Otto Butzengeiger

Otto Butzengeiger (* 20. April 1885 in Absberg; † 11. Juni 1968) war ein deutscher Chirurg und Hochschullehrer.

Leben und Wirken

Otto Butzengeiger wurde als Sohn von Matthias[1] und Emma Butzengeiger und Bruder von Karl Butzengeiger geboren. Er besuchte die Volksschule in seiner Geburtsstadt. Sein Abitur legte er 1904 auf dem humanistischen Gymnasium St. Anna in Augsburg ab. Nach seinem Medizinstudium an der Universität Erlangen erlangte er im November 1909 die Approbation. Im Folgemonat legte er seine Dissertation Zur Genese der Kiefercysten vor.[2]

Seine erste Anstellung erhielt er als Assistenz von Franz Penzoldt am Universitätsklinikum Erlangen, wechselte 1911 zum Landeshospital Paderborn und 1912 zur Chirurgischen Universitätsklinik Wien unter der Leitung Anton von Eiselsbergs. Im Folgejahr kam Butzengeiger nach Elberfeld, wo er zunächst bis 1915 in der chirurgischen Abteilung der Städtischen Krankenanstalt tätig war. Im Dezember 1917 wurde er Chefarzt des Elberfelder Krankenhauses St. Marienheim.

Zwischen 1909 und 1951 veröffentlichte er medizinische Fachartikel, v. a. zu chirurgischen, anästhesiologischen und gynäkologischen Themen. Er wandte mit Eichholz als erster deutscher Arzt 1926[3] Avertin (Tribromäthylalkohol) zur rektalen Narkose an (Butzengeiger’sches Darmrohr).[4]

Auffällig ist eine Publikationspause in der Zeit des Nationalsozialismus. Gründe für diese Zurückhaltung sind nicht bekannt – eine mögliche Erklärung ist die Nutzung des St. Marienheims Wuppertal als Lazarett im Zweiten Weltkrieg. Butzengeiger starb am 11. Juni 1968.[5]

Literatur

  • Otto Butzengeiger: 20 Jahre Avertinnarkose. In: Chirurg. Band 5, 1949, S. 208–210
  • Otto Eichholtz: Ueber rektale Narkose mit Avertin (E 107). Pharmakologischer Teil. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift. Band 17, 1927, S. 710–712
  • Otto Butzengeiger: Klinische Erfahrungen mit Avertin (E 107). In: Deutsche Medizinische Wochenschrift. Band 17, 1927, S. 712–713
  • H. Killian: Die bisherigen Ergebnisse mit der Avertinrektalnarkose. In: Narkose und Anaesthesie. Band 1, 1928, S. 16–42
  • Friederike Butzengeiger, Andreas Jüttemann: Zur Geschichte des 1927 eingeführten Narkotikums Avertin. In: Anästh Intensivmed. Band 58, 2017, S. 268–273.

Einzelnachweise

  1. Matthias Butzengeiger. In: BillionGraves. 17. Juni 2018, abgerufen am 1. November 2021 (Grabstätte von Matthias Butzengeiger).
  2. Otto Butzengeiger: Zur Genese der Kiefercysten. Junge & Sohn, Erlangen 1910.
  3. H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32, hier: S. 26.
  4. Friederike Butzengeiger, Andreas Jüttemann: Zur Geschichte des 1927 eingeführten Narkotikums Avertin. (pdf; 1,1 MB) In: Anästh Intensivmed. Band 58, 2017, S. 268–273, abgerufen am 1. November 2021.
  5. Totenehrung. In: Langenbecks Arch Chiv. Band 325, 1969, S. 17–20, doi:10.1007/BF01255885