Oscar Levy

Oscar Ludwig Levy (* 28. März 1867 in Stargard, Pommern; † 13. August 1946 in Oxford, Großbritannien) war ein deutsch-britischer Arzt, Philosoph und Nietzsche-Forscher.

Leben

Oscar Levy entstammte einer jüdischen Familie. Sein Vater Moritz Levy (1832–1905) war Bankier und Kaufmann in Stargard; sein jüngerer Bruder Emil Elias Levy (1868–1944) führte das Geschäft fort, sein Bruder Max Levy (1869–1932) war Fabrikant in Berlin und verheiratet mit Josephine Levy-Rathenau. Nach dem Abschluss seines Medizinstudiums an der Universität Freiburg i. Br. lebte er ab 1892 in Großbritannien und war Herausgeber der von 1909 bis 1913 erschienenen 18-bändigen englischen Nietzsche-Ausgabe. 1921 wurde er als einer der „former alien enemies“ wieder ausgewiesen, lebte anschließend in Deutschland, Frankreich und der Schweiz und ab 1938 wieder in England.

Levy war u. a. ein Freund Heinrich Manns. Seine Tochter Maud (1909–2007) heiratete 1947 den Musikantiquar Albrecht Rosenthal,[1] die beiden kümmerten sich um die Werkausgabe Oscar Levys und auch um das Nietzsche-Haus in Sils Maria.

Schriften (Auswahl)

  • Das neunzehnte Jahrhundert (Dresden 1904)
  • The German and the European: a dialogue (London 1915)
  • Nietzsche verstehen. Essays aus dem Exil 1913–1937
  • The Idiocy of Idealism (London 1940)

Literatur

  • Leila Kais: „Le Nietzschéanisme, c’est moi“. Oscar Levy und die Einführung Nietzsches in England. Parerga, Berlin 2010, ISBN 978-3-937262-93-2.
  • Dieter G. Maier, Jürgen Nürnberger: Oscar und Max Levy. Europäer und „Nietzsche-Apostel“ - Patriot und Unternehmer (= Jüdische Miniaturen. Band 152). Hentrich & Hentrich, Berlin 2014, ISBN 978-3-95565-064-3.
  • Sigrid Krämer: Rosenthal, Albi. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 78 (Digitalisat). (Nebeneintrag)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nicolas Barker: Maud Rosenthal: Oscar Levy's „daughter-secretary“, The Independent, 22. Januar 2008.