Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – 400 m Hürden (Männer)

SportartLeichtathletik
Disziplin400-Meter-Hürdenlauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer30 Athleten aus 24 Ländern
WettkampfortEstadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase13. Oktober 1968 (Vorläufe)
14. Oktober 1968 (Halbfinale)
15. Oktober 1968 (Finale)
Medaillengewinner
David Hemery (Vereinigtes Konigreich GBR)
Gerhard Hennige (Deutschland BR FRG)
John Sherwood (Vereinigtes Konigreich GBR)
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier 1968

Der 400-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde vom 13. bis zum 15. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. Dreißig Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Brite David Hemery. Er gewann in neuer Weltrekordzeit vor Gerhard Hennige aus der Bundesrepublik Deutschland und John Sherwood, ebenfalls aus Großbritannien.

Läufer aus der DDR – offiziell Ostdeutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.
Neben Silbermedaillist Hennige trat für die BR Deutschland – offiziell Deutschland – auch Rainer Schubert an. Er qualifizierte sich ebenfalls für das Finale und wurde Siebter.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord48,8 sGeoff Vanderstock (Vereinigte Staaten USA)Echo Summit, USA11. September 1968[1]
Olympischer Rekord49,3 sGlenn Davis (Vereinigte Staaten USA)Finale OS Rom, Italien2. September 1960

Rekordverbesserungen

Der bestehende olympische Rekord sowie der Weltrekord wurden je einmal verbessert:

  • Olympischer Rekord: 49,0 s – Ron Whitney (USA), dritter Vorlauf am 13. Oktober
  • Weltrekord: 48,1 s – David Hemery (Großbritannien), Finale am 15. Oktober

Durchführung des Wettbewerbs

Dreißig Athleten traten am 13. Oktober zu insgesamt vier Vorläufen an. Die jeweils vier Laufbesten – hellblau unterlegt – kamen ins Halbfinale, das am 14. Oktober stattfand. Hier qualifizierten sich die jeweils ersten vier Läufer – wiederum hellblau unterlegt – für das Finale am 15. Oktober.

Zeitplan

13. Oktober, 15:00 Uhr: Vorläufe
14. Oktober, 15:00 Uhr: Halbfinale
15. Oktober, 17:35 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.

Vorrunde

Datum: 13. Oktober 1968, ab 15:00 Uhr[3]

Vorlauf 1

Mohamed Asswai Khalifa war der erste Sportler aus Libyen, der an Olympischen Spielen teilnahm.

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Gerhard HennigeDeutschland BR BR Deutschland49,5 s49,57 s
2Geoff VanderstockVereinigte Staaten USA50,6 s50,62 s
3Wjatscheslaw SkomorochowSowjetunion 1955 Sowjetunion50,7 s50,72 s
4Víctor Maldonado FloresVenezuela 1954 Venezuela51,4 s51,46 s
5Kiyoo YuiJapan 1870Japan Japan51,5 s51,56 s
6Bob McLarenKanada Kanada51,8 s51,84 s
7Miguel OliveraKuba Kuba51,9 s51,98 s
8Mohamed Asswai KhalifaLibyen Konigreich 1951 Libyen54,3 s54,34 s

Vorlauf 2

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Juan Carlos DyrzkaArgentinien Argentinien49,8 s49,82 s
2Roger JohnsonNeuseeland Neuseeland51,3 s51,39 s
3John CooperVereinigtes Konigreich Großbritannien51,4 s51,43 s
4Mamadou SarrSenegal Senegal51,5 s51,58 s
5Wes BrookerKanada Kanada51,5 s51,68 s
6William QuayeGhana Ghana51,6 s51,54 s

Vorlauf 3

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Ron WhitneyVereinigte Staaten USA49,0 s OR49,06 s
2Rainer SchubertDeutschland BR BR Deutschland49,1 s00049,15 s
3Gary KnokeAustralien Australien49,8 s00049,88 s
4John SherwoodVereinigtes Konigreich Großbritannien50,2 s00050,31 s
5Wilhelm WeistandPolen 1944 Polen50,7 s00050,71 s
6Wilfried GeeromsBelgien Belgien51,2 s00051,27 s
7Juan Santiago GordónChile Chile52,4 s00052,43 s
8Zambrose Abdul RahmanMalaysia Malaysia53,2 s00053,23 s

Vorlauf 4

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Roberto FrinolliItalien Italien49,9 s49,95 s
2David HemeryVereinigtes Konigreich Großbritannien50,3 s50,33 s
3Robert PoirierFrankreich Frankreich50,5 s50,51 s
4Jaakko TuominenFinnland Finnland50,6 s50,63 s
5Kimaru SongokKenia Kenia50,6 s50,66 s
6Alejandro SánchezMexiko Mexiko51,6 s51,62 s
7Juan Manuel García DumoisKuba Kuba51,8 s51,87 s
8Georgios BirmbilisKönigreich Griechenland Griechenland52,6 s52,62 s

Halbfinale

Datum: 14. Oktober 1968, ab 15:00 Uhr[3]

