Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – 100 m Hürden (Frauen)

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SportartLeichtathletik
Disziplin100-Meter-Hürdenlauf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer22 Athletinnen aus 13 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Luschniki
Wettkampfphase27. Juli 1980 (Vorrunde)
28. Juli 1980 (Halbfinale/Finale)
Medaillengewinnerinnen
Wera Komissowa (Sowjetunion 1955 URS)
Johanna Klier (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Lucyna Langer (Polen POL)
(c) RIA Novosti archive, image #487039 / Vladimir Rodionov / CC-BY-SA 3.0
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Der 100-Meter-Hürdenlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 27. und 28. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. 22 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde Wera Komissowa aus der Sowjetunion. Sie gewann vor Johanna Klier, frühere Johanna Schaller, aus der DDR und der Polin Lucyna Langer.

Neben dem Medaillengewinnerin gingen für die DDR zudem Kerstin Claus und Bettine Gärtz an den Start. Beide erreichten das Finale. Claus wurde Vierte, Gärtz Siebte.
Läuferinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord12,36 sGrażyna Rabsztyn (Polen Polen)Warschau, Polen13. Juni 1980[1]
Olympischer Rekord12,59 sAnnelie Ehrhardt (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)Finale OS München, BR Deutschland (heute Deutschland)8. September 1972

Rekordverbesserung

Die sowjetische Olympiasiegerin Wera Komissowa verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale 28. Juli um drei Hundertstelsekunden auf 12,56 s. Den Weltrekord verfehlte sie damit um siebzehn Hundertstelsekunden.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athletinnen traten am 27. Juli zu drei Vorläufen an. Die jeweils vier Laufbesten – hellblau unterlegt – sowie die nachfolgend vier Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – erreichten das Halbfinale am 28. Juli. Hier qualifizierten sich die vier Laufbesten – wiederum hellblau unterlegt – für das Finale, das am selben Tag stattfand.

Zeitplan

27. Juli, 17:25 Uhr: Vorläufe
28. Juli, 17:00 Uhr: Halbfinale
28. Juli, 19:15 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Vorrunde

Datum: 27. Juli 1980, ab 17:25 Uhr[3]

Vorlauf 1

Wind: +1,22 m/s

PlatzNameNationZeit
1Wera KomissowaSowjetunion 1955 Sowjetunion12,67 s
2Lucyna LangerPolen Polen12,75 s
3Kerstin ClausDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR12,77 s
4Laurence Le BeauIOCIOC Frankreich13,18 s
5Xénia SiskaUngarn 1957 Ungarn13,23 s
6Jordanka DonkowaBulgarien 1971 Bulgarien13,24 s
7Marisa PeraltaDominikanische Republik Dominikanische Republik14,18 s

Vorlauf 2

Wind: +0,67 m/s

PlatzNameNationZeit
1Irina LitowtschenkoSowjetunion 1955 Sowjetunion12,97 s
2Bettine GärtzDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR13,06 s
3Zofia BielczykPolen Polen13,21 s
4Shirley StrongIOCIOC Großbritannien13,39 s
5Daniela WalkowaBulgarien 1971 Bulgarien13,66 s
6Penny GilliesIOCIOC Australien13,68 s
DNSYvonne von KauffungenIOCIOC Schweiz
Nancy VallecillaEcuador Ecuador

Vorlauf 3

Wind: +0,72 m/s

PlatzNameNationZeit
1Grażyna RabsztynPolen Polen12,72 s
2Johanna KlierDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR13,03 s
3Tatjana AnissimowaSowjetunion 1955 Sowjetunion13,31 s
4Helena PihlSchweden Schweden13,46 s
5Laurence ElloyIOCIOC Frankreich13,60 s
6Lorna BootheIOCIOC Großbritannien13,86 s
7Estella MeheuxSierra Leone Sierra Leone15,61 s

Halbfinale

Datum: 28. Juli 1980, ab 17.00 Uhr[3]

Lauf 1

Jordanka Donkowa (Foto: 2013) – ausgeschieden als Sechste des ersten Halbfinals

Wind: −0,02 m/s

PlatzNameNationZeit
1Wera KomissowaSowjetunion 1955 Sowjetunion12,78 s
2Lucyna LangerPolen Polen12,91 s
3Bettine GärtzDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR13,04 s
4Zofia BielczykPolen Polen13,09 s
5Laurence ElloyIOCIOC Frankreich13,33 s
6Jordanka DonkowaBulgarien 1971 Bulgarien13,39 s
7Laurence Le BeauIOCIOC Frankreich13,54 s
8Helena PihlSchweden Schweden13,68 s

Lauf 2

Wind: +1,21 m/s

PlatzNameNationZeit
1Grażyna RabsztynPolen Polen12,64 s
2Johanna KlierDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR12,77 s
3Irina LitowtschenkoSowjetunion 1955 Sowjetunion12,84 s
4Kerstin ClausDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR12,99 s
5Shirley StrongIOCIOC Großbritannien13,12 s
6Daniela WalkowaBulgarien 1971 Bulgarien13,79 s
DNFXénia SiskaUngarn 1957 Ungarn
DNSTatjana AnissimowaSowjetunion 1955 Sowjetunion

