Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – 50 km Gehen (Männer)

SportartLeichtathletik
Disziplin50-km-Gehen
GeschlechtMänner
Teilnehmer34 Athleten aus 19 Ländern
WettkampfortStadtautobahn Tokio
Start und Ziel: Olympiastadion Tokio
Wettkampfphase18. Oktober 1964
Medaillengewinner
ItalienItalien Abdon Pamich (ITA)
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Paul Nihill (GBR)
SchwedenSchweden Ingvar Pettersson (SWE)
19601968
Der Oguni Tamashii-Schrein im Stadtteil Fuchū

Das 50-km-Gehen der Männer bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde am 18. Oktober 1964 ausgetragen. Start und Ziel war das Olympiastadion Tokio. Es nahmen 34 Athleten teil, von denen 31 das Ziel erreichten.

Olympiasieger wurde der Italiener Abdon Pamich. Er gewann vor dem Briten Paul Nihill und dem Schweden Ingvar Pettersson.

Die gesamtdeutsche Mannschaft schickte drei allesamt aus der DDR stammende Geher ins Rennen, die sich alle unter den Top Zehn platzieren konnten. Burkhard Leuschke erreichte Platz vier, Christoph Höhne Platz sechs und Kurt Sakowski Platz acht. Der Schweizer Erwin Stütz belegte Platz 23. Geher aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestleistungen / Rekorde

Weltrekorde werden im Straßengehen wegen der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten außer für auf Bahnen erzielten Zeiten nicht geführt.

Bestehende Bestleistungen / Rekorde

WeltbestleistungMichail Lawrow (Sowjetunion 1955 Sowjetunion)4:00:50 hKasan, Sowjetunion (heute Russland)5. September 1961[1]
Olympischer RekordDon Thompson (Vereinigtes Konigreich Großbritannien)4:25:30 hOS Rom, Italien7. September 1960

Rekordverbesserung

Der italienische Olympiasieger Abdon Pamich verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Wettbewerb am 18. Oktober um 14:27,6 min auf 4:11:12,4 h. Die Weltbestleistung verfehlte er um 10:22,4 min.

Streckenführung

Das Rennen begann im Olympiastadion. Nach zwei Runden führte die Strecke aus dem Stadion heraus in nordwestlicher Richtung in den Bezirk Shinjuku. Auf dem Metropolitan Expressway ging es dann Richtung Westen durch die Ortsteile Hatagaya, Sasazuka, Izumi, Karasuyama und Shinkawa. Die Route verlief weiter durch die Stadt Chōfu. In Fuchū lag der Wendepunkt, von welchem aus es auf dem gleichen Weg wieder zum Stadion zurückging, wo das Ziel lag.[2]

Endergebnis und Rennverlauf

(c) Bundesarchiv, Bild 183-48341-0002 / CC-BY-SA 3.0
Kurt Sakowski – Rang acht
Alexander Bílek erreichte Platz zwanzig

Datum: 18. Oktober 1964, 12:20 Uhr[3]

