Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik – Hammerwurf (Männer)

1976 Summer Olympics logo.png
SportartLeichtathletik
DisziplinHammerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer20 Athleten aus 14 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Montreal
Wettkampfphase26. Juli 1976 (Qualifikation)
28. Juli 1976 (Finale)
Medaillengewinner
Jurij Sjedych (Sowjetunion 1955 URS)
Alexei Spiridonow (Sowjetunion 1955 URS)
Anatolij Bondartschuk (Sowjetunion 1955 URS)

Der Hammerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1976' in Montreal wurde am 26. und 28. Juli 1976 im Olympiastadion Montreal ausgetragen. Zwanzig Athleten nahmen teil.

Für die Mannschaft der Sowjetunion gab es einen dreifachen Erfolg zu feiern. Jurij Sjedych wurde Olympiasieger. Die Silbermedaille gewann Alexei Spiridonow, Bronze ging an den Olympiasieger von 1972, Anatolij Bondartschuk.

Die Bundesrepublik Deutschland wurde durch Edwin Klein, Karl-Hans Riehm und Walter Schmidt vertreten. Alle drei Athleten erreichten das Finale. Riehm wurde Vierter, Schmidt Fünfter und Klein Achter.
Für die DDR gingen Jochen Sachse und Manfred Seidel an den Start, die ebenfalls das Finale erreichten. Sachse wurde Sechster, Seidel Zehnter.
Der Österreicher Peter Sternad scheiterte in der Qualifikation.
Werfer aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord79,30 mWalter Schmidt (Deutschland BR BR Deutschland)Frankfurt am Main, BR Deutschland14. August 1975[1]
Olympischer Rekord75,50 mAnatolij Bondartschuk (Sowjetunion 1955 Sowjetunion)Finale OS München, BR Deutschland7. September 1972
Das Olympiastadion in Montreal

Rekordverbesserung

Der sowjetische Olympiasieger Jurij Sjedych verbesserte den bestehendem olympischen Rekord im Finale am 7. September mit seinem ersten Wurf um 2,02 m auf 77,52 m. Den Weltrekord verfehlte er damit um 1,78 m.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten traten am 26. Juli zu einer Qualifikationsrunde an, die in zwei Gruppen durchgeführt wurde. Zehn von ihnen – hellblau unterlegt – übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 69,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht, so wurde das Finalfeld mit zwei Wettbewerbern nach den nächstbesten Weiten – hellgrün unterlegt – auf zwölf Teilnehmer aufgefüllt. Das Finale fand am 28. Juli statt.

Im Finale hatte jeder Athlet zunächst drei Versuche. Den besten acht Werfern standen anschließend weitere drei Würfe zu.

Zeitplan

26. Juli, 10:00 Uhr: Qualifikation
28. Juli, 14:00 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Montreal (UTC−5) angegeben.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

Datum: 26. Juli 1976, ab 10:00 Uhr[3]

Gruppe A

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Karl-Hans RiehmDeutschland BR BR Deutschland74,46 m74,46 m
2Jurij SjedychSowjetunion 1955 Sowjetunion71,46 m71,46 m
3Anatolij BondartschukSowjetunion 1955 Sowjetunion71,08 m71,08 m
4Manfred SeidelDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR70,84 m70,84 m
5Walter SchmidtDeutschland BR BR Deutschland70,76 m70,76 m
6Jochen SachseDeutschland Demokratische Republik 1949 DDRx70,64 m70,64 m
7Alexei SpiridonowSowjetunion 1955 Sowjetunion70,64 m70,64 m
8Peter FarmerAustralien Australien67,50 m68,94 m69,92 m69,92 m
9Edwin KleinDeutschland BR BR Deutschland68,68 m68,36 m68,72 m68,72 m
10Paul DickensonVereinigtes Konigreich Großbritannien67,52 mx68,52 m68,52 m

Gruppe B

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Chris BlackVereinigtes Konigreich Großbritannien70,76 m70,76 m
2Jacques AccambrayFrankreich Frankreich70,72 m70,72 m
3Shigenobu MurofushiJapan 1870 Japan66,22 m68,84 m68,24 m68,84 m
4Giampaolo UrlandoItalien Italienx66,18 m68,54 m68,54 m
5Larry HartVereinigte Staaten USA67,74 m65,74 mx67,74 m
6Murray CheaterNeuseeland Neuseeland66,30 m67,38 mx67,38 m
7Edoardo PodberschekItalien Italien66,56 m66,28 mx66,56 m
8Peter SternadOsterreich Österreich65,80 m66,08 m66,14 m66,14 m
9Murray KeatingKanada Kanada65,00 m65,28 m65,68 m65,68 m
10Kleanthis IerissiotisGriechenland 1975 Griechenland65,50 mxx65,50 m

