Olympische Sommerspiele 2012/Tennis

Tennis bei den
Olympischen Sommerspielen 2012
Logo
Tennis pictogram.svg
Information
AustragungsortLondon
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
WettkampfstätteAll England Lawn Tennis and Croquet Club
Nationen44
Athleten184 (95 Marssymbol (männlich), 89 Venussymbol (weiblich))
Datum28. Juli bis 5. August
Entscheidungen5
Peking 2008

Bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in der britischen Hauptstadt London wurden vom 28. Juli bis 5. August fünf Wettbewerbe im Tennis ausgetragen, Einzel für Frauen und Männer, sowie Doppel für Frauen, Männer und Mixed.

Die Spiele fanden auf dem Gelände des All England Lawn Tennis and Croquet Club in Wimbledon statt. Der Centre Court bot 15.000 Zuschauern Platz und ist seit 2009 mit einem herausfahrbaren Dach ausgestattet.

Es wurde damit ein Wettbewerb mehr ausgetragen als in Peking 2008. Am 10. Dezember 2009 entschied das IOC auf seiner Sitzung in Lausanne, erstmals seit Paris 1924 wieder ein Mixed-Doppel zu veranstalten. Erstmals seit Antwerpen 1920 fand das Olympische Tennisturnier wieder auf Rasen statt.

Insgesamt acht Spieler führten die Delegation ihres Landes bei der Eröffnungsfeier als Fahnenträger an: Agnieszka Radwańska (Polen), Marija Scharapowa (Russland), Stephanie Vogt (Liechtenstein), Horia Tecău (Rumänien), Max Mirny (Weißrussland), Marcos Baghdatis (Zypern), Stanislas Wawrinka (Schweiz) und Novak Đoković (Serbien).

Im Herreneinzel siegte der britische Lokalmatador Andy Murray vor Roger Federer aus der Schweiz und Juan Martín del Potro aus Argentinien. Das Herrendoppel gewannen Bob und Mike Bryan aus den Vereinigten Staaten vor den französischen Paaren Michaël Llodra und Jo-Wilfried Tsonga sowie Richard Gasquet und Julien Benneteau. Im Dameneinzel war die US-Amerikanerin Serena Williams siegreich, Silber ging an die Russin Marija Scharapowa, Bronze an die Belarussin Wiktoryja Asaranka. In der Doppelkonkurrenz der Damen war es erneut Serena Williams, die gemeinsam mit ihrer Schwester Venus als einzige ihren Titel verteidigen konnte. Sie bezwangen Andrea Hlaváčková und Lucie Hradecká aus Tschechien, Dritte wurden die Russinnen Marija Kirilenko und Nadja Petrowa. Im Mixed-Wettbewerb ging Gold an Wiktoryja Asaranka und Max Mirny aus Weißrussland, die im Finale die Briten Laura Robson und Andy Murray besiegten. Bronze gewann das US-amerikanische Duo Lisa Raymond und Mike Bryan.

Wettbewerbe und Zeitplan

Auf dem Centre Court des All England Lawn Tennis and Croquet Club in Wimbledon fanden alle Finalspiele statt
Wettbewerbe und Zeitplan Tennis[1]
WettbewerbeJuli/August
Frauen 28.  29.  30.  31.  1.  2.  3.  4.  5. 
EinzelR1R1R2R2AFVFHFGouden medaille.svg
DoppelR1R1AFVFHFGouden medaille.svg
Männer 28.  29.  30.  31.  1.  2.  3.  4.  5. 
EinzelR1R1R2R2AFVFHFGouden medaille.svg
DoppelR1R1AFVFHFGouden medaille.svg
Mixed 28.  29.  30.  31.  1.  2.  3.  4.  5. 
DoppelAFVFHF Bronzen medaille.svgGouden medaille.svg
 R1/2 1./2. Runde     AF Achtelfinale     VF Viertelfinale     HF Halbfinale    Bronzen medaille.svgGouden medaille.svgKleines/Großes Finale

Herren

Einzel

Doppel

Damen

Einzel

Doppel

Mixed

Medaillenspiegel

PlatzLandGSBGesamt
01Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten314
02Vereinigtes Konigreich Großbritannien112
03Belarus Belarus112
04Frankreich Frankreich112
Russland Russland112
06Schweiz Schweiz11
Tschechien Tschechien11
08Argentinien Argentinien11
Total55515