Lauf 1

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Roberto FrinolliItalien Italien49,2 s49,14 s
2Geoff VanderstockVereinigte Staaten USA49,2 s49,22 s
3John SherwoodVereinigtes Konigreich Großbritannien49,3 s49,37 s
4Rainer SchubertDeutschland BR BR Deutschland49,3 s49,38 s
5Juan Carlos DyrzkaArgentinien Argentinien49,8 s49,86 s
6Jaakko TuominenFinnland Finnland50,8 s50,82 s
7John CooperVereinigtes Konigreich Großbritannien50,8 s50,82 s
8Víctor Maldonado FloresVenezuela 1954 Venezuela52,2 s52,29 s

Lauf 2

Gary Knoke – ausgeschieden als Fünfter des zweiten Halbfinals
PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Gerhard HennigeDeutschland BR BR Deutschland49,1 s49,16 s
2Ron WhitneyVereinigte Staaten USA49,2 s49,29 s
3David HemeryVereinigtes Konigreich Großbritannien49,3 s49,37 s
4Wjatscheslaw SkomorochowSowjetunion 1955 Sowjetunion49,6 s49,61 s
5Gary KnokeAustralien Australien49,6 s49,61 s
6Robert PoirierFrankreich Frankreich51,2 s51,23 s
7Roger JohnsonNeuseeland Neuseeland51,8 s51,87 s
8Mamadou SarrSenegal Senegal52,1 s52,20 s

Finale

Datum: 15. Oktober 1968, 17:35 Uhr[3]

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1David HemeryVereinigtes Konigreich Großbritannien48,1 s WR48,12 s
2Gerhard HennigeDeutschland BR BR Deutschland49,0 s00049,02 s
3John SherwoodVereinigtes Konigreich Großbritannien49,0 s00049,03 s
4Geoff VanderstockVereinigte Staaten USA49,0 s00049,07 s
5Wjatscheslaw SkomorochowSowjetunion 1955 Sowjetunion49,1 s00049,12 s
6Ron WhitneyVereinigte Staaten USA49,2 s00049,27 s
7Rainer SchubertDeutschland BR BR Deutschland49,2 s00049,30 s
8Roberto FrinolliItalien Italien50,1 s00050,13 s

Die US-Läufer Geoff Vanderstock und Ronald Whitney hatten mit ihren Zeiten bei den US-Olympiaausscheidungen neue Maßstäbe gesetzt und galten als eindeutige Favoriten. Aber schon die Vorläufe und Halbfinals hier in Mexiko-Stadt zeigten, dass auch mit anderen Athleten zu rechnen war. Vanderstock wurde im Vorlauf vom bundesdeutschen Läufer Gerhard Hennige und im Halbfinale vom Italiener Roberto Frinolli, der dabei mit 49,1 s den Europarekord einstellte, besiegt. Whitney verbesserte im Vorlauf den olympischen Rekord auf 49,0 s, wurde aber im zweiten Halbfinale von Hennige besiegt, der Frinollis Europarekord aus der ersten Vorentscheidung einstellte. Der zweite bundesdeutsche Läufer Rainer Schubert war im Vorlauf als Zweiter hinter Whitney die Europarekordzeit von 49,1 s gelaufen. Die beiden Briten John Sherwood und David Hemery zeigten mit 49,3 s in den Halbfinals, dass auch sie zu den Medaillenkandidaten zu zählen waren.

Im Finale übernahm Frinolli früh die Führung, an der fünften Hürde lag er zusammen mit Hemery und dem Sowjetläufer Wjatscheslaw Skomorochow vorne. David Hemery zog nun das Tempo an und erarbeitete sich vor allem zwischen der neunten und zehnten Hürde einen Vorsprung von fast einer Sekunde vor allen anderen Finalteilnehmern. Er wurde Olympiasieger und pulverisierte mit 48,1 s Vanderstocks Weltrekord um sieben Zehntelsekunden. Zu Beginn der Zielgeraden war hinter dem klar führenden Briten nichts entschieden, Gerhard Hennige, hier noch an letzter Position, kämpfte sich noch bis auf Platz zwei vor und gewann die Silbermedaille. Mit 49,0 s egalisierte er noch einmal seinen deutschen Rekord. Hemerys Teamkamerad John Sherwood gewann zeitgleich mit Hennige die Bronzemedaille. Für Weltrekordler Vanderstock blieb zeitgleich mit Hennige und Sherwood nur Platz vier. Im Abstand von nur jeweils einer weiteren Zehntelsekunde oder weniger erreichten die nächsten Läufer das Ziel: Skomorochow als Fünfter, Whitney als Sechster und Schubert als Siebter mit 49,2 s. Nur Frinolli fiel am Schluss mit 50,1 s deutlich zurück.[4]

Gerhard Hennige gewann die erste Medaille für die BR Deutschland in dieser Disziplin. Die USA blieben erstmals ohne Medaille auf der langen Hürdenstrecke.

Literatur

  • Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik. Band 2: 1948–1968. Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 351–353.

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, 400 m Hurdles – Men, sport-record.de, abgerufen am 18. September 2021.
  2. Official Report of the 1968 Olympic Games. Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Band 3: The Games. (englisch, französisch, digital.la84.org, PDF; 36.300 kB), S. 9–10, abgerufen am 18. September 2021
  3. a b c Official Report of the 1968 Olympic Games. Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Band 3: The Games. (englisch, französisch, digital.la84.org, PDF; 36.300 kB), S. 524, abgerufen am 18. September 2021.
  4. Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Men’s 400 metres hurdles (Memento vom 17. April 2020 im Internet Archive), sports-reference.com, abgerufen am 18. September 2021.

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