Kreis Ostholstein

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:54° 11′ N, 10° 49′ O
Bestandszeitraum:1970–
Bundesland:Schleswig-Holstein
Verwaltungssitz:Eutin
Fläche:1.393 km2
Einwohner:203.606 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:146 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen:OH
Kreisschlüssel:01 0 55
Kreisgliederung:36 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Lübecker Straße 41
23701 Eutin
Website:www.kreis-oh.de
Landrat:Timo Gaarz[2] (CDU)
Lage des Kreises Ostholstein in Schleswig-Holstein
KarteBremerhaven (zu Freie Hansestadt Bremen)NiedersachsenFreie und Hansestadt HamburgFreie und Hansestadt HamburgMecklenburg-VorpommernHelgoland (zu Kreis Pinneberg)Königreich DänemarkKreis NordfrieslandFlensburgKielNeumünsterLübeckKreis Herzogtum LauenburgKreis StormarnKreis SegebergKreis OstholsteinKreis PinnebergKreis SteinburgKreis DithmarschenKreis Schleswig-FlensburgKreis PlönKreis Rendsburg-Eckernförde
Karte

Der Kreis Ostholstein ist ein Kreis im Land Schleswig-Holstein. Sitz der Kreisverwaltung ist in Eutin.

Geographie

Das Kreisgebiet umfasst im Wesentlichen den Ostteil der zwischen Kieler Bucht und der Lübecker Bucht in die Ostsee ragenden Halbinsel Wagrien im Schleswig-Holsteinischen Hügelland sowie die ihr vorgelagerte Insel Fehmarn, die durch die Fehmarnsundbrücke im Zuge der Vogelfluglinie mit dem Festland verbunden ist. Die Nachbarkreise sind im Westen der Kreis Plön und der Kreis Segeberg, im Süden die kreisfreie Stadt Lübeck und der Kreis Stormarn. Die höchste Erhebung ist der Bungsberg bei Schönwalde (168 m ü. NN). Der Seegrund des Hemmelsdorfer Sees ist mit 39,10 m unter NN die tiefste Kryptodepression Deutschlands.

Der Kreis Ostholstein bildet mit dem dänischen Storstrøms Amt die Europaregion Fehmarnbelt, in der grenzüberschreitende Vorhaben besonders gefördert werden können.

Geschichte

Der Kreis Ostholstein entstand am 26. April 1970 im Zuge der Kreisreform in Schleswig-Holstein aus den Kreisen Oldenburg in Holstein und Eutin (ehemaliges Fürstentum Lübeck).[3] Es ist der Kreis in Schleswig-Holstein, in dem der Anteil der amtsfreien Städte und Gemeinden am größten ist. Der Zuschnitt der Gemeinden im Altkreis Eutin hängt mit den Verwaltungsstrukturen im ehemaligen Großherzogtum Oldenburg zusammen.

Einwohnerstatistik

Bevölkerungspyramide für den Kreis Ostholstein (Datenquelle: Zensus 2011[4])

Die Einwohnerzahlen bis 1970 beziehen sich auf den Gebietsstand am 27. Mai 1970.[3]

JahrEinwohner
1871 (1. Dez.)81.150
1885 (1. Dez.)79.380
1895 (2. Dez.)79.620
1905 (1. Dez.)82.160
1925 (16. Juni)93.260
1939 (17. Mai)103.950
1950 (13. Sep.)205.720
1961 (6. Juni)167.710
JahrEinwohner
1970 (27. Mai)176.340
1987 (25. Mai)183.559
2002 (30. Juni)204.143
2007 (31. Dez.)205.688
2012 (31. Dez.)197.882
2015 (31. Dez.)199.574
2020 (31. Dez.)201.487

Konfessionsstatistik

Beim Zensus 2011 waren 57,8 % der 198.413 Einwohner evangelisch, 6,3 % römisch-katholisch und 36,0 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[5] Die Zahl der Protestanten ist seitdem gesunken. 2018 war noch eine absolute Mehrheit (52 %) der Einwohner evangelisch,[6] Seitdem ist diese Zahl kontinuierlich gesunken. 2022 waren es mit zirka 96.000 nur noch 46,4 %,[7] Mit Stand 30. April 2023 waren von den Einwohnern 44,4 % evangelisch, 2 % weniger wie im Vorjahr.[8][9] Anfang 2024 gab es noch 90.530 Gemeindeglieder, zirka 43 %.[10]

Politik

Kreistag

Der Kreistag umfasst 61 Sitze und tagt in der Kreisstadt Eutin. Die Kreistagswahl am 14. Mai 2023 führte zu folgenden Ergebnissen:

