Palais Wrangel

Lage des Palais Wrangel (als „Rohdich's Leg. Hs.“ bezeichnet) auf einem Ausschnitt von Griebens Reiseführer Berlin und Umgebung, 1904

Palais Wrangel ist eine Bezeichnung für das Anwesen Pariser Platz 3 im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. In diesem Haus wurde am 26. Januar 1781 der Dichter Achim von Arnim geboren.[1] Die Gegend ist mit Ministerien und Botschaften bebaut.

Namensgebung und Geschichte

Die Bezeichnung geht zurück auf den General Friedrich von Wrangel (1784–1877), der hier von 1849 bis zu seinem Tod seine Dienstwohnung als Gouverneur von Berlin hatte.[2]

Das Palais Wrangel 1874
Zeichnung von Ernst Müller von Sondermühlen
Das Rohdich'sche Legatenhaus um 1885
Fotografie von F. Albert Schwartz

Eine Bebauung des Grundstückes kann bis 1737 zurückverfolgt werden.[3]

Von 1735 bis 1737 war für den Hofmarschall Johann Georg von Geuder genannt Rabenstein († 1774) und seine Ehefrau Sophie Charlotte von der Groeben ein Palais errichtet worden. Nach mehrfachem Besitzerwechse war der preußische Kriegsminister Friedrich Wilhelm von Rohdich seit dem 20. August 1792 Eigentümer des Anwesens. Er vererbte es an den dafür gegründeten Rohdich'schen Legatenfonds. Unabhängig von der Tätigkeit der Bewohner im Anwesen werden seit damals aus den Mieteinnahmen mildtätige Zwecke unterstützt. Die Verwaltung des Fonds lag beim Militär. Im Jahr 1878 wurde unter Gregor von Stralendorff, Rosemann & Jacob auf dem Grundstück ein größeres Gebäude, das neue Rohdich'sche Legatenhaus genannt, errichtet.[4] Im Erdgeschoss befand sich ein Offizierskasino der Casinogesellschaft, in der Beletage wohnte Anton von Radziwill.[2]

In den 1930er Jahren befanden sich im Gebäude Pariser Platz 3 Büros der Robert Bosch GmbH, die hier als Junkers Flugzeug- und Motorenwerke firmierte. Vom 17. März 1940 bis 8. Mai 1945 diente das Haus dem Reichsministerium für Bewaffnung und Munition. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war es weitestgehend zerstört und wurde mit allen benachbarten Ruinen enttrümmert.

Nach dem Mauerfall konnte die Fläche neu bebaut werden. Über das entstandene DZ-Bank-Gebäude am Pariser Platz behauptet der kanadisch-US-amerikanische Architekt Frank Gehry: “The best thing I’ve ever done” („Es ist das Beste, was ich je getan habe“).[5]

Weblinks

von Rohdich’scher Legatenfonds

Einzelnachweise

  1. Ingo Erhart: Achim von Arnims Geburtshaus. In: Internationales Jahrbuch der Bettina-von-Arnim-Gesellschaft. Bd. 16, 2004, S. 119–121.
  2. a b Thomas Gransow: Berlin und Potsdam – Pariser Platz
  3. Ralf Pröve: Pariser Platz 3. Die Geschichte einer Adresse in Deutschland. Nicolai Berlin 2002
  4. Preußische Staatsbehörden (rechte Spalte ganz unten: Immediatskommission...). In: Berliner Adreßbuch, 1880, Teil IV., S. 43.
  5. Profil zeigen am Pariser Platz 3 (Memento des Originals vom 15. Mai 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.axica.de

Koordinaten: 52° 30′ 55″ N, 13° 22′ 44″ O

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Rohdichsches Legatenhaus um 1885.jpg
Das Rohdichsche Legatenhaus (vormals Palais Wrangel) am Pariser Platz 3 in Berlin. Erbaut von den Architekten von Stralendorff, Rosemann & Jakob im Jahr 1878.
Palais Wrangel 1874.JPG
Palais Wrangel (Rohdich'sches Legatenhaus)am Pariser Platz Nr. 3 in Berlin
Berlin Ministergaerten Ausschnitt Grieben 1904.jpg
Berlin - Plan Ministergärten 1904