Ohmgebirgs-Grabenzone

Die Ohmgebirgs-Grabenzone am nordwestlichen Rand des Thüringer Becken
Der Holunger Graben beim Sonnenstein vom Rand des Ohmgebirges gesehen

Die Ohmgebirgs-Grabenzone ist eine saxonisch, d. h. von Nordnordost nach Südsüdwest, verlaufende geologische Störungszone an der Grenze der Bleicherode–Stadtrodaer Scholle im Osten und der Eichsfeld-Scholle im Westen.[1] Sie grenzt das Thüringer Becken und seine nördlichen Randplatten nach Nordwesten ab.

Gliederung

Die Störungszone verläuft von Norden bei Weißenborn-Lüderode kommend über das Ohmgebirge bis zum Dün bei Kallmerode und ist Teil der Ohmgebirgs-Mulde. Sie besteht aus dem Holunger Graben im Nordosten und dem Worbiser Graben im Südwesten.

Holunger Graben

Der Holunger Graben beginnt bei Weißenborn-Lüderode als Muschelkalkrücken mit dem Winkelberg (415 m), verläuft über den Krantberg (455 m) und den Sonnenstein (484 m) und endet am Rand des Ohmgebirgsplateaus. Nördlich vorgelagert sind noch zwei kleine Störungszonen, der Iberggraben und der Allerburggraben südlich von Bockelnhagen.

Worbiser Graben

Der Worbiser Graben beginnt als Einsenkung des Ohmgebirgsplateau bei Kaltohmfeld entlang des Ritterbaches (Sachsental) und verläuft ab Worbis wieder als Muschelkalkrücken mit dem Klien (409 m), die unmittelbare Ortslage von Breitenbach und Leinefelde weiter über den Richteberg (377 m) und dem Eulenberg (388 m) und endet am nördlichen Rand des Dün bei Kallmerode. Dieser Teil der Grabenzone trennt den Eichsfelder Kessel im Osten vom restlichen Eichsfelder Hügelland im Westen.

Geologie

Entstanden ist die Grabenzone zunächst als Einsenkung innerhalb des Muschelkalk (erkennbar nördlich von Worbis) und gleichzeitig infolge verminderter Verwitterung als Erhebung in der umgebenden Buntsandsteinlandschaft. Geologisch interessant sind isolierte Kreidevorkommen auf Schichten des Muschelkalks im Holunger Graben (westlich von Holungen, südwestlich von Gerode) bzw. des Keuper im Worbiser Graben (bei Kaltohmfeld). Das Vorhandensein von Kalkstein mit fester Beschaffenheit tritt hier häufiger auf (z. B. am Klien). Der für das nördliche Thüringen typische Zechstein ist hier nicht vorhanden.

Gewässer

Die Ohmgebirgs-Grabenzone bildet einen Teil der Elbe-Weser-Wasserscheide zwischen dem Harz und den nordwestlichen Randplatten des Thüringer Beckens. Insbesondere der südliche Teil ist eine wasserreiche Gegend mit den Quellgebieten von Wipper, Hahle, Ohne und Leine. Am Holunger Graben befinden sich ebenfalls zahlreiche Quellgebiete, wie die Geroder Eller, die Jütze und der Soolbach.

Einzelnachweise

  1. D. Franke: Regionalgeologie Ost – Geologisches Online-Lexikon für Ostdeutschland

Literatur

  • Heinz-Martin Möbus: Allochthone Triasschollen am Unterwerrasattel als Schlüssel zum Verständnis saxonischer Grabentektonik Dissertation Marburg 2004 (Die Ohmgebirgsgrabenzone Seite 166-167) PDF
  • K. Seebach: Über die Entwicklung der Kreideformation im Ohmgebirge. Nachr. der kgl. Ges. der wiss. und der Universität zu Göttingen, 1868
  • Heinz-Gerd Röhling: Ausbildung und Gliederung der Oberkreide-Vorkommen im Ohmgebirge (Eichsfeld). In: Eichsfeld-Jahrbuch 13. Jg. (2005), Verlag Mecke Duderstadt
  • H. Knape: Zur Tektonik der Ohmgebirgsgrabenzoneim Bereich des Thomas-Münzer-Schachtes bei Holungen. Abhandlungen zur Geotektonik, Berlin, 10 (1957), S. 49–85
  • Langbein,R. und Seidel,G.: Zur Geologie im Gebiet des Holunger Grabens (Ohmgebirgsgrabenzone) Geologie, 9(1): 36–57, Berlin
  • Christian Kreher, Olaf Elicki und Michael Magnus: Eine Foraminiferen-Mikrofauna aus der Oberkreide des Ohmgebirges (NW-Thüringen): Morphotypen und fazielle Relevanz. Paläontologie, Stratigraphie, Fazies (21), Freiberger Forschungshefte, C 545, S. 1–13
  • Walter Geiger: Ein Haifischzahnfund im Sachsenthal bei Kaltohmfeld. In: Eichsfelder Heimathefte, Eichsfelddruck Heiligenstadt, 14. Jg. 1974, Heft 4, S. 340–354
  • Klaus Köhler, Eckard Speetzen: Der Braune Bühl am Nordrand des Ohmgebirges – eine geologische Besonderheit. In: Eichsfeld-Jahrbuch 21 (2013), S. 391–400

Weblinks

Commons: Ohmgebirgs-Grabenzone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Das Dorf Holungen (Eichsfeld), von der Hohenkammer aus gesehen.
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Ausschnittskarte zur geologische Struktur in Nordwestthüringen (nach G. SEIDEL et al. 2002; I. RAPPSILBER 2003; G. SEIDEL 2003, 2004)