Osella FA1B

Osella FA1B
Konstrukteur:ItalienItalien Osella
Designer:Enzo Osella
Giorgio Valentini
Vorgänger:Osella FA1
Nachfolger:Osella FA1C
Technische Spezifikationen
Chassis:Aluminium
Radstand:2700 mm
Gewicht:600 kg
Reifen:Goodyear
Michelin
Benzin:Agip
Statistik
Fahrer:Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Eddie Cheever
ArgentinienArgentinien Miguel Ángel Guerra
ItalienItalien Piercarlo Ghinzani
ItalienItalien Beppe Gabbiani
ItalienItalien Giorgio Francia
FrankreichFrankreich Jean-Pierre Jarier
Erster Start:Großer Preis von Italien 1980
Letzter Start:Großer Preis der USA West 1981
StartsSiegePolesSR
12
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter

Der Osella FA1B war ein Formel-1-Rennwagen, den das italienische Formel-1-Team Osella Squadra Corse entwickelte und in den Weltmeisterschaften 1980 und 1981 für sechs verschiedene Fahrer eingesetzte. Er löste den Osella FA1 ab. Mit ihm erreichte das Team keine Weltmeisterschaftspunkte.

Hintergrund

Das auf den Konstrukteur Abarth zurückgehende Unternehmen Osella Corse hatte in den 1970er-Jahren in erster Linie Rennsportwagen für Berg- und Sportwagenrennen entwickelt und gebaut. In der Formel-2-Europameisterschaft 1979 trat es mit dem eigenen Chassis FA2/79 erfolgreich an; der Werkspilot Eddie Cheever gewann drei Rennen gewonnen und belegte am Ende Rang vier der Europameisterschaft. Auf der Suche nach Sponsoren für die folgende Formel-2-Saison wandte sich Teamchef Enzo Osella an die italienische Tochter des Unilever-Konzerns, die wegen der geringen Medienabdeckung kein Interesse an der Formel 2 hatte, Osella aber im September 1979 die Unterstützung für den Fall anbot, dass das Team in die Formel 1 aufsteige.[1] Osella ging darauf ein und baute in drei Monaten die Grundlage für einen Einsatz in der Formel-1-Weltmeisterschaft 1980 auf, deren erstes Rennen bereits am 13. Januar 1980 stattfand. Die Anfänge des Teams waren deshalb großteils improvisiert.[2] Mit dem ersten Formel-1-Auto des Teams, dem Osella FA1, erreichte Cheever keine Zielankunft. Da sich der sehr schwere F1A nur eingeschränkt modifizieren ließ, entschied sich die Teamleitung im April 1980 für die Entwicklung eines gänzlich neuen Autos. Seine Konstruktion übernahmen Enzo Osella und Giorgio Valentini, der ein Jahr zuvor den kurzlebigen Merzario A3 für das Team Merzario entworfen hatte.

Technik

Der FA1B entsprach in seinen Grundzügen dem Vorgängermodell. Die Aufhängung wurde geringfügig überarbeitet.[3] Wie beim FA1, bestand das Monocoque des neuen Fahrzeugs im Wesentlichen aus Aluminium. Es war allerdings deutlich schmaler als das des FA1. Dadurch konnten die Flächen der Seitenkästen verbreitert werden, was zu einer verbesserten Wirkung des Ground effects führte.[4] Osella behauptete, der FA1B habe fünf Prozent mehr Abtrieb entwickelt als der FA1.[3] Der FA1B war auch deutlich leichter als der Vorgänger. Vielfach wird das Gewicht des FA1B mit 600 kg angegeben.[5] Damit wäre das vom Reglement vorgegebene Mindestgewicht um lediglich 5 kg übertroffen worden. In der Literatur bestehen allerdings Zweifel an der Richtigkeit dieses Wertes.[6] Als Antrieb diente weiterhin ein Cosworth-DFV-Achtzylindermotor; die Kraft wurde über ein Getriebe von Hewland übertragen.

Produktion

Insgesamt entstanden vier Fahrzeuge vom Typ FA1B. 1980 wurde zunächst ein einzelnes Auto (FA1B/1) aufgebaut, 1981 konstruierte Osella noch drei weitere Exemplare (FA1B/2, FA1B/3 und FA1B/4). Der FA1B/1 wurde nur 1980 eingesetzt. 1981 gingen die Fahrgestelle FA1B/3 und FA1B/4 an den Start, für den FA1B/2 sind keine Renneinsätze notiert. Die Chassis verteilten sich wie folgt auf die Fahrer:[7]

