Olympische Sommerspiele 1948/Leichtathletik – Hochsprung (Frauen)

London1948.jpg
SportartLeichtathletik
DisziplinHochsprung
GeschlechtFrauen
Teilnehmer19 Athletinnen aus 10 Ländern
WettkampfortLondoner Wembley-Stadion
Wettkampfphase7. August 1948
Medaillengewinnerinnen
Alice Coachman (Vereinigte Staaten 48 USA)
Dorothy Tyler (Vereinigtes Konigreich GBR)
Micheline Ostermeyer (Frankreich 1946 FRA)
Eröffnungsfeier bei den Olympischen Spielen in London

Der Hochsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 1948 in London wurde am 7. August 1948 im Wembley-Stadion ausgetragen. Neunzehn Athletinnen nahmen teil. Zum ersten Mal entschied bei Olympischen Spielen die Anzahl der Fehlversuche bei gleicher Höhe über die Platzierung.

Olympiasiegerin wurde die US-Amerikanerin Alice Coachman. Sie gewann vor der Britin Dorothy Tyler und der Französin Micheline Ostermeyer.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord1,71 mFanny Blankers-Koen (Niederlande Niederlande)Amsterdam, Niederlande30. Mai 1943[1]
Olympischer Rekord1,65 mJean Shiley (Vereinigte Staaten 48 USA)Finale OS Los Angeles, USA7. August 1932
Mildred Didrikson (Vereinigte Staaten 48 USA)

Rekordverbesserung

Die beiden erstplatzierten Athletinnen verbesserten den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 7. August:

Durchführung des Wettbewerbs

Die Teilnehmerinnen führten am 7. August direkt eine Finalrunde aus. Auf eine vorherige Qualifikation wurde verzichtet.

Anmerkung:
Die Anzahl der Fehlversuche und die Versuchsserien sind nur für die Medaillengewinnerinnen ab 1,61 m überliefert.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

oübersprungen
xungültig

Endergebnis

7. August 1948, 15.35 Uhr[2]

PlatzNameNationHöheAnmerkung1,61 m1,64 m1,661,681,70 m
1Alice CoachmanVereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten1,68 mORoxoxooxxx
2Dorothy TylerVereinigtes Konigreich Großbritannien1,68 mOReoxxooxoxxx
3Micheline OstermeyerFrankreich 1946 Frankreich1,61 mxoxxx
4Vinton BeckettJamaika 1906 Jamaika1,58 mVersuchsserien

ab 1,61 m

nur für die

Medaillengewinnerinnen

bekannt
4Doreen DredgeKanada 1921 Kanada1,58 m
6Bertha CrowtherVereinigtes Konigreich Großbritannien1,55 m
7Ilse SteineggerOsterreich Österreich1,58 m
8Dora GardnerVereinigtes Konigreich Großbritannien1,55 m
9Anne IversenDanemark Dänemark1,50 m
Simone RuasFrankreich 1946 Frankreich1,50 m
11Shirley GordonKanada 1921 Kanada1,50 m
Carmen PhippsJamaika 1906 Jamaika1,50 m
Bernice RobinsonVereinigte Staaten 48 USA1,50 m
14Triny BourkelLuxemburg Luxemburg1,40 m
Anne-Marie ColchenFrankreich 1946 Frankreich1,40 m
Emma ReedVereinigte Staaten 48 USA1,40 m
17Olga GyarmatiUngarn 1946 Ungarn1,40 m
Elizabeth MüllerBrasilien 1889 Brasilien1,40 m
19Elaine SilburnKanada 1921 Kanada1,40 m
DNSNoëmi Simonetto de PortelaArgentinien Argentinien
Milly LudwigLuxemburg Luxemburg
Fanny Blankers-KoenNiederlande Niederlande

Die eigentliche Favoritin, die Weltrekordhalterin Fanny Blankers-Koen, hatte auf einen Start im Hochsprung verzichtet. Sie wollte die Zahl ihrer Starts in London begrenzen, um so ihre Chancen auf Erfolge in den anderen Wettkämpfen nicht zu beeinträchtigen.

Der Kampf um die Goldmedaille spitzte sich zu zwischen der US-Springerin Alice Coachman und der Britin Dorothy Tyler, die 1936 in Berlin unter ihrem Mädchennamen Odam die Silbermedaille gewonnen hatte. Beide Athletinnen sprangen über die olympische Rekordhöhe von 1,68 m, Coachman in ihrem ersten Versuch, während Tyler zunächst einen Fehlversuch hatte. Die nächste Höhe von 1,70 m wurde von beiden dreimal gerissen. Coachman wurde somit auf Grund ihrer geringeren Fehlversuche Olympiasiegerin. Sie war die erste afroamerikanische Siegerin bei Olympischen Spielen. Die US-Amerikanerin verletzte sich bei ihrem letzten Sprung so stark, dass sie auf keinen Fall hätte weiterspringen können. Das heißt: Bei einem Stichkampf ohne die neu eingeführte Fehlversuchsregel wäre die Britin Olympiasiegerin geworden – so wie auch 1936 in Berlin, wenn es damals unter Anwendung der noch nicht geltenden Fehlversuchsregel keinen Stichkampf gegeben hätte. Manchmal hängt es von solchen Rahmenbedingungen ab, wie Medaillen verteilt werden. Aber Dorothy Tyler bzw. Dorothy Odam bleiben ihre beiden Silbermedaillen. Micheline Ostermeyer, die bereits zweimal Gold im Kugelstoßen bzw. Diskuswurf gewonnen hatte, wurde Dritte.[3]

Micheline Ostermeyer gewann die erste französische Medaille im Hochsprung der Frauen.

Videolinks

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 47

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Weltrekorde. Hochsprung Frauen, abgerufen am 28. Juli 2021
  2. Official Report of the Organising Committee for the XIV Olympiad, "Athletic Timetable", S. 241, digital.la84.org, englisch (PDF; 31.668 KB), abgerufen am 28. Juli 2021
  3. Athletics at the 1948 London Summer Games: Women's high jump, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 18. August 2017

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Berlin, Olympiade, Hochsprung der Damen

Scherl Das sind die besten Hochspringerinnen der Welt Zwischen den Staffelkämpfen, die das Hauptprogramm des letzten Leichtathletiktages der XI. Olympischen Spiele am Sonntag bildeten, wurde mit dem Hochspringen der Frauen noch eine technische Uebung entschieden. Olympiasiegerin wurde dabei Ibolya Csak-Ungarn (links), Dorothy Odam-England errang die Silberne Medaille und die Deutsche Elfriede Kaun (Mitte) die Bronzene. Alle drei erreichten die Höhe von 1.60 m und erst der Stichkampf entschied den Sieg. Scherl Bilderdienst, Berlin 9.8.1936

Abgebildete Personen:

  • Kaun, Elfriede: Hochspringerin, Deutschland
  • Csak, Ibolya: Hochspringerin, Ungarn
  • Odam, Dorothy: Hochspringerin, Großbritannien
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Europese atletiekkampioenschappen te Brussel; Fanny Blankers-Koen (midden), Gardner en Ostermeyer
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Alice Coachman gorako jauzilaria