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Abdon PamichItalien Italien4:11:12,4 hOR
2Paul NihillVereinigtes Konigreich Großbritannien4:11:31,2 h
3Ingvar PetterssonSchweden Schweden4:14:17,4 h
4Burkhard LeuschkeDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland4:15:26,8 h
5Bob GardinerAustralien Australien4:17:06,8 h
6Christoph HöhneDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland4:17:41,6 h
7Anatoli WedjakowSowjetunion 1955 Sowjetunion4:19:55,8 h
8Kurt SakowskiDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland4:20:31,0 h
9Charles SowaLuxemburg Luxemburg4:20:37,2 h
10Don ThompsonVereinigtes Konigreich Großbritannien4:22:39,4 h
11Ronald CrawfordAustralien Australien4:24:19,6 h
12Gennadij AgapowSowjetunion 1955 Sowjetunion4:24:34,0 h
13Ray MiddletonVereinigtes Konigreich Großbritannien4:25:49,2 h
14Alex OakleyKanada 1957 Kanada4:27:24,6 h
15Henri DelerueFrankreich Frankreich4:27:47,6 h
16John LjunggrenSchweden Schweden4:29:09,2 h
17Ted AllsoppAustralien Australien4:31:07,8 h
18Jewgeni LjunginSowjetunion 1955 Sowjetunion4:32:01,6 h
19István HavasiUngarn 1957 Ungarn4:34:14,0 h
20Alexander BílekTschechoslowakei Tschechoslowakei4:34:54,2 h
21Chris McCarthyVereinigte Staaten USA4:35:41,6 h
22Tadamasa EjiriJapan 1870Japan Japan4:37:31,8 h
23Erwin StützSchweiz Schweiz4:40:45,0 h
24Roy SyverssonSchweden Schweden4:41:47,6 h
25Kazuo SaitōJapan 1870Japan Japan4:43:01,0 h
26Bruce MacDonaldVereinigte Staaten USA4:45:10,4 h
27Sumio MiwaJapan 1870Japan Japan4:52:00,6 h
28Ilie PopaRumänien 1952 Rumänien4:57:40,8 h
29Mike BrodieVereinigte Staaten USA4:57:41,0 h
30Chedli El-MarghniTunesien Tunesien4:59:13,0 h
31So Kam TongHongkong 1959 Hongkong5:07:53,2 h
DNFMaung RajanBirma 1948 Birma
DSQNaceur Ben MessaoudTunesien Tunesien
Mieczysław RutynaPolen 1944 Polen
DNSIstván GöriUngarn 1957 Ungarn
Antal KissUngarn 1957 Ungarn
Kim Tai KooKorea Nord Nordkorea
Pak Tai-keunKorea Nord Nordkorea
Emil DraganRumänien 1952 Rumänien
Überblick: Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
ZwischenzeitFührende(r)5-km-Zeit
5 km24:12 minGennadij Agapow24:12 min
10 km47:31 minGennadij Agapow23:19 min
15 km1:11:52 h00Gennadij Agapow24:19 min
20 km1:37:33 h00Abdon Pamich25:00 min
25 km2:03:09 h00Abdon Pamich, Paul Nihill, Christoph Höhne25:36 min
30 km2:27:56 h00Abdon Pamich, Paul Nihill24:47 min
35 km2:53:30 h00Abdon Pamich, Paul Nihill25:34 min
40 km3:19:16 h00Abdon Pamich25:46 min
45 km3:45:25 h00Abdon Pamich26:09 min
50 km4:11:12 h00Abdon Pamich25:47 min

Favorit war Abdon Pamich aus Italien, Olympiavierter von 1956, Olympiadritter von 1960 und Europameister von 1962.

Auf dem ersten Streckenteil erarbeitete sich der sowjetische Geher Gennadij Agapow einen Vorsprung von mehr als vierzig Sekunden, seine Gegner hielten sich zurück und gingen sein hohes Tempo nicht mit. Nach Kilometer fünfzehn ließ der Sowjetgeher mehr und mehr nach und wurde am Ende Zwölfter. Pamich übernahm nun die Spitze, ging aber sehr kontrolliert, ohne sich zu sehr zu verausgaben. Bei Kilometer zwanzig hatte sich der Deutsche Christoph Höhne ca. fünfzehn Sekunden hinter Pamich auf den zweiten Platz vorgearbeitet, weitere fünf Sekunden zurück lagen der Brite Paul Nihill und noch immer Agapow. Nach weiteren fünf Kilometern schlossen Nihill und Höhne zu Pamich auf, es bildete sich eine Dreiergruppe. Aber Höhne hatte sich bei seiner Aufholjagd wohl doch etwas übernommen und musste abreißen lassen