Finale

Datum: 28. Juli 1976, 14:00 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultatAnmerkung
1Jurij SjedychSowjetunion 1955 Sowjetunion75,64 m77,52 m ORxx75,58 m76,40 m77,52 mOR
2Alexei SpiridonowSowjetunion 1955 Sowjetunion75,74 m73,94 m75,28 m75,60 mx76,08 m76,08 m
3Anatolij BondartschukSowjetunion 1955 Sowjetunion75,48 mx74,64 m74,16 mx75,46 m75,48 m
4Karl-Hans RiehmDeutschland BR BR Deutschland75,00 m73,08 mx75,46 m75,42 m74,62 m75,46 m
5Walter SchmidtDeutschland BR BR Deutschland72,58 m74,72 m74,36 m73,52 m74,72 m72,42 m74,72 m
6Jochen SachseDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR71,90 m72,84 m72,80 m73,14 m74,30 m73,70 m74,30 m
7Chris BlackVereinigtes Konigreich Großbritannien70,56 m72,38 m73,18 mx69,54 mx73,18 m
8Edwin KleinDeutschland BR BR Deutschland68,14 m70,52 m70,32 m70,36 m69,76 m71,34 m71,34 m
9Jacques AccambrayFrankreich Frankreichx67,52 m70,44 mnicht im Finale der
besten acht Werfer
70,44 m
10Manfred SeidelDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR69,66 mx70,02 m70,02 m
11Shigenobu MurofushiJapan 1870 Japanx68,62 m68,88 m68,88 m
12Peter FarmerAustralien Australien67,98 m67,92 m68,00 m68,00 m

Als Medaillenkandidaten gingen die sowjetischen Werfer Juri Sjedych und Alexei Spiridonow sowie Karl-Hans Riehm aus der Bundesrepublik Deutschland an den Start. Riehm hatte den Hammerwurf im Jahr zuvor mit einer neuen Abwurftechnik auf ein ganz neues Niveau gebracht. Aber im Olympiajahr hatten Sjedych und Spiridonow diesen Vorsprung wieder ausgeglichen, Zum weiteren Favoritenkreis zählten Anatolij Bondartschuk, Olympiasieger von 1972, und Weltrekordler Walter Schmidt, der allerdings bei Großereignissen nie an seine besten Ergebnisse herangekommen war. Ebenfalls im Finale vertreten war der Japaner Shigenobu Murofushi, dessen Sohn Kōji Murofushi 2004 Olympiasieger im Hammerwurf werden sollte.

Schon in der ersten Runde des Finales platzierten sich die drei sowjetischen Athleten mit starken Weiten an der Spitze. Spiridonow führte mit zehn Zentimetern vor Sjedych, dieser wiederum mit sechzehn Zentimetern vor Bondartschuk. Im zweiten Versuch übernahm dann Sjedych mit der olympischen Rekordweite von 77,52 m die Spitze. An dieser Reihenfolge änderte sich nichts mehr, auch wenn sich Spiridonow im letzten Versuch noch einmal steigern konnte. Riehm und Schmidt folgten auf den Plätzen vier und fünf vor dem DDR-Athleten Jochen Sachse, der 1972 die Silbermedaille gewonnen hatte.[4]

Den sowjetischen Werfern gelang der erste Dreifacherfolg eines Landes nach den USA bei den Olympischen Spielen 1904, als nur US-Werfer am Start gewesen waren.

Literatur

  • Ernst Huberty / Willy B. Wange, Die Olympischen Spiele Montreal Innsbruck 1976, Lingen-Verlag, Köln 1976, S. 228f

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Hammer throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 13. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 23 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 13. Oktober 2021
  3. a b Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 77 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 13. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1972 München: Men's hammer throw, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 13. Oktober 2021

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Jochen Sachse ADN-ZB Ludwig-24.08.1975-str-Erfurt: 26.DDR-Meisterschaften in der Leichtathletik (3.Tag) -Seiner Favoritenrolle im Hammerwerfen konnte der Karl-Marx-Städter Jochen Sachse gerecht werden. Mit 73,46 m wurde er neuer Titelträger.