Otto Boelitz

Willy Jaeckel: Otto Boelitz, 1932

Otto Boelitz (* 18. April 1876 in Wesel; † 29. Dezember 1951 in Düsseldorf) war ein deutscher Pädagoge und Politiker (DVP, später CDU).

Leben und Beruf

Otto Boelitz entstammte einer Pastorenfamilie – sein Vater war Paul Boelitz – mit sieben Geschwistern; sein Bruder war der spätere Dichter und Schriftsteller Martin Boelitz. Nach dem Abitur 1896 studierte Otto Boelitz Theologie und Philosophie in Berlin, Halle (Saale) und Bonn, promovierte zum Dr. phil. und trat anschließend in den höheren Schuldienst ein. Er war seit 1904 Lehrer an einer Oberrealschule in Bochum, unterrichtete seit 1905 am deutschen Realgymnasium in Brüssel und wurde 1909 Direktor der deutschen militärberechtigten Realschule in Barcelona. Von 1915 bis 1921 war er Rektor des Archigymnasiums Soest.

Boelitz war Mitglied der Reichsschulkonferenz und seit 1926 Präsident des Bühnenvolkbundes. 1927 verbrachte er längere Zeit in Südamerika. Boelitz wurde 1930 zum Direktor des Ibero-Amerikanischen Instituts (IAI) in Berlin ernannt, musste seinen Posten aber nach der nationalsozialistischen „Machtübernahme“ am 31. März 1934 niederlegen. 1945 war er Mitbegründer der Tageszeitung Westfalenpost.

Politik

Otto Boelitz links, mit Conrad von Borsig und Otto Meissner, circa 1930
Das Grab von Otto Boelitz im Familiengrab auf dem Friedhof an der Caspar-Baur-Straße in Wesel

1918 wurde Boelitz in den Vorstand des Bürgerausschusses und zum Vorsitzenden der DVP in Soest gewählt. Boelitz war von 1919 bis 1921 Mitglied der Verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung, gehörte anschließend bis 1932 dem Preußischen Landtag an und war dort kulturpolitischer Sprecher der DVP-Fraktion. Vom 17. November 1921 bis zum 6. Januar 1925 war er preußischer Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung in der von Ministerpräsident Otto Braun geführten Landesregierung. Er gehörte trotzdem zu den Republikfeinden.[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte er sich an der Gründung der CDU in Westfalen.

Siehe auch

Schriften

  • Kausalität und Notwendigkeit in Émile Boutroux Lehre von der Kontingenz: ein Beitrag zur Geschichte der neuesten französischen Philosophie. Leipzig 1907
  • Die Lehre vom Zufall bei Émile Boutroux: ein Beitrag zur Geschichte der neuesten französischen Philosophie. Leipzig 1907
  • Preußens Zerstückelung – Deutschlands Untergang. 2. Aufl., Berlin 1919
  • Preußen und der Einheitsstaat. Berlin 1920
  • Die Kulturpolitik im Programm der Deutschen Volkspartei. Berlin 1919
  • Abbau und Aufbau unseres Bildungswesens?, Leipzig 1924
  • Der Aufbau des preußischen Bildungswesens nach der Staatsumwälzung. Leipzig 1924 (Digitalisat).
  • Die Bewegungen im deutschen Bildungsleben und die deutsche Bildungseinheit. Leipzig 1926 (Digitalisat).
  • Der Charakter der höheren Schule. Leipzig 1926 (Digitalisat).
  • Das Grenz- und Auslanddeutschtum: Seine Geschichte und seine Bedeutung. Oldenbourg, München/Berlin 1926
  • La instrucción pública alemana después de la guerra.
  • Grundsätzliches zur Kulturlage der Gegenwart. Berlin 1931
  • El actual intercambio cultural entre Ibero-América y Alemania

Literatur

  • Karin Jaspers / Wilfried Reinighaus: Westfälisch-lippische Kandidaten der Januarwahlen 1919. Eine biographische Dokumentation, Münster: Aschendorff 2020 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen – Neue Folge; 52), ISBN 9783402151365, S. 40f.
  • Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft – Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Erster Band, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, ISBN 3-598-30664-4.

Weblinks

Belege

  1. Agnes Blänsdorf (2004)

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Das große Wappen des Königreichs Preußen im Deutschen Reich
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Willy Jaeckel Otto Boelitz 1932. Reproduktion Andres Kilger für die Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
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Erich Salomon von der Seite: Otto Boelitz; Mitte angeblich Conrad von Borsig; Otto Meissner
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Autor/Urheber: Harvey Kneeslapper, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das Grab des deutschen Politikers (DVP, preußischer Kultusminister) Otto Boelitz im Familiengrab auf dem Kommunalfriedhof Wesel.