Olympische Sommerspiele 1972/Leichtathletik – Diskuswurf (Männer)

SportartLeichtathletik
DisziplinDiskuswurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer29 Athleten aus 18 Ländern
WettkampfortOlympiastadion München
Wettkampfphase1. September 1972 (Qualifikation)
2. September 1972 (Finale)
Siegerweite64,40 m
Medaillengewinner
Tschechoslowakei Ludvík Daněk (TCH)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jay Silvester (USA)
SchwedenSchweden Ricky Bruch (SWE)
19681976

Der Diskuswurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde am 1. und 2. September 1972 im Olympiastadion München ausgetragen. 29 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Tschechoslowake Ludvík Daněk. Die Silbermedaille gewann der US-Amerikaner Jay Silvester, Bronze ging an den Schweden Ricky Bruch.

Drei Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – gingen an den Start, die alle in der Qualifikation scheiterten: Klaus-Peter Hennig, Hein-Direck Neu und Dirk Wippermann.
Für die DDR starteten Detlef Thorith und Hartmut Losch. Losch schied in der Qualifikation aus, Thorith erreichte das Finale und wurde dort Sechster.
Österreich wurde durch Heimo Reinitzer vertreten, der die Qualifikation nicht überstand.
Athleten aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

Weltrekord68,40 mJay Silvester (Vereinigte Staaten USA)Reno, USA18. September 1968[1]
Olympischer Rekord64,78 mAl Oerter (Vereinigte Staaten USA)Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko15. Oktober 1968

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Olympiasieger Ludvík Daněk verfehlte ihn mit dem weitesten Wurf der Konkurrenz im Finale um 38 Zentimeter. Damit blieb er genau vier Meter unter dem Weltrekord.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten traten am 1. September in zwei Gruppen zu einer Qualifikationsrunde an. Vierzehn von ihnen – hellblau unterlegt – übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 59,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern übertroffen.

Im Finale am 2. September hatte jeder Athlet zunächst drei Versuche. Den besten acht Teilnehmern standen anschließend weitere drei Würfe zur Verfügung.

Zeitplan

1. September, 10:00 Uhr: Qualifikation
2. September, 16:00 Uhr: Finale[2]

Qualifikation

Datum: 1. September 1972, ab 10:00 Uhr[3]

Gruppe A

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Pentti KahmaFinnland Finnland58,50 m61,24 m61,24 m
2Ricky BruchSchweden Schweden61,24 m61,24 m
3Jay SilvesterVereinigte Staaten USA58,98 m61,20 m61,20 m
4Ferenc TéglaUngarn 1957 Ungarn60,60 m60,60 m
5Tim VollmerVereinigte Staaten USA59,60 m59,60 m
6Namakoro NiaréMali Mali59,38 m59,38 m
7Detlef ThorithDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR59,36 m59,36 m
8Les MillsNeuseeland Neuseeland59,22 m59,22 m
9Klaus-Peter HennigDeutschland BR BR Deutschland55,32 mx58,64 m58,64 m
10Hein-Direck NeuDeutschland BR BR Deutschland56,36 m58,10 mx58,10 m
11Ain RoostKanada Kanada56,58 m55,48 mx56,58 m
12John WattsVereinigtes Konigreich Großbritannien53,48 mx53,86 m53,86 m
13Kaj AndersenDanemark Dänemarkx51,60 m53,52 m53,52 m
14Said Farouk Al-TurkiSaudi-Arabien Saudi-Arabienx33,78 mx33,78 m
DNSStojan SlawkowBulgarien 1971 Bulgarien

Gruppe B

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Ludvík DaněkTschechoslowakei Tschechoslowakei64,32 m64,32 m
2Jorma RinneFinnland Finnland62,02 m62,02 m
3Géza FejérUngarn 1957 Ungarn61,58 m61,58 m
4János MurányiUngarn 1957 Ungarn54,42 m60,34 m60,34 m
5Silvano SimeonItalien Italien58,38 m59,78 m59,78 m
6John PowellVereinigte Staaten USA54,94 m59,30 m59,30 m
7Dirk WippermannDeutschland BR BR Deutschland56,42 m58,10 m57,96 m58,10 m
8Zdravko PečarJugoslawien Jugoslawienx57,84 m53,52 m57,84 m
9Bill TancredVereinigtes Konigreich Großbritannienx55,86 m57,24 m57,24 m
10Robin TaitNeuseeland Neuseeland56,60 m55,88 mx56,60 m
11Hartmut LoschDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR56,54 mx56,28 m56,54 m
12Erlendur ValdimarssonIsland Island55,38 m55,16 m53,26 m55,38 m
13Praveen KumarIndien Indien52,58 m53,12 m51,58 m53,12 m
14Heimo ReinitzerOsterreich Österreichx52,32 m52,56 m52,56 m
DNSYoussef Nagui AssaadAgypten 1972 Ägypten
Julio BequerKuba Kuba
Noel MatoubaKongo Volksrepublik  Volksrepublik Kongo

