Ozanimod

Strukturformel
Allgemeines
NameOzanimod
Andere Namen
  • RPC-1063
  • 5-(3-{(1S)-1-[(2-Hydroxyethyl)amino]-2,3-dihydro-1H-inden-4-yl}-1,2,4-oxadiazol-5-yl)-2-isopropoxybenzonitril
SummenformelC23H24N4O3
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer1306760-87-1
EG-Nummer (Listennummer)814-246-9
ECHA-InfoCard100.247.081
PubChem52938427
ChemSpider34979946
DrugBankDB12612
WikidataQ21098986
Arzneistoffangaben
ATC-Code

L04AA38

Wirkstoffklasse

Immunmodulator

Wirkmechanismus

S1P1-Rezeptor-Modulation

Eigenschaften
Molare Masse404,47 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Ozanimod ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Immunmodulatoren, der in Europa, den USA und Australien zur oralen Behandlung der multiplen Sklerose (MS) sowie Colitis ulcerosa eingesetzt wird.

Therapeutische Verwendung

Ozanimod wird in den USA und Australien zur Behandlung des klinisch-isolierten Syndroms (CIS), der relapsing-remitting Multiplen Sklerose (RRMS) sowie der sekundär-progredienten Multiplen Sklerose eingesetzt.[2][3] In der EU ist Ozanimod zur Therapie der RRMS zugelassen.[4]

Daneben kann das Medikament bei Colitis ulcerosa eingesetzt werden.[4]

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Infektionen der oberen Atemwege, Transaminasenanstieg, Orthostatische Hypotension, Harnwegsinfekte, Rückenschmerzen sowie Bluthochdruck. Insbesondere aufgrund des Risikos einer allgemein erhöhten Infektanfälligkeit sind eine Blutbildkontrolle vor Beginn der Therapie sowie ein Infekt-Monitoring während der Therapie indiziert.[5] Die vollständigen Angaben zu Nebenwirkungen, Interaktionen und Vorsichtsmaßnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Chemie

Ozanimod besitzt ein 1,2,4-Oxadiazol als zentrales Strukturelement. Dieser Heterozyklus ist mit einem Isopropoxybenzonitril und mit einem Aminoinden substituiert. Da diese Aminoinden-Teilstruktur ein chirales Zentrum besitzt, ist die Synthese des enantiomerenreinen Bausteins ein Objekt der Forschung. Die erste Synthese geht vom 1-Indanon-Derivat aus und nutzt dabei mit tert ein chirales Auxiliar für eine reduktive Aminierung.[6] Um den Einsatz eines Auxiliars zu vermeiden wurden enantioselektiv arbeitende Transaminase und kinetische Racematspaltung durch eine Lipase erfolgreich eingesetzt.[7]

Wirkmechanismus

Ozanimod wirkt ähnlich wie Fingolimod, Siponimod und Ponesimod durch Bindung an den für die Lymphozyten-Migration erforderlichen Sphingosin-1-phosphat-Rezeptor (S1P-Rezeptor). Hierdurch wird vermutlich verhindert, dass Lymphozyten die Lymphknoten verlassen und autoreaktiv agieren können.

Einzelnachweise

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. U.S. Food and Drug Administration Approves Bristol Myers Squibb’s ZEPOSIA® (ozanimod), a New Oral Treatment for Relapsing Forms of Multiple Sclerosis. Abgerufen am 9. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  3. Therapeutic Goods Administration: Zeposia. Abgerufen am 9. Oktober 2022.
  4. a b European Medicines Agency: Zeposia. Abgerufen am 9. Oktober 2022.
  5. HIGHLIGHTS OF PRESCRIBING INFORMATION ZEPOSIA® (ozanimod) capsules, for oral use Initial U.S. Approval: 2020. März 2020, abgerufen am 9. Oktober 2022.
  6. Patent US20170165236A1: Selective sphingosine 1 phosphate receptor modulators and combination therapy therewith. Veröffentlicht am 15. Juni 2017, Erfinder: Esther Martinborough, Marcus F. Boehm, Adam Richard Yeager, Junko Tamiya, Liming Huang, Enugurthi Brahmachary, Manisha Moorjani, Gregg Alan Timony, Jennifer L. Brooks, Robert Peach, Fiona Lorraine Scott, Michael Allen Hanson.
  7. Florian Uthoff, Jana Löwe, Christina Harms, Kai Donsbach, Harald Gröger: Chemoenzymatic Synthesis of a Chiral Ozanimod Key Intermediate Starting from Naphthalene as Cheap Petrochemical Feedstock. In: The Journal of Organic Chemistry. Band 84, Nr. 8, 2019, S. 4856–4866, doi:10.1021/acs.joc.8b03290.

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Autor/Urheber: Gimli21, Lizenz: CC BY-SA 4.0
structure of ozanimod with explicit CH3 groups