Orfeó Català

Orfeó Català
Sitz:SpanienSpanien Barcelona / Katalonien
Träger:Palau de la Música Catalana
Gründung:1891
Gattung:Gemischter Chor
Gründer:Lluís Millet und Amadeu Vives
Stimmen:?? (SATB)

Orfeó Català (katalanisch für „Katalanischer Chor“) ist ein 1891 von Lluís Millet i Pagès und Amadeu Vives gegründeter Volkschor. Er ist der bedeutendste Chor Kataloniens und hat seinen Sitz seit 1908 im Palau de la Música Catalana (dt.: „Palast der katalanischen Musik“) in Barcelona. Der Orfeó Català steht in der Tradition von Josep Anselm Clavé und darüber hinausgehend der französischen Orphéons oder Volkschöre.

Geschichte und Bedeutung

Der Orfeó Català spielte von Anfang an eine führende Rolle in der musikalischen Welt Kataloniens. Sein Erfolg führte zum Bau des Palau de la Música Catalana, der 1908 vollendet wurde und dessen Eigentümer der Orfeó noch heute ist. Bis zum Bau des Auditori war der Palau de la Música der bedeutendste Konzertsaal in Barcelona.

Der Orfeó Català wurde zunächst als reiner Männerchor gegründet. 1896 wurde er um einen Frauenchor und kurz darauf um eine Kindermusikschule erweitert. 1904 gründete der Chor die Musikzeitschrift Revista Musical Catalana, die bis 1936 erschien. Seit 1984 erscheint sie wieder, jetzt in Trägerschaft des Konsortiums des Palau de la Música Catalana.

Logo des Orfeó Català

Als einflussreiche kulturelle Einrichtung Kataloniens war der Orfeó Català während der Diktatur Primo de Riveras starken Repressionen unterworfen. 1925 wurde ihm zeitweise sämtliche Aktivitäten untersagt.

Unter Leitung bedeutender Dirigenten wie Richard Strauss, Camille Saint-Saëns, Pau Casals, Antoni Ros-Marbà oder Zubin Mehta feierte der Chor erfolgreiche Auftritte in den musikalischen Zentren Europas und Südamerikas. Der gegenwärtige Chorleiter ist Josep Vila i Casañas.

1984 wurde dem Orfeó Català der Preis Creu de Sant Jordi für Verdienste um die katalanische Kultur verliehen, die höchste Auszeichnung der Generalitat de Catalunya.

2009 wurde Fèlix Millet Tusell, Nachfahre des Gründers des Palastes und heutiger Präsident, der Veruntreuung von mehreren Millionen Euro beschuldigt. Renovierungsarbeiten mit einem Kostenvoranschlag von 9,6 Millionen endeten in Gesamtkosten von 24 Millionen Euro.

Felix Mittet Tusell gehört nach eigener Aussage zu den einflussreichsten katalanischen Familien. Im Buch L'oasi català (dt.: „Die katalanische Oase“) von Andreu Farràs und Pere Cullell werden die 100 katalanischen Familien beschrieben, welche sich die Macht Kataloniens teilen, eine Idee, die Millet folgendermaßen kommentierte: „Somos unos cuatrocientos y siempre somos los mismos.“ (dt.: „Wir sind um die 400 und immer sind wir dieselben“). Der Orfeó Català sowie der Círculo del Liceo und das Tribuna del FC Barcelona y La Caixa gehörten seit jeher zu den Treffpunkten dieser katalanischen Elite.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Esther Vera: La Cataluña feudal. In: El País, 24. September 2009.

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