Finale

Datum: 2. September 1972, 16:00 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Ludvík DaněkTschechoslowakei Tschechoslowakei58,12 m60,38 m62,38 m62,54 m61,70 m64,40 m64,40 m
2Jay SilvesterVereinigte Staaten USA62,12 mx63,50 mxx62,86 m63,50 m
3Ricky BruchSchweden Schweden59,12 mx61,52 m62,76 m63,40 m62,60 m63,40 m
4John PowellVereinigte Staaten USA61,92 m62,82 m60,44 mx61,38 mx62,82 m
5Géza FejérUngarn 1957 Ungarn62,50 m62,56 mxx61,50 m62,62 m62,62 m
6Detlef ThorithDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR61,74 m62,42 m61,06 mx59,88 mx62,42 m
7Ferenc TéglaUngarn 1957 Ungarn58,38 m59,66 m57,40 mx58,16 m60,60 m60,60 m
8Tim VollmerVereinigte Staaten USA59,26 m60,24 mxxx58,54 m60,24 m
9Pentti KahmaFinnland Finnland57,20 m58,92 m59,66 mnicht im Finale der
besten acht Werfer
59,66 m
10Silvano SimeonItalien Italien58,80 m59,34 m58,36 m59,34 m
11Jorma RinneFinnland Finnland57,30 m56,88 m59,22 m59,22 m
12János MurányiUngarn 1957 Ungarn57,92 m57,16 mx57,92 m
13Namakoro NiaréMali Mali56,48 m55,10 mx56,48 m
14Les MillsNeuseeland Neuseelandx54,48 m55,86 m55,86 m

Es wurde ein Dreikampf um die Medaillen zwischen dem Tschechoslowaken Ludvík Daněk, Europameister von 1971, dem US-Athleten Jay Silvester und dem Schweden Ricky Bruch erwartet.

Der Ungar Géza Fejér ging im ersten Versuch mit 62,50 m in Führung, wurde jedoch in der zweiten Runde vom US-Werfer John Powell überholt. dem 62,82 m gelangen. Im dritten Durchgang übernahm Silvester mit 63,50 m die Führung, hinter ihm lagen nun Powell, Fejér, DDR-Werfer Detlef Thorith und Daněk. Im vierten Durchgang arbeitete sich Bruch mit 62,76 m auf den dritten Rang hinter Powell vor und konnte sich in Runde fünf mit seinem besten Wurf von 63,40 m auf Platz zwei hinter Silvester verbessern. Auf den weiteren Plätzen folgten Powell, Fejér und Daněk.

Im letzten Versuch gelang Ludvík Daněk seine Bestweite. Er warf den Diskus auf 64,40 m und sicherte sich damit den Olympiasieg, nachdem er 1968 Bronze und 1964 Silber gewonnen hatte – Olympiasieger wurde damals jeweils der US-Amerikaner Al Oerter, Rekordolympiasieger mit vier Goldmedaillen. Oerters olympischer Rekord blieb bestehen, Ludvík Daněk verfehlte diese Weite um genau 38 Zentimeter.[4]

Ludvík Daněk wurde der erste tschechoslowakische Olympiasieger im Diskuswurf.
Ricky Bruch gelang der erste schwedische Medaillengewinn in dieser Disziplin.
In bislang allen siebzehn olympischen Finals hatte es mindestens eine US-Medaille gegeben, so auch hier. Silvester gewann von 51 Medaillen, die bislang in dieser Disziplin insgesamt vergeben wurden, die 31. Medaille für die USA.

Videolinks

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Discus throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 3. Oktober 2021.
  2. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 43 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 2. Oktober 20217
  3. a b Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 62 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 2. Oktober 2021.
  4. Norbert Thiede (DDR) Discus 62.40 meters 1972, youtube.com, abgerufen 2. Oktober 2021.

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De Amerikaans discuswerper J. Silvester in actie op de Nenijtobaan in Rotterdam.
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-F1119-0026-001 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Hartmut Losch

Zentralbild Wendorf 19.11.1967 Sotsch: Leichtathletik-Meisterschaften der befreundeten sozialistischen Armeen Hartmut Losch gewann Diskuswerfen. Am ersten Tag der Leichtathletik-Meisterschaften der befreundeten sozialistischen Armeen in Sotschi (am 18.11.1967) gewann Hartmut Losch (DDR) das Diskuswerfen mit 58,16 m. (Archivfoto)

Abgebildete Personen:

  • Losch, Hartmut: Diskuswerfer, DDR
Flag of Egypt (1972–1984).svg
The Egyptian flag (1972-1984). Also the flag of Libya (1972-1977) and Syria (1972-1980), when the three countries formed the nominal “Federation of Arab Republics”. (For a map of the federation, see Image:Esl.PNG.)
The Arab text in the scroll held by the “Golden Hawk of Qureish” reads Arabic اتحاد الجمهوريات العربية, ittiħād al-jumhūriyyāt al-`arabiyya, i.e. the Federation (literally “Union”) of Arab Republics — in a quasi-Kufic script (in its original form, with a very ornamental letter dal د).
Praveen Kumar 1974.jpg
Praveen Kumar at the 1974 Asian Games in Tehran