Oxammit

Oxammit
gelborange Mikrokristalle des Oxammit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Oxa[1]

Andere Namen

Guañapit

Chemische Formel(NH4)2(C2O4)·H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Organische Verbindungen/Oxalate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IX/A.01
IX/A.01-030

10.AB.55
50.01.05.01
Kristallographische Daten
Kristallsystemorthorhombisch
Kristallklasse; Symbolorthorhombisch-disphenoidisch, 222
RaumgruppeP21212[3]
Gitterparametera = 8,035 Å; b = 10,31 Å; c = 3,801 Å[3]
FormeleinheitenZ = 2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte2,5
Dichte (g/cm3)1,5
Spaltbarkeitdeutlich nach {001}
Farbefarblos, gelblich-weiß
Strichfarbeweiß
Transparenztransparent bis opak
GlanzBitte ergänzen!
Kristalloptik
Brechungsindizesnα = 1,483
nβ = 1,547
nγ = 1,595
Doppelbrechungδ = 0,157
Optischer Charakterzweiachsig negativ
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhaltenleicht wasserlöslich

Oxammit (auch Guañapit) ist ein extrem selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Organischen Verbindungen“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (NH4)2(C2O4)·H2O[2], ist also chemisch gesehen ein Ammoniumoxalat.

Oxammit entwickelt meist farblose bis blass-gelbe pulverige Massen. Einzelne, gut ausgeprägte Kristalle sind selten. Die Strichfarbe des Minerals ist weiß und es gehört mit einer Mohshärte von 2,5 zu den eher weichen Mineralien.

Etymologie und Geschichte

Erstmals beschrieben wurde Oxammit 1870 durch den amerikanischen Mineralogen Charles Upham Shepard (1804–1886). Der Name leitet sich aus der englischen chemischen Bezeichnung „Oxalate of Ammonia“ ab.

Aus dem Namen der Typlokalität Isla Guañape leitet sich der synonyme Name Guañapit ab.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Oxammit zur Mineralklasse der „Organischen Verbindungen“ und dort zur Abteilung der „Salze organischer Säuren“, wo er zusammen mit Caoxit, Coskrenit-(Ce), Glushinskit, Humboldtin, Levinsonit-(Y), Lindbergit, Minguzzit, Moolooit, Natroxalat, Novgorodovait, Stepanovit, Weddellit, Wheatleyit, Whewellit, Zhemchuzhnikovit und Zugshunstit-(Ce) die eigenständige „Gruppe der Oxalate“ bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Oxammit ebenfalls in die Klasse der „Organischen Verbindungen“ und dort in die Abteilung der „Salze von organischen Säuren“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der salzbildenden Säure, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Oxalate“ zu finden ist, wo er die Oxammit-Gruppe 10.AB.55 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Oxammit in die Klasse der „Organische Minerale“ und dort in die gleichnamige Abteilung ein. Hier ist er als einziger Vertreter in der unbenannten Gruppe 50.01.05 innerhalb der Unterabteilung „Salze organischer Säuren (Oxalate)“ zu finden.

Kristallstruktur

Oxammit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe P21212 (Raumgruppen-Nr. 18)Vorlage:Raumgruppe/18 und mit den Gitterparametern a = 8,035 Å; b = 10,31 Å; c = 3,801 Å,[4] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Gut ausgeprägte, einzelne Kristalle von Oxammit sind sehr selten. Meistens kommt das Mineral als pulverige Massen oder polykristalline Aggregate von kleinen Lamellen vor.

Bildung und Fundorte

Oxammit bildet sich im Guano durch die Exkremente von Seevögeln oder Fledermäusen. Weiterhin kann er auf verrotteten Eiern oder Kadavern von Vögeln entstehen. Durch seine gute Wasserlöslichkeit ist die Bildung an aride Klimabedingungen gebunden. Ein assoziiertes Mineral ist Mascagnin.[5]

Bisher wurden für Oxammit weltweit nur drei Fundstellen bekannt:

Das Typmaterial verwahrte die University of Virginia, Charlottesville, (Virginia)/USA. Es wurde bei einem Brand 1916 zerstört.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 720.
  3. a b American Mineralogist Crystal Structure Database – Oxammite.
  4. American Mineralogist Crystal Structure Database - Oxammite.
  5. H. Winchell, J. Benoit: Taylorite, Mascagnite, aphthitalite, Leconite and Oxammite from Guano (PDF 737,1 kB)

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 281.
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8. 798

Weblinks

Commons: Oxammite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Autor/Urheber: David Hospital, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Yellow orange microcrystals of the extremely rare ammonium oxalate mineral oxammite, from one of the only four localities known worldwide (Petrogale Cave, Madura Roadhouse, Dundas Shire, Western Australia, Australia) and associated to minoritary aphthitalite. Ex Vandenbroucke Museum collection from Waregem, Belgium.