Paktika

Paktika
LageIranTurkmenistanUsbekistanTadschikistanVolksrepublik Chinade-facto Pakistan (von Indien beansprucht)de-facto Indien (von Pakistan beansprucht)IndienPakistanNimrusHelmandKandaharZabulPaktikaChostPaktiaLugarFarahUruzganDaikondiNangarharKunarLaghmanKabulKapisaNuristanPandschschirParwanWardakBamiyanGhazniBaglanGhorBadghisFaryabDschuzdschanHeratBalchSar-i PulSamanganKundusTacharBadachschan
Lage
Basisdaten
StaatAfghanistan
HauptstadtSharan
Fläche19.482,4 km²
Einwohner802.860 (2022[1])
Dichte41 Einwohner pro km²
ISO 3166-2AF-PKA
Politik
GouverneurAminullah Shariq
Distrikte in der Provinz Paktika (Stand 2005)
Distrikte in der Provinz Paktika (Stand 2005)
Koordinaten: 32° 30′ N, 68° 48′ O
Blick über die Provinz Paktika

Paktika (Dari und paschtunisch پکتیکا) ist eine von 34 Provinzen (velayat) Afghanistans.

Geographie

Paktika liegt im Südosten Afghanistans. Nachbarprovinzen sind Zabul, Ghazni, Paktia und Chost (im Uhrzeigersinn, beginnend im Südwesten). Im Osten und Süden grenzt Paktika an Pakistans Regionen Nord- und Süd-Wasiristan. Hauptstadt Paktikas ist Sharan, im Norden der Provinz, mit etwa 5.100 Einwohnern. Etwa die Hälfte Paktikas ist Bergland.[2]

Verwaltungsgliederung

Paktika teilt sich in 19 Distrikte auf:[2]

DistriktAnzahl
Männer
Anzahl
Frauen
Gesamt-
bevölk.
Barmal017.400016.400033.800
Dila (Dila Wa Khushamand)012.600011.900024.500
Gayan (Giyan)017.400016.500033.900
Gomal003.900003.700007.600
Jani Khelo012.000011.300023.300
Mata Khan012.400011.800024.200
Nika006.300005.800012.100
Omna006.100005.700011.800
Sar Hawza (Sar Rawza)011.500011.000022.500
Sarobi (Surubi)006.200005.900012.100
Sharan (Paktika Center)024.900023.700048.600
Turwo001.000001.000002.000
Urgun (Urgoon)027.500026.200053.700
Waza Khwa (Wazakhwah)011.500011.000022.500
Wor Mamay (Wormamay)001.700001.700003.400
Yaha Khel008.700008.200016.900
Yosuf Khel006.700006.400013.100
Zarghun Shahr014.900014.200029.100
Ziruk043.190
Gesamt212.300201.500413.800

Einwohner

Paktika hat 802.860 Einwohner (Stand 2022).[1] 99 % der Bevölkerung lebt im ländlichen Raum. 51 % sind Männer, 49 % Frauen. 96 % spricht als Muttersprache Paschtu. In fünf Dörfern mit 15.000 Einwohnern spricht man Usbekisch, in vier weiteren Dörfern mit insgesamt 5000 Einwohnern werden weitere Sprachen gesprochen. Außerdem gibt es Kutschis, eine nomadische Bevölkerung, deren Zahl in der Provinz je nach Jahreszeit schwankt. Im Winter leben 51.074 Kutschis in Paktika, im Sommer nur noch 6117.[2] Die Mehrheit der einheimischen Bevölkerung sind Sunniten.

Geschichte

Paktika war in früheren Zeiten ein Teil der größeren Provinz Paktia, welche die heutigen Provinzen Paktika, Paktia und Chost umfasste. Noch heute wird dieses Gebiet mit dem (inoffiziellen) Namen Loya Paktia bezeichnet. Zur Zeit der sowjetischen Besatzung und der nachfolgenden Zeit der Bürgerkriege war dieses Gebiet schwer umkämpft.

Am 27. März 2011 sprengte sich ein Selbstmordattentäter in Paktika in die Luft. Er attackierte mit einem Auto das Gebäude einer Baufirma und zündete dann die Sprengsätze. Es gab 15 Tote.[3]

Am 1. Mai 2011 sprengte sich ein Zwölfjähriger auf einem Marktplatz selbst und tötete vier Menschen. Er galt als einer der jüngsten Attentäter in Afghanistan.[4]

Am 22. Juni 2022 wurde die Provinz von einem verheerenden Erdbeben getroffen bei dem über Tausend Menschen ums Leben kamen.

Politik und Wirtschaft

Bedingt durch die abgelegene Lage der Provinz an der Grenze zu Pakistan sowie die langen Zeiten des Bürgerkrieges, gibt es in Paktika einen erheblichen Mangel an Infrastrukturen. Verglichen mit anderen afghanischen Regionen, wie zum Beispiel Zabul und Chost, machte der Wiederaufbau nach dem Fall der Taliban in Paktika bislang nur langsame Fortschritte. Dies wird ebenfalls auf die abgelegene Lage der Provinz, aber auch auf wiederholte Anschläge auf Aufbauhelfer zurückgeführt. Der derzeitige Gouverneur der Provinz ist seit April 2010 Mohibullah Samim. Im Jahre 2006 wurde Muhammad Ali Jalali, einer seiner Vorgänger, zum Opfer eines Anschlages der Taliban, während er sich in der Provinz Ghazni aufhielt.

2008 hatten nur 85 % der Einwohner Paktikas Trinkwasser in ihrem Heimatort, 6 % der Haushalte verfügen über Elektrizität, meist von hauseigenen Generatoren. Nur 33 % der Straßen sind ganzjährig für Autos befahrbar.[2]

65 % der Haushalte in der Provinz leben von der Landwirtschaft, wobei 66 % der Haushalte auf dem Land über eigenes Land verfügen. 39 % halten Nutztiere. Durch Handel und Dienstleistungen verdienen 5 % der Haushalte ein Einkommen, 1 % durch Handwerk (Teppich- und Schmuckherstellung) und 1 % produziert Opium.[2]

Weblinks

Commons: Provinz Paktika – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Estimated Population of Afghanistan 2022-23. (PDF; 1,8 MB) National Statistic and Information Authority Afghanistan, April 2022, S. 47, abgerufen am 4. Oktober 2022 (Paschtu, persisch, englisch).
  2. a b c d e Ministry of Rural Rehabilitation and Development - National Area Based Development Program: Paktika Provincial Profile, abgerufen am 7. Juli 2015.
  3. 15 Tote bei Selbstmordanschlag in Afghanistan. In: ORF. 28. März 2011, abgerufen am 28. März 2011.
  4. Willi Germund: Kind sprengt sich in die Luft. In: Frankfurter Rundschau. 1. Mai 2011, abgerufen am 2. Mai 2011.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Paktika districts.png
Map of the districts of Paktika province of Afghanistan. Created by Rarelibra 19:31, 29 March 2007 (UTC) for public domain use, using MapInfo Professional v8.5 and various mapping resources.
Paktika in Afghanistan.svg
Autor/Urheber: TUBS Gallery, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lage der Provinz XY (siehe Dateiname) in Afghanistan.
110904-A-AR883-007.jpg
The Afghan national flag overlooks a valley from an observation post at Paktika province, Afghanistan, Sept. 4, 2011. (Photo ID: 455644)