekrets Licet de evitanda discordia abgehalten wurde, das das Dritte Laterankonzil 1179 verabschiedet hatte und mit dem die Zweidrittelmehrheit bei Papstwahlen etabliert wurde. Es war jedoch keine Papstwahl in Form eines Konklave, da die Kardinäle nicht für die Dauer der Wahl von den Öffentlichkeit getrennt wurden, diese Form gab es erst knapp hundert Jahre später.

Licet de evitanda discordia

Die doppelte Papstwahl 1159, in der Alexander III. und Viktor IV. gewählt wurden, führte zu einem Schisma in der Katholischen Kirche, das fast 20 Jahre (bis 1178) anhielt. Das Schisma war das Ergebnis der Regeln die Papstwahlen betreffend, die die Einstimmigkeit unter den Wählern für die gültigen Wahlen erforderten. Im Jahr 1159 konnten die Kardinäle keinen Kompromiss erzielen und waren in zwei Parteien aufgeteilt, und jeder von ihnen wählte seinen eigenen Papst. Im August 1178 unterwarf sich Calixtus III., der Nachfolger von Viktor IV. schließlich Alexander III.[1] Auf dem Dritten Laterankonzil im Jahr darauf wurde das Dekret Licet de evitanda discordia verkündet, mit dem die Spaltung in der Zukunft vermieden werden sollte, indem man den Papst mit einer Mehrheit von zwei Dritteln wählen, falls Einstimmigkeit nicht erreicht werden könne. Es bestätigte auch, dass die Kardinäle die alleinigen Wähler des Papstes sind. Beide Regeln sind heute noch in Kraft.

Das Dekret Licet de evitanda discordia war sehr erfolgreich, verhinderte es doch für fast 150 Jahre, dass ein Gegenpapst gewählt wurde.

Wahl von Lucius III.

Papst Alexander III. starb am 30. August 1181 in Civita Castellana. Zwei Tage später, am 1. September, versammelten sich die Kardinäle in Rom (vermutlich in der Lateran- oder Vatikanbasilika) und wählten einstimmig das älteste Mitglied des Kardinalskollegium, Kardinal Ubaldo von Lucca, Bischof von Ostia und Kardinaldekan. Er nahm den Namen Lucius III. an. Am 6. September 1181 wurde er von Kardinal Teodino de Arrone gekrönt.

Wahlberechtigte

1181 gehörten vermutlich 27 Kardinäle zum Kollegium.[2] Basierend auf der Prüfung der Unterschriften unter den päpstlichen Bullen von 1181 und die verfügbaren Daten über die externen Missionen der Kardinäle ist es möglich, festzustellen, dass nicht mehr als 19 Kardinäle an der Wahl teilgenommen haben:

KardinalGeburtsortKardinalstitelErnannt amdurchAnmerkungen
Ubaldo AllucingoliLuccaBischof von Ostia16. Dezember 1138Innozenz II.Kardinaldekan
Teodino de ArroneArroneBischof von Porto-Santa Rufina18. Dezember 1165Alexander III.
Paolo ScolariRomBischof von Palestrina21. September 1179Alexander III.später Papst Clemens III. (1187–1191)
Alberto di Morra, Can.Reg.BeneventKardinalpriester von San Lorenzo in Lucina, Kanzler21. Dezember 1156Hadrian IV.Kardinalprotopriester; später Papst Gregor VIII. (1187)
Giovanni Conti da AnagniAnagniKardinalpriester von San Marco1158/1159Hadrian IV.später Bischof von Palestrina (1190–1196)
Cinzio CapellusRom (?)Kardinalpriester von Santa Cecilia in Trastevere14. März 1158Hadrian IV.
Pietro de Bono, Can.Reg.RomKardinalpriester von Santa Susanna18. März 1166Alexander III.
Uguccione PierleoniRomKardinalpriester von San Clemente2. März 1173Alexander III.Verwandter von Anaklet II. (1130–1138)
Laborante de PanormoPontormo bei FlorenzKardinalpriester von Santa Maria in Trastevere21. September 1173Alexander III.
VivianoOrvieto (?)Kardinalpriester von Santo Stefano al Monte Celio7. März 1175Alexander III.
Ardoino da Piacenza, Can.Reg.PiacenzaKardinalpriester von Santa Croce in Gerusalemme2. Juni 1178Alexander III.
Matthieu d’AnjouAngersKardinalpriester von San Marcello22. Dezember 1178Alexander III.
Giacinto BoboneRomKardinaldiakon von Santa Maria in Cosmedin22. Dezember 1144Lucius II.Kardinalprotodiakon; später Papst Coelestin III. (1191–1198)
Ardicio de RivoltelaRivoltella bei CremonaKardinaldiakon von San Teodoro al Palatino21. Dezember 1156Hadrian IV.
Rainiero da PaviaPaviaKardinaldiakon von San Giorgio in Velabro6. Juni 1175Alexander III.
Matteo, Can.Reg.Unbekannt (vielleicht Rom)Kardinaldiakon von Santa Maria Nuova4. März 1178Alexander III.
Graziano da PisaPisaKardinaldiakon von Santi Cosma e Damiano4. März 1178Alexander III.Neffe von Papst Eugen III.
RainierUnbekanntKardinaldiakon von Sant’Adriano al Foro22. September 1178Alexander III.
GiovanniUnbekanntKardinaldiakon von Sant’Angelo in Pescheria22. September 1178Alexander III.

