Oberrheingau

Als Oberrheingau wurde im Mittelalter das rechtsrheinische Gebiet des Oberrheingrabens nordöstlich von Worms bezeichnet.

Abgrenzung

Es umfasste den südlichsten Teil des heutigen Hessens mit den Orten Alsbach, Geroldshausen (Wüstung s. Hähnlein), Bensheim, Bensheimer Hof, Lochheim (Wüstung bei Biebesheim), Bobstadt, Bürstadt, Eberstadt, Dornheim, Einhausen, Erfelden, Elmarsbach (Wüstung w. Erfelden am Altrhein), Herolfsheim (Wüstung w. Erfelden), Fehlheim, Geinsheim am Rhein, Onkular (Wüstung, vermutlich nö. Gernsheim/R. n. Lorsch), Groß-Rohrheim, Heppenheim, Klein-Rohrheim, Leeheim, Lorsch, Pfungstadt, Schwanheim, Bettenheim (Wüstung um Zwingenberg).[1]

Die Ostgrenze des Oberrheingau wird parallel mit den Ostgrenzen der Marken Schwanheim, Langen, Gerau, Bessungen, Ramstadt und Heppenheim gelaufen sein.[2]

Westlich des Rheins grenzten der Wormsgau und der Speyergau an. Im Süden lag der Lobdengau, östlich des Oberrheingaus erstreckte sich der Maingau und nördlich des Maines lagen im Westen der Königssondergau und im Osten der Niddagau. Der Oberrheingau lag im Herzogtum Franken, später im Herzogtum Westfranken (auch Rheinfranken).

Der Oberrheingau ist nicht mit Landschaften am Oberrhein, aber auch nicht mit dem oberen Rheingau (Eltville und Umgebung), zu verwechseln, sondern entspricht in seiner Umgrenzung eher der heutigen Bergstraße.

Geschichte

Er ging vermutlich aus einer Dreiteilung des alemannischen Rheingaus im 8. Jahrhundert in Unterrheingau (der in der Folge den Namen Rheingau behielt), Oberrheingau und Königssondergau hervor. Im frühen Mittelalter war der Oberrheingau die zentrale Machtbasis der Robertiner, auf die auch die Gründung des hier gelegenen Klosters Lorsch zurückgeht. Vom 9. bis zum 12. Jahrhundert stand der Oberrheingau unter dem Einfluss des Klosters. Mit der Überschreibung der in Verfall geratenen Reichsabtei im Jahre 1232 durch Friedrich II. gelangte das Gebiet an Kurmainz und ging in der Folgezeit bis auf den südlichsten Teil als Lehen in der Obergrafschaft Katzenelnbogen auf.

Grafen im Oberrheingau aus dem Haus der Robertiner

Literatur

  • Johann Konrad Dahl. Die Grenzen des alten Oberrheingaues.[3]

Einzelnachweise

  1. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 2), Urkunden 167–273. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 11–65, abgerufen am 15. Januar 2018.
  2. Barbara Demandt: Ostgrenze des Rheingaus. In: Die mittelalterliche Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains. In: Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde. S. 6. Marburg 1966.
  3. Johann Konrad Dahl: Die Grenzen des alten Oberrheingaues. In: Historisch-topographische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch, Darmstadt 1812. (bei books.google.de).