Modus

Das olympische Turnier wurde wie die Turniere der ATP Tour bzw. der WTA Tour von der ersten Runde an im K.-o.-Verfahren gespielt. Die Paarungen der ersten Runde wurden ausgelost. Eine Setzliste verhinderte, dass die bestplatzierten Spieler der Weltrangliste früh aufeinandertreffen hätten können. Die Sieger der Halbfinals spielten um die Goldmedaille, die Verlierer um die Bronzemedaille. Die Spiele wurden auf zwei Gewinnsätze gespielt, nur das Finale im Männer-Einzel auf drei Gewinnsätze. Genau wie bei den vorherigen Olympischen Spielen war das Tennisturnier Bestandteil der ATP-/WTA-Tour, so dass auch Weltranglistenpunkte vergeben wurden. Der Tennisweltverband (ITF) versuchte so, auch die Topspieler zur Teilnahme zu bewegen.[2]

Folgende Weltranglistenpunkte konnten die Spieler erreichen.

RundeFrauenMänner
Einzel & DoppelEinzel & Doppel
Goldmedaille685750
Silbermedaille470450
Bronzemedaille340340
4. Platz260270
Viertelfinale175135
Achtelfinale095070
2. Runde055035
1. Runde001005

Qualifikation

Qualifikationskriterien

Es nahmen 190 Athleten an den Wettbewerben teil. Pro NOK durften maximal je sechs Frauen und Männer teilnehmen. Bis zu vier Quotenplätze konnte die ITF per Einladung vergeben. Im Einzel starteten 64 Athleten, im Frauen- und Männer-Doppel 32 Paare und im Mixed-Doppel 16 Paare. Im Einzel durften maximal vier Athleten pro Land und Geschlecht eingesetzt werden, in den Doppeln maximal zwei Paare pro Land und Geschlecht.

Die Qualifikationskriterien galten für Frauen und Männer. 56 der 64 Einzelstarter und 24 der 32 Doppelpaare qualifizierten sich direkt über die Weltrangliste zum Stichtag 11. Juni 2012. Befanden sich mehr als vier Athleten bzw. mehr als zwei Doppel eines Landes auf besagten Plätzen der Weltrangliste, so rückten entsprechend Athleten auf den folgenden Plätzen nach. Die weiteren Startplätze wurden auch durch die Weltrangliste vergeben, allerdings unter Berücksichtigung kontinentaler Mindestquoten und nicht mehr an NOKs, die bereits Athleten qualifiziert hatten. Die Startplätze für das Mixed-Doppel vergab die ITF nach Abschluss der Qualifikation. Nur Athleten, die auch in einem anderen Wettbewerb qualifiziert waren, durften im Mixed starten. Es konnten sich nur Athleten qualifizieren, die zwischen 2009 und 2012 mindestens zwei Einsätze bei einem Davis Cup- bzw. Fed-Cup-Spiel hatten, wobei einer der Einsätze in den Jahren 2011 oder 2012 erfolgt sein musste.[3]

Qualifizierte Athleten

Die ITF vergab im April 2012 zwei Quotenplätze für das Damenfeld per Einladung an Stephanie Vogt aus Liechtenstein, die bereits 2008 eine Wildcard erhielt, aber aufgrund einer Verletzung nicht antreten konnte, sowie Verónica Cepede Royg aus Paraguay.[4] Im Gegensatz zu den vorherigen Tennisturnieren bei Olympia gab es 2012 keine Tripartite-Plätze bei den Herren, stattdessen wurden diese Plätze allgemein in ITF-Wildcards umgewandelt.

Am 26. Juni gab die ITF die Liste der qualifizierten Spieler bekannt.[5] Insgesamt qualifizierten sich Athleten aus 45 unterschiedlichen NOKs für die olympischen Turniere. Die ITF vergab dabei auch ihre Wildcards für die verschiedenen Felder. Die acht Wildcards bei den Herren erhielten Lleyton Hewitt, Malek Jaziri, Serhij Stachowskyj, Adrian Ungur, Vasek Pospisil, Thomaz Bellucci, Somdev Devvarman und Blaž Kavčič. Bei den Damen wurden sechs Wildcards vergeben, diese erhielten Alizé Cornet, Anna Tatischwili, Anne Keothavong, Elena Baltacha, Mariana Duque Mariño und Ons Jabeur. Im Herrendoppel wurden acht Wildcards an die Nationen Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Israel, Japan, Rumänien, Russland und die Slowakei vergeben. Im Damendoppel erhielten ebenfalls acht Nationen eine Wildcard: Kanada, Taiwan, Frankreich, Georgien, Indien, Ukraine und zweimal Großbritannien. Für das Mixed wurden keine Wildcards vergeben, da sich dieses Feld ausschließlich aus Teilnehmern der anderen Felder zusammensetzte.