13 Kardinäle wurden von Alexander III. ernannt, vier von Hadrian IV., je einer von Innozenz II. und Lucius II.

Nicht an der Papstwahl nahmen teil:

KardinalGeburtsortKardinaltitelErnannt amdurchAnmerkungen
Konrad von WittelsbachBayernBischof von Sabina und Erzbischof von Salzburg18. DezemberAlexander III.Subdekan
Henri de Marsiac, O.Cist.Château de Marcy, FrankreichBischof von AlbanoMärz 1179Alexander III.Päpstlicher Legat in Frankreich
Pietro da Pavia, Can.Reg.Pavia oder FrankreichBischof von Tusculum21. September 1173Alexander III.Päpstlicher Legat in Frankreich und Deutschland; Elekt von Bourges
Giovanni da Napoli, Can.Reg.NeapelKardinalpriester von Sant’Anastasia al Palatino21. September 1150Eugen III.Päpstlicher Legat in Konstantinopel
Ruggiero di San Severino, O.S.B.Cas.San SeverinoKardinalpriester von Sant’Eusebio und Erzbischof von BeneventCa. 1178/80Alexander III.
Guillaume aux Blanches MainsFrankreichKardinalpriester von Santa Sabina und Erzbischof von ReimsMärz 1179Alexander III.
Simeone Borelli, O.S.B.Cas.KampanienKardinaldiakon von Santa Maria in DomnicaCa. 1157Hadrian IV.Abt von Subiaco
Leonato de Manoppello, O.S.B.Manoppello (?)Kardinaldiakon21. März 1170Alexander III.Abt von San Clemente

Anmerkungen

  1. Der Gegenpapst Innozenz III., der im September 1179 gewählt und im Januar 1180 abgesetzt wurde, war von untergeordneter Bedeutung, vgl. Jaffé, S. 431
  2. Die Rekonstruktion basiert auf Brixius, S. 26, Fußnote 8. Brixius führt lediglich 25 Kardinäle an, zwei weitere werden jedoch bei Ganzer, S. 102–104, Nr. 42, und S. 119–121, Nr. 48, erwähnt

Literatur

  • Philipp Jaffé, Regesta pontificum Romanorum ab condita Ecclesia ad annum post Christum natum MCXCVIII, Band 2, Leipzig, 1888
  • Regesta Imperii, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. 2006–2009.
  • Klaus Ganzer, Die Entwicklung des auswärtigen Kardinalats im hohen Mittelalter. Ein Beitrag zur Geschichte des Kardinalkollegiums vom 11. bis 13. Jahrhundert. Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom, Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 1963.
  • Johannes Matthias Brixius, Die Mitglieder des Kardinalkollegiums von 1130–1181, Berlin: R. Trenkel, 1912
  • Ian Stuart Robinson, The Papacy 1073–1198. Continuity and Innovation. Cambridge Medieval Textbooks. Cambridge University Press, 1990, ISBN 0-521-31922-6.

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