Bis Kilometer vierzig änderte sich an dieser Situation nichts, der Abstand von Pamich und Nihill zu Höhne vergrößerte sich allerdings nach und nach. Dann konnte auch der Brite dem Italiener nicht mehr folgen und es entstand eine Lücke zwischen den beiden, die bis zum Ziel auf neunzehn Sekunden wuchs. Abdon Pamich wurde in neuer olympischer Rekordzeit Olympiasieger vor Paul Nihill. Hinter den beiden gab es noch einen spannenden Kampf um die Bronzemedaille. Fünf Kilometer vor dem Ziel lag Burkhard Leuschke, der seinen schwächer werdenden Landsmann Höhne inzwischen passiert hatte, auf Rang drei. Aber von hinten kam der Schwede Ingvar Pettersson heran, der sich den Wettkampf sehr gut eingeteilt hatte. Auch er lag nun vor Höhne und nur noch wenige Sekunden hinter Leuschke. Mit etwas mehr als drei Minuten Rückstand auf Pamich erreichte Ingvar Pettersson schließlich das Ziel als Bronzemedaillengewinner. Leuschke verlor noch mehr als eine Minute auf den Schweden und wurde Vierter vor dem Australier Bob Gardiner und Christoph Höhne, der seinen größten Erfolg als Olympiasieger in Mexiko-Stadt noch vor sich hatte.[4]

John Ljunggren nahm zum fünften Mal an Olympischen Spielen teil. Mit 45 Jahren war er nicht nur der mit Abstand älteste Teilnehmer im Feld, er war zugleich der älteste Leichtathlet, der in Tokio teilnahm. Insgesamt startete er fünfmal über 50 km und dreimal über 20 km. Sein größter Erfolg war der Olympiasieg auf der langen Strecke in London 1948. Hinzu kamen noch eine Silbermedaille 1960 in Rom und eine Bronzemedaille 1956 in Melbourne.

Video

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969. S. 271

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Track and Field Statistics, Men, 50 km Road Walk, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 7. September 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 74, digital.la84.org, abgerufen am 7. September 2021
  3. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 78, digital.la84.org, abgerufen am 7. September 2021
  4. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Men’s 50km walk, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 7. September 2021

Auf dieser Seite verwendete Medien

Olympic rings.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
Olympic rings without rims.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
Gold medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Goldmedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Silver medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Silbermedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Bronze medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Bronzemedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Flag of the Soviet Union (1955-1980).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Flag of the Soviet Union (dark version).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Flag of the German Olympic Team (1960-1968).svg
Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
German Olympic flag (1959-1968).svg
Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
Flag of Australia (converted).svg

Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).

See Flag of Australia.svg for main file information.
Flag of Japan (1870-1999).svg
Variant version of a flag of Japan, used between January 27, 1870 and August 13, 1999 (aspect ratio 7:10).
Flag of Japan (1870–1999).svg
Variant version of a flag of Japan, used between January 27, 1870 and August 13, 1999 (aspect ratio 7:10).
Flag of Switzerland within 2to3.svg
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flag of Poland (1928-1980).svg
Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from 1928 to 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
Flag of Poland (1927–1980).svg
Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from 1928 to 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
Flag of Romania (1952–1965).svg

Flag of Romania (24 September 1952 - 21 August 1965)

Construction sheet of the Flag of Romania as depicted in Decree nr. 972 from 5 November 1968.

  • l = 2/3 × L
  • C = 1/3 × L
  • S = 2/5 × l
Tokyo 1964 Summer Olympics logo.svg
Logo der olympischen Sommerspiele 1964 in Tokyo
Ookunitama.fuchu.tyouzu.jpg
Autor/Urheber: Fuchu, Lizenz: CC BY-SA 4.0
手水。大國魂神社。東京都府中市。
Bundesarchiv Bild 183-48341-0002, Kurt Sakowski.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-48341-0002 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Kurt Sakowski Zentralbild Zimmermann 14.7.1957 3. Tag Deutsche Leichtathletikmeisterschaften 1957 im Walter-Ulbricht-Stadion, Berlin. UBz: Kurt Sakowski vom SC Einheit Berlin gewann das 20 km-Gehen.