Am 18. Juli 2012 gab Andrea Petković aus Verletzungsgründen (doppelter Bänderriss im April 2012) ihren Verzicht auf die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen bekannt.[6] Ihren Platz im Einzelfeld nahm Mona Barthel ein, im Doppel trat Anna-Lena Grönefeld für Petković an.[7] Neben Petković verzichteten auch die qualifizierten Aljona Bondarenko, Kaia Kanepi, Petra Martić, Ivo Karlović, Gaël Monfils, Mardy Fish, Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer[8] teilweise ebenfalls verletzungsbedingt auf eine Teilnahme. Am 19. Juli wurde bekannt, dass Titelverteidiger Rafael Nadal auf das olympische Turnier verzichtet. Als Grund hierfür gab der Spanier Kniebeschwerden an, die er sich bei seiner Zweitrundenniederlage in Wimbledon zugezogen hat.[9] Für Nadal starteten Feliciano López im Einzel und Marc López im Doppel.

Weblinks

Commons: Olympische Sommerspiele 2012/Tennis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tennis Schedule. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 4. September 2011 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.london2012.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  2. Weltranglistenpunkte sollen Topstars locken. Abgerufen am 23. Juni 2011 (englisch).
  3. QUALIFICATION SYSTEM – GAMES OF THE XXX OLYMPIAD – Tennis. (PDF; 34 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 13. August 2012; abgerufen am 19. April 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/2012.itftennis.com
  4. Erste Olympia-Wildcards vergeben. In: sport1.de. 18. April 2012, abgerufen am 18. April 2012.
  5. "ITF announces entries for Olympic Tennis Event" (Memento des Originals vom 14. Juni 2013 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/2012.itftennis.com itftennis.com, abgerufen am 27. Juni 2012.
  6. "Olympia-Aus: Petkovic 'blutet’ das Herz"
  7. "Petkovic injury forces German changes" (Memento des Originals vom 22. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/2012.itftennis.com
  8. "Florian Mayer: Lieber Kitzbühel statt Olympia "
  9. "Olympia-Splitter: Mona Barthel nachnominiert – Rafael Nadal sagt ab "

Auf dieser Seite verwendete Medien

Tennis pictogram.svg
Pictograms of Olympic sports - Tennis. This is unofficial sample picture. Images of official Olympic pictograms for 1948 Summer Olympics and all Summer Olympics since 1964 can be found in corresponding Official Reports.
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Blue male symbol.svg
Autor/Urheber: Kwamikagami, Lizenz: CC BY-SA 4.0
symbol of Mars. 16 × 16 pixel nominal dimensions, lines 2 pixel thick, square caps. Colour 75% blue: red=0 green=0 blue=191 (#0000BF).
Pink Venus symbol.svg
Autor/Urheber: F l a n k e r, Lizenz: CC BY 3.0
symbol of Venus. 16 una pertinacia restitit sententiae. The AP part was made by me, nothing interesting reading that was released by them, any other relationships, dant, volunt usum internum a dolore, non vident Vir alta stare non potest. quantum rogant populi miserata vale mater pia. × 16 pixel nominal dimensions, lines 2 pixel thich. Colour: red=223 green=43 blue=106 (#DF2B6A).
Gouden medaille.svg
Autor/Urheber: Miho NL, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Goldmedaille mit Nr. 1
Bronzen medaille.svg
Autor/Urheber: Miho NL, Lizenz: CC BY-SA 3.0
bronze medal with number 3
Flag of Switzerland within 2to3.svg
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flag of Croatia.svg
Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
Flag of Chinese Taipei for Olympic games.svg
Chinese Taipei Olympic Flag. According to the official website of Chinese Taipei Olympic Committee, Blue Sky(circle) & White Sun(triangles) above the Olympic rings is neither the National Emblem of the Republic of China, nor the Party Emblem of Kuomintang (KMT), but a design in between, where the triangles do not extend to the edge of the blue circle, as registered at International Olympic Committee in 1981 and digitally rendered in 2013. Besides, the blue outline of the five-petaled plum blossom is broader than the red one. Moreover, the CMYK code of the blue one and the Blue Sky & White Sun is "C100-M100-Y0-K0", and different from the Olympic rings (C100-M25-Y0-K0). Note that it's the only version recognized by IOC.
Flag of Australia (converted).svg

Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).

See Flag of Australia.svg for main file information.
Olympic rings.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
Olympic rings without rims.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
Logo der Olympischen Spiele 2012.svg
Autor/Urheber:

vermutlich London

, Lizenz: Logo

Logo der Olympischen Sommerspiele 2012 in London. Extrahiert von [1] mit Inkscape

Centre Court roof.jpg
Autor/Urheber: Albert Lee, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wimbledon Championships