SaisonGrand PrixOsella FA1B/1Osella FA1B/3Osella FA1B/4
1980
ItalienItalien ItalienEddie Cheever
KanadaKanada KanadaEddie Cheever
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA OstEddie Cheever
1981
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA WestBeppe GabbianiMiguel Ángel Guerra
BrasilienBrasilien BrasilienBeppe GabbianiMiguel Ángel Guerra
ArgentinienArgentinien ArgentinienBeppe GabbianiMiguel Ángel Guerra
San MarinoSan Marino San MarinoBeppe GabbianiMiguel Ángel Guerra
BelgienBelgien BelgienBeppe GabbianiPiercarlo Ghinzani
MonacoMonaco MonacoBeppe GabbianiPiercarlo Ghinzani
SpanienSpanien SpanienBeppe GabbianiGiorgio Francia
FrankreichFrankreich FrankreichBeppe Gabbiani
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich GroßbritannienBeppe GabbianiJean-Pierre Jarier
DeutschlandDeutschland DeutschlandBeppe GabbianiJean-Pierre Jarier
OsterreichÖsterreich ÖsterreichBeppe GabbianiJean-Pierre Jarier
NiederlandeNiederlande NiederlandeBeppe GabbianiJean-Pierre Jarier
ItalienItalien ItalienBeppe Gabbiani
KanadaKanada KanadaBeppe Gabbiani
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Las VegasBeppe Gabbiani

Renngeschichte

Formel-1-Saison 1980

Der Osella FA1B debütierte beim Großen Preis von Italien, dem 12. Rennen der Saison 1980. Fahrer war Eddie Cheever. Beim ersten Einsatz des Autos konnte sich Cheever sicher qualifizieren. Das Rennen beendete er als Zwölfter. Es war die erste und einzige Zielankunft für Osella in dieser Saison. Bei den beiden verbleibenden Rennen in Nordamerika schied er jeweils aus.

Formel-1-Saison 1981

In der Formel-1-Saison 1981 meldete Osella ein Zwei-Fahrer-Team:

Die besten Rennergebnisse waren zwei achte Plätze Jariers bei den Großen Preisen von Großbritannien und Deutschland. Beim Großen Preis von Italien erschien das Nachfolgemodell Osella FA1C, das bis zum Jahresende exklusiv von Jarier gefahren wurde. Gabbiani, der zweite Fahrer des Teams, setzte dagegen weiterhin den FA1B ein.

Rennergebnisse

SaisonFahrerNummer123456789101112131415PunkteRang
1980Flag of Argentina.svgFlag of Brazil (1968–1992).svgFlag of South Africa (1928–1994).svgFlag of the United States.svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of Monaco.svgFlag of France.svgFlag of the United Kingdom.svgFlag of Germany.svgFlag of Austria.svgFlag of the Netherlands.svgFlag of Italy.svgFlag of Canada.svgFlag of the United States.svg
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Eddie Cheever3112DNFDNF
1981Flag of the United States.svgFlag of Brazil (1968–1992).svgFlag of Argentina.svgFlag of San Marino (1862–2011).svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of Monaco.svgFlag of Spain (1977–1981).svgFlag of France.svgFlag of the United Kingdom.svgFlag of Germany.svgFlag of Austria.svgFlag of the Netherlands.svgFlag of Italy.svgFlag of Canada.svgFlag of Las Vegas, Nevada.svg
ArgentinienArgentinien Miguel Ángel Guerra31DNQDNQDNQDNF
ItalienItalien Piercarlo Ghinzani13
ItalienItalien Beppe GabbianiDNFDNQDNQDNQDNQDNQDNQDNQDNQDNQ
ItalienItalien Beppe Gabbiani32DNFDNQDNQDNFDNF
ItalienItalien Piercarlo GhinzaniDNQ
ItalienItalien Giorgio FranciaDNQ
FrankreichFrankreich Jean-Pierre Jarier8810DNF
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Literatur

  • Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. Autos, Strecken und Piloten. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9.
  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
  • Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2. Auflage. Chronosports, St. Sulpice 2000, ISBN 2-940125-45-7 (französisch).
  • David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. Crowood Press, Marlborough 2001, ISBN 1-86126-339-2 (englisch).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gianni Tomazzoni: Enzo Osella. Schena, 2011, ISBN 978-88-8229-921-7, S. 108.
  2. Gianni Tomazzoni: Enzo Osella. Schena, 2011, ISBN 978-88-8229-921-7, S. 112.
  3. a b Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. 1994, S. 205.
  4. Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. 2001, S. 185.
  5. Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. Autos, Strecken und Piloten. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9, S. 317.
  6. Pierre Ménard: La grande Encyclopédie de la Formule 1. 2000, S. 460.
  7. Renngeschichte des Osella FA1B auf der Internetseite www.oldracingcars.com (abgerufen am 17. Mai 2017).

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