Obus-Museum Solingen

Henschel ÜHIIIs 59 nach seiner Restaurierung
Ein MAN SL 172 HO, baugleich zum im Besitz des Museums befindlichen Wagen 42
Der MAN SG 200 HO des Obus-Museums

Das Obus-Museum Solingen ist ein eingetragener Verein, der ausrangierte Fahrzeuge der Stadtwerke Solingen wieder aufarbeitet und der Nachwelt zugänglich macht. Überdies werden Materialien wie Schriften und Bilder rund um den Oberleitungsbus gesammelt. Der Bestand des Museums reicht von Oberleitungsbussen über ausgemusterte Dieselbusse hin zu einem Obus-Anhänger und einem Turmwagen.

Der Verein hat rund 100 Mitglieder und seinen Sitz auf dem Betriebsgelände der Solinger Stadtwerke in Solingen-Mitte. Er nutzt dort Lagerflächen zum Unterstellen der Fahrzeuge. Der Verein selbst versteht sich als fahrendes Museum, ist nur nach vorheriger Absprache zu besichtigen und besitzt mithin keine regelmäßigen Öffnungszeiten.

Geschichte

Der Verein wurde am 2. Juli 1999 zwecks Übernahme des Solinger Obus Henschel ÜHIIIs mit der Wagennummer 59 gegründet. In der Folgezeit wurden weitere Fahrzeuge aufgekauft oder von den Stadtwerken übernommen. In Kooperation mit der Stadtwerke und Wilkinson erscheinen regelmäßig neue Modelle von den Solinger Oberleitungs- und Dieselbussen im Maßstab H0. O-Bus 42 fährt im Schülerverkehr und in Spitzenzeiten für die Stadtwerke. In erster Linie sollen dadurch Standschäden vermieden werden. Mit einer Geldspende des Solinger Tageblattes wurde O-Bus 5 in seine alte Lackierung beige-grün umlackiert. Zuvor trug er das aktuelle SWS-Design, gelb und blau auf einem hellgrauen Hintergrund und eine Werbung für die Regionale 2006. Mit Hilfe von Fördermitteln der Regionale wurde O-Bus 59 restauriert. Durch das Sponsoring der Solinger Firma Wüsthof erhielt O-Bus 42 seine Gleichstrom-E-Ausrüstung zurück.

Nach jahrelangen Verhandlungen gelang es dem Verein zuletzt, einen historischen TS 3 aus dem Jahr 1973 in den Museumsbestand zu überführen, nachdem dieser nach seiner Ausmusterung im Jahre 1989 in die argentinische Stadt Mendoza verkauft worden war. Er wurde im Jahre 2014 verschifft und erreichte Solingen Mitte September gleichen Jahres.[1]

Im November 2015 wurde der restaurierte Obus-Anhänger Orion WH112 der Presse vorgestellt. Das Fahrzeug wurde 2008 entkernt, fahrwerkstechnisch aufgearbeitet und ab 2010 der Innenausbau bewerkstelligt. Sponsor des Wagens ist die Solinger Schneidwarenfirma Emil Schmidt.[2]

Im Juni 2017 konnte der restaurierte Anhänger wieder für den Fahrgastverkehr zugelassen werden.[3]

Weitere Verhandlungen haben dem Museum zudem zur Rückführung eines Fahrzeugs vom Typ TS 1 geholfen. Der ehemalige Solinger Wagen 10 – ex-Mendoza 80 – wurde am 19. September 2019 in Mendoza verladen, war vom 29. September bis zur Ankunft im Hamburger Hafen am 30. Oktober auf dem Atlantik unterwegs und befindet sich seit den Abendstunden des 5. November 2019 wieder auf dem Betriebshof in Solingen. Das Fahrzeug war beladen mit zahlreichen Ersatzteilen und soll als reines Ausstellungsmodell ohne Fahrfunktion wieder aufgearbeitet werden.

Museumsbestand

Der Museumsbestand umfasst die folgenden Fahrzeuge:[4]

WagennummerTypErstzulassungAusmusterung bei den SWSZustand
59ÜHIIIs18. Dezember 195923. Februar 1984fahrbereit
10TS 128. März 196928. November 1984abgestellt, soll optisch aufgearbeitet werden
68TS 37. Juni 19745. Januar 1988in Aufarbeitung
42MAN SL 172 HO29. Dezember 19862008fahrbereit
5MAN SG 200 HO26. November 19847. Mai 2003Aufarbeitung ist derzeit nicht vorgesehen
151Mercedes-Benz O 30524. November 19829. Mai 2001fahrbereit
6Orion WH1121956Schrottplatz bis 2005fahrbereit
104MAN-Schörling 13.168 Turmwagen19812002fahrbereit, jedoch ohne Straßenzulassung
179Kabelanhänger1956fahrbereit, jedoch ohne Straßenzulassung
161Daimler-Benz O 32219641970er JahreFahrzeug ist zurzeit nicht betriebsfähig (ausgelagert)
653Mercedes-Benz O 405 GN26. Februar 199612.2014in Aufarbeitung (2015–2020 Scholten Reisen, Xanten)
171Berkhof Premier AT 18Anfang 200103.2023fahrbereit

Rittertour

Jährlich zwischen April und Oktober organisiert das Obus-Museum jeweils am zweiten Sonntag im Monat Fahrten mit dem historischen ÜHIIIs, der nach einem festen Fahrplan durch die Stadt fährt. So pendelt er etwa zwischen dem Hauptbahnhof im Stadtteil Ohligs, den Stadtteilen Wald und Merscheid und erreicht mit Zwischenstopp am Busbahnhof Graf-Wilhelm-Platz den Stadtteil Burg, wo er traditionell auf der Obus-Drehscheibe an der Haltestelle Burg Brücke gewendet wird. Im Jahr 2018 wurde erstmals die RitterTour mit dem restaurierten Anhänger Orion WH112 durchgeführt. Im Mai, Juli und September führt die RitterTour vom Hauptbahnhof Solingen, über den Graf-Wilhelm-Platz zurück zum Hauptbahnhof. Grund dafür ist die Überlänge des Gespanns für die Drehscheibe in Burg.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bericht der Solinger Morgenpost vom 20. Oktober 2014, abgerufen am 20. Juli 2015
  2. Bericht der Solinger Morgenpost vom 11. November 2015, abgerufen am 12. November 2015
  3. https://rp-online.de/nrw/staedte/solingen/deutschland-premiere-fuer-obus-anhaenger_aid-21102311
  4. Fahrzeugübersicht auf obus-museum-solingen.de, abgerufen am 17. Juli 2015

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Solingen MAN SL 172 HO.jpg
Autor/Urheber: Iwouldstay, Lizenz: CC BY-SA 3.0
The oldest trolleybuses on Germany's largest network are from a batch of MAN SL 172 HO built in the 1980s. These tri-axle rigids are due for replacement with artics, but in the meantime continue to be used. Trolleybus number 36 carried the old livery when photographed near Graf-Wilhelm-Platz
MAN SG 200 HO.jpg
Autor/Urheber: Fabian318, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Stadtwerke Solingen, Wagen 5. Einzig verbliebener MAN SG 200 HO in Solingen am Graf-Wilhelm-Platz. Das Fahrzeug ist heute Eigentum des Obus-Museum Solingen e.V.
Fahrschule (SWS).jpg
Autor/Urheber: Saviour1981, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Driver's school bus Uerdingen Henschel ÜH III