Finale

Silbermedaillengewinnerin Johanna Klier

Datum: 28. Juli 1980, 19:15 Uhr[3]

Wind: +0,91 m/s

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Wera KomissowaSowjetunion 1955 Sowjetunion12,56 sOR
2Johanna KlierDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR12,63 s
3Lucyna LangerPolen Polen12,65 s
4Kerstin ClausDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR12,66 s
5Grażyna RabsztynPolen Polen12,74 s
6Irina LitowtschenkoSowjetunion 1955 Sowjetunion12,84 s
7Bettine GärtzDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR12,93 s
8Zofia BielczykPolen Polen13,08 s

Da die Favoriten auf die Medaillen aus Polen, der Sowjetunion und der DDR kamen, hatte der Olympiaboykott keine allzu großen Auswirkungen auf den Wettkampf. Anwärterinnen für den Olympiasieg und vordere Platzierungen waren vor allem die polnische Weltrekordlerin Grażyna Rabsztyn, die Olympiasiegerin von 1976 Johanna Klier – damals unter ihrem Namen Johanna Schaller, 1978 auch Europameisterin, Vizeeuropameisterin Tatjana Anissimowa und Wera Komissowa, beide aus der UdSSR, Kerstin Claus, DDR, sowie die Polin Lucyna Langer.

Im Finale erwischte Rabsztyn einen schwachen Start und fand bis zum Ziel nicht richtig in dieses Rennen. Sie wurde schließlich Fünfte. Eine leichte Führung erarbeitete sich Klier, doch es wurde sehr eng. An der fünften Hürde zog Komissowa an ihr vorbei. Die sowjetische Läuferin hatte einen sehr guten Tag. Wera Komissowa erlief sich die Goldmedaille und verbesserte dabei auch Annelie Ehrhardts olympischen Rekord von 1972. Auf den Rängen zwei bis vier waren die Abstände äußerst knapp. Johanna Klier rettete mit zwei Hundertstelsekunden Vorsprung Silber, Lucyna Langer, die später unter dem Namen Lucyna Kałek noch sehr erfolgreich war, gewann die Bronzemedaille nur eine Hundertstelsekunde vor Kerstin Claus – spätere Kerstin Knabe.[4]

Lucyna Langer gewann die erste polnische Medaille im 100-Meter-Hürdenlauf der Frauen.

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 100 m hurdles - Women. sport-record.de, abgerufen am 3. November 2021
  2. Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 17 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 3. November 2021
  3. a b c Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 85 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 3. November 2021
  4. Athletics at the 1980 Moskva Summer Games: Women's 100m hurdles, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 3. November 2021

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Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
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The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
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Die Flagge der Dominikanischen Republik hat ein zentriertes weißes Kreuz, das bis zu den Rändern reicht. Dieses Emblem ähnelt dem Flaggendesign und zeigt eine Bibel, ein Kreuz aus Gold und sechs dominikanische Flaggen. Um den Schild herum sind Oliven- und Palmzweige und oben am Band steht das Motto "Dios, Patria, Libertad" ("Gott, Land, Freiheit") und zur liebenswürdigen Freiheit. Das Blau soll für Freiheit stehen, Rot für das Feuer und Blut des Unabhängigkeitskampfes und das weiße Kreuz symbolisierte, dass Gott sein Volk nicht vergessen hat. "Dominikanische Republik". Die dominikanische Flagge wurde von Juan Pablo Duarte, dem Vater der nationalen Unabhängigkeit der Dominikanischen Republik, entworfen. Die erste dominikanische Flagge wurde von einer jungen Dame namens Concepción Bona genäht, die in der Nacht des 27. Februar 1844 gegenüber der Straße von El Baluarte, dem Denkmal, an dem sich die Patrioten versammelten, um für die Unabhängigkeit zu kämpfen, wohnte. Concepción Bona wurde von ihrer Cousine ersten Grades unterstützt Maria de Jesús Pina.
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Historische Originalbeschreibung: 

Johanna Klier, Monika Hamann, Carla Bodendorf, Marlies Göhr ADN-ZB Reiche 19-8-78 Potsdam: DDR-Nationalstaffel lief Weltrekord- Beim DVfL-Sportfest in Potsdam lief die DDR-Nationalstaffel der Frauen am 19.8.78 in der Besetzung mit Johanna Klier (oben links) , Monika Hamann (oben rechts) , Carla Bodendorf (unten links) und Marlies Göhr (unten rechts) in 42,27 s einen neuen Weltrekord über 4 x 100 m.

Johanna Klier
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Grażyna Rabsztyn (ur. 20 września 1952 we Wrocławiu) – polska lekkoatletka
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«Opening ceremony of the 1980 Olympic Games». Opening ceremony of the 1980 Olympic Games. Parade of nations. View on the Central Lenin Stadium in Luzhniki.
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Bettine Jahn, Kerstin Knabe ADN-ZB Häßler 17.6.83-re Karl-Marx-Stadt: 34. DDR-Meisterschaften in der Leichtathletik - 1.Tag- Über 100 m Hürden sorgte Titelverteidigerin Bettine Jahn (SC Karl-Marx-Stadt- rechts) in 12,58 s für ein sehr gutes Resultat. Sie verwies Kerstin Knabe (SC DHfK Leipzig- 2.v.r.) auf den zweiten Platz (12,75 s).