Kreistagswahl Ostholstein 2023[11]
Wahlbeteiligung: 48,8 %
 %
40
30
20
10
0
38,1 %
20,6 %
16,2 %
8,8 %
7,6 %
7,4 %
0,9 %
n. k. %
n. k. %
0,4 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+0,6 %p
−4,2 %p
± 0,0 %p
+2,8 %p
+4,9 %p
−0,1 %p
+0,9 %p
−4,3 %p
−0,6 %p
± 0,0 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
e Freie Wähler
h Freie Wählergemeinschaft Ostholstein
j 2023: EB Kienitz; 2018: Unabhängig für Ostholstein (ufoh): 0,4 %, DKP: 0,0 %
Sitzverteilung im Kreistag Ostholstein seit 2023
Insgesamt 65 Sitze

Ergebnisse vergangener Wahlen zeigt folgende Tabelle:

Partei/ ListeProzent 1998Prozent 2003Mandate 2003Prozent 2008Mandate 2008Prozent 2013Mandate 2013Prozent 2018Mandate 2018Prozent 2023Mandate 2023
CDU39,7 %52,6 %2840,2 %2839,8 %2437,5 %2338,1 %25
SPD42,9 %30,0 %1625,8 %1730,3 %1824,8 %1520,6 %13
Grüne5,5 %6,2 %38,5 %512,3 %716,2 %1016,2 %10
AfD6,0 %48,8 %6
Freie Wähler2,7 %27,6 %5
FDP4,2 %5,5 %28,7 %75,5 %37,5 %47,4 %5
dieBasis0,9 %1
Einzelbewerber0,4 %0,1 %0,4 %
FWG Ostholstein4,9 %5,2 %29,6 %510,3 %64,3 %3
Die Linke5,5 %31,8 %10,6 %
ufoh*0,4 %
DKP0,0 %
NPD1,4 %
FBO0,4 %
OHW2,8 %
Gesamt100 %100 %51100 %65100 %59100 %61100 %61
Wahlbeteiligung65,1 %56,0 %48,8 %47,9 %47,0 %48,8 %

* Unabhängig für Ostholstein

Landrat

Seit Juli 2023 ist Timo Gaarz (CDU) Landrat des Kreises Ostholstein. Er wurde im Februar 2023 als Nachfolger von Reinhard Sager gewählt, der nach 22 Jahren im Amt nicht mehr zur Wahl antrat.[12] Kreispräsidentin ist Petra Kirner (CDU).

Wappen

Heraldisches Wappen
Heraldisches Wappen

Blasonierung: „In Blau ein wachsender, silberner zweistöckiger Turm, das untere Stockwerk gemauert, mit rundbogiger Toröffnung und mit Zinnen, das obere glatt, zurückspringend und mit beiderseits ausladenden Zinnen; darüber ein goldenes, gleichschenkliges und geradarmiges Tatzenkreuz, oben besteckt mit einer silbernen, oben und unten von silbernen Perlen eingefassten Bischofsmütze mit goldenen fliegenden Bändern.“[13]

Flagge

Flagge des Kreises Ostholstein

Blasonierung: „Inmitten eines weißen, oben und unten von je einem schmalen roten Streifen begrenzten Feldes das Kreiswappen.“[13]

Sonstiges

Direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für Ostholstein – Stormarn-Nord ist seit 2021

Weiterer Abgeordneter des Deutschen Bundestages (Listeneinzug) für Ostholstein – Stormarn-Nord:

Wirtschaft

Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Kreis Ostholstein Platz 306 von 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „Zukunftsrisiken“.[14]

Die Wirtschaft wird vom Tourismus geprägt, vor allem in den Ostseebädern Heiligenhafen, Grömitz, Scharbeutz, Timmendorfer Strand und der Insel Fehmarn.

Verkehr

Die wichtigste Verkehrsachse durch den Kreis Ostholstein ist die Vogelfluglinie zwischen Hamburg und Kopenhagen mit einer Fährverbindung zwischen Puttgarden auf der Insel Fehmarn und Rødby auf der dänischen Insel Lolland. Der deutsche Teil der Vogelfluglinie ist die Bahnstrecke Lübeck–Puttgarden bzw. die Bundesstraße 207 und das nördliche Ende der Bundesautobahn 1.

Mit der Vogelfluglinie verbunden ist auch die politische Diskussion über die geplante Fehmarnbeltquerung zwischen Fehmarn und Lolland, die eine weitere Verbesserung der Verbindungen zwischen der Metropolregion Hamburg und der Öresundregion bewirken soll.

Organisationen

Museen

Weiteres

  • Fahrbücherei im Kreis Ostholstein

Gemeinden

(Einwohner am 31. Dezember 2022[15])

Grenzstein an der Kreisgrenze bei Wulfsfelde (Gemeinde Pronstorf), Kreis Segeberg.
Amtsfreie Gemeinden/Städte

Ämter mit amtsangehörigen Gemeinden (* = Sitz der Amtsverwaltung)

  1. Beschendorf (545)
  2. Damlos (593)
  3. Harmsdorf (613)
  4. Kabelhorst (407)
  5. Lensahn* (5101)
  6. Manhagen (362)
  7. Riepsdorf (924)
  1. Göhl (1149)
  2. Gremersdorf (1538)
  3. Großenbrode (2249)
  4. Heringsdorf (1161)
  5. Neukirchen (1175)
  6. Wangels (2220)
  1. Altenkrempe (1131)
  2. Kasseedorf (1459)
  3. Schashagen (2041)
  4. Schönwalde am Bungsberg* (2573)
  5. Sierksdorf (1620)

Die Gemeinde Bosau (3426 Einwohner) wird vom Amt Großer Plöner See, Kreis Plön, verwaltet.

Gemeinde- und Ämterkarte

Übersicht

Ehemalige Gemeinden

Die folgenden Gemeinden des Kreises Ostholstein wurden während seines Bestehens in andere Gemeinden eingegliedert:

Gemeindeeingemeindet
nach
Datum
Avendorf auf FehmarnLandkirchen auf Fehmarn1. Januar 1978
Bannesdorf auf FehmarnFehmarn1. Januar 2003
Burg auf FehmarnFehmarn1. Januar 2003
Dänschendorf auf FehmarnWestfehmarn1. Januar 1978
GleschendorfScharbeutz1. Januar 1974
Haffkrug-ScharbeutzScharbeutz1. Januar 1974
Landkirchen auf FehmarnFehmarn1. Januar 2003
Meeschendorf auf FehmarnBannesdorf auf Fehmarn1. Januar 1978
Petersdorf auf FehmarnWestfehmarn1. Januar 1978
WestfehmarnFehmarn1. Januar 2003

Schutzgebiete

Im Landkreis befinden sich 16 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).

Kfz-Kennzeichen

Bei der Bildung des neuen Kreises wurde am 26. April 1970 das Unterscheidungszeichen OH zugeteilt. Es wird bis heute ausgegeben.

Beteiligungen

Der Kreis ist Gesellschafter der PD – Berater der öffentlichen Hand.[16]

Literatur

  • Besonderes (aus) Ostholstein. Beiträge zur Geschichte der Region. In: Oliver Auge, Anke Scharrenberg (Hrsg.): Eutiner Forschungen. Sonderband. Husum Verlag, Husum 2020, ISBN 978-3-96717-016-0.

Weblinks

Commons: Kreis Ostholstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Ostholstein: Ex-Landrat Reinhard Sager sagt Tschüss. 4. Juli 2023, abgerufen am 4. September 2023.
  3. a b Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867–1970. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972, S. 21.
  4. Datenbank Zensus 2011, Kreis Ostholstein , Alter + Geschlecht (Memento vom 22. September 2021 im Internet Archive)
  5. Kreis Ostholstein Religion (Memento vom 5. Juni 2013 im Internet Archive), Zensus 2011
  6. Nordkirche Haushaltplan 2019 Seite 16, abgerufen am 13. Mai 2020
  7. Nordkirche Haushalt Synode 2023 Seite 16
  8. Nordkirche Haushalt Synode 2024 2025 Seite 17, abgerufen am 3. März 2024
  9. Kirchenkreis Ostholstein setzt auf mehr Zusammenarbeit der Gemeinden, abgerufen am 11. Februar 2023
  10. Kirchenkreis Ostholstein Steckbrief, abgerufen am 3. März 2024
  11. Kreiswahlen Kreiswahl in Ostholstein. Abgerufen am 14. Mai 2023.
  12. Timo Gaarz wird neuer Landrat von Ostholstein. 14. Februar 2023, abgerufen am 4. September 2023.
  13. a b Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  14. Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018.
  15. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  16. Vorstellung der PD. (PDF) In: pd-g.de. 12. Mai 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Mai 2021; abgerufen am 21. Mai 2021.

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Diese Karte zeigt die Ämter und Gemeinden im Kreis Ostholstein, Schleswig-Holstein, Deutschland.
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Flagge Kreises Ostholstein, Schleswig-Holstein
„Inmitten eines weißen, oben und unten von je einem schmalen roten Streifen begrenzten Feldes das Kreiswappen.“
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Wappen des Kreises Ostholstein, Schleswig-Holstein.
Blasonierung: In Blau ein wachsender, silberner zweistöckiger Turm, das untere Stockwerk gemauert, mit rundbogiger Toröffnung und mit Zinnen, das obere glatt, zurückspringend und mit beiderseits ausladenden Zinnen; darüber ein goldenes, gleichschenkliges und geradarmiges Tatzenkreuz, oben besteckt mit einer silbernen, oben und unten von silbernen Perlen eingefassten Bischofsmütze mit goldenen fliegenden Bändern.
Grenzstein ostholstein.jpg
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Grenzstein an der Grenze der Kreise Ostholstein und Segeberg