Obock

أوبوك
Obock
Koordinaten11° 58′ N, 43° 17′ O
Basisdaten
StaatDschibuti

Region

Obock
Höhe12 m
Einwohner28.000
Gründung1862

Obock (auch Obok oder Ubuk geschrieben, arabisch أوبوك Awbūk, DMG Aubūk) ist eine kleine Hafenstadt am Golf von Tadjoura im Norden Dschibutis und Hauptort der Region Obock. Sie hatte 2022 schätzungsweise 28.000 Einwohner.

Geschichte

Der ursprüngliche Name des Ortes lautet auf Afar Ḥáyyu oder Ḥayyú („satt“) und bezieht sich auf die ehemals vorhandenen Mangroven, die in Dürrezeiten das Überleben der Kamele sicherten. 1862 erwarb Frankreich das damals fast unbewohnte Obock für 10.000 Thaler von lokalen Sultanen der Afar, um in dem Ort eine Bekohlungsstation für Schiffe zu errichten. Damit begann die Kolonisierung des heutigen Dschibuti.[1]

Die Franzosen übernahmen die von arabischen Seeleuten verwendete Bezeichnung Oboḫ, die von ‘As Ōbóki abgeleitet ist, einer Bezeichnung für den mittleren Abschnitt des Oued Dár‘i. Eine reguläre Administration und französische Militärpräsenz gab es erst seit 1884; sie wurde über die Stadt hinaus auf das umliegende Gebiet ausgedehnt, wodurch Obock Hauptstadt des Territoire d'Obock wurde; doch dominierten weiterhin die Interessen privater Händler.

1886 wurde hier ein Lager für Zwangsarbeiter aus den afrikanischen und asiatischen Kolonien Frankreichs errichtet. Da die Wasserversorgung in Obock schwierig war, machte die Kolonialverwaltung im Jahr 1892 die 235 Straßenkilometer entfernte Stadt Dschibuti zu ihrem neuen Zentrum. 1889 wurde ein Seekabel von Obock nach Aden verlegt. 1896 wurde das Territorium Obock in das französische Somali-Protektorat integriert.

Haus von Henry de Monfreid in Obock (Ansichtskarte um 1918)

Um 1914 ließ sich der Abenteurer, Perlen-, Waffen- und Drogenhändler, Schriftsteller und Fotograf Henry de Monfreid in Obock nieder. Die Duldung der Verwaltung erkaufte er sich dadurch, dass er im Ersten Weltkrieg die feindlichen türkischen Stellungen in Jemen ausspionierte.[2]

Im Zweiten Weltkrieg blieb die Kolonie dem Vichy-Regime treu und wurde bis zur Übernahme durch die Forces françaises libres 1942 von den Alliierten blockiert. 1963 wurde die Region Obock mit der Stadt Obock von der Region Tadjoura abgetrennt. Im Bürgerkrieg Anfang der 1990er Jahre wurde das Zentrum von Obock beschädigt. Die ehemalige amerikanische Armeebasis in Obock wurde 2015 von China übernommen.

Verkehr

Ankunft der Fähre in Obock

Der Ort verfügt über einen Flugplatz und Fährverbindungen zur Stadt Dschibuti. 2016 begann der Bau eines neuen Hafens.

Briefmarke von Obock zu 50 Francs, eine der seltensten Briefmarken der Welt, die wegen der falschen Wertangabe, die eigentlich auf 50 Centimes lauten sollte, zurückgezogen wurde

Unter Philatelisten ist Obock für die Briefmarken bekannt, die in der Zeit des Territoire d’Obock 1893/94 in Form eines gleichseitigen Dreiecks mit aufgedruckter Zähnung, aber ohne Perforation herausgegeben wurden. 1894 wurde das Postamt geschlossen.

Literatur

  • Daoud Aboubaker Alwan, Yohanis Mibrathu: Obock, in: Historical Dictionary of Djibouti, Scarecrow Press 2000, ISBN 978-0810838734
  • Didier Morin: Ḥáyyu, in: Dictionnaire historique afar (1288–1982), Karthala Editions 2004, ISBN 9782845864924 (S. 191f.)

Einzelnachweise

  1. Colette Dubois: Djibouti, 1888-1967: héritage ou frustration. L'Harmattan, Paris 2000, S. 35.
  2. Philippe Baraduc: Henry de Monfreid, flibustier de la Mer Rouge. Arthaud, Paris 1998.

Auf dieser Seite verwendete Medien

1894 stamp of Obock.jpg
An 1894 stamp of Obock.
Djibouti adm location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Dschibuti
Obock ferry.jpg
Autor/Urheber: Charles Roffey, Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Ferry from Djibouti city arriving in Obock. Image taken by Charles Fred on flickr. The creator has granted GFDL licensing and permission for use in the wikimedia project.
Obock Maison Monfreid.jpg
House of Henry de Monfreid at Obock (Djibouti). On the right, the village's small mosque. Postcard from the 1930s. The stamp, dates from the time Obock was a